Mehr Sicherheit für die JUNGE GRUPPE
Um die letzte Frage vorweg zu beantworten: Sifu Volker Martin ist langjähriger Einsatztrainer beim Landeskriminalamt (LKA), nebenberuflicher Dozent für das Fach „Selbstverteidigung“ an der Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) und zudem auch langjähriges Mitglied der Gewerkschaft der Polizei (GdP), d.h. er kennt sich in polizeilichen Belangen und bei der Wissensvermittlung für junge Menschen aus.
Wer ist nun die JUNGE GRUPPE (GdP) und was macht sie?
Dass GdP für „Gewerkschaft der Polizei“ steht, wurde bereits in der vorherigen Antwort geklärt. Bliebe die JUNGE GRUPPE: Sie ist eine Jugendorganisation zur Förderung der Jugendarbeit innerhalb der polizeilichen Gewerkschaft. Sie leistet jugendpflegerische, staatsbürgerlich bildende und berufsfördernde Arbeit und erschließt durch Begegnung junger Menschen auf nationaler und internationaler Ebene den Blick ihrer Mitglieder für die Umwelt. Gebildet wird die JUNGE GRUPPE (GdP) aus den Mitgliedern der Gewerkschaft der Polizei bis einschließlich zum vollendeten 30. Lebensjahr.
Das Seminar „Polizeispezifisches Zugriffs- und Selbstverteidigungstraining“
Die Idee zu diesem Seminar wurde im Rahmen der Thematik „Selbstverteidigung in der Aus- und Fortbildung“ geboren. Man hatte sich zum Ziel gesetzt, auch den Kolleginnen und Kollegen auf den Dienststellen Gelegenheit zu geben, ihre Kenntnisse in den genannten Bereichen aufzufrischen und auch Neues daraus kennen zu lernen. Hintergrund war, dass aktuell keinerlei Fortbildungen von Seiten der Fachhochschule dazu angeboten werden. Die JUNGE GRUPPE wollte hier mit gutem Beispiel vorangehen und selbst aktiv werden, um ihre Forderungen, die sie diesbezüglich gegenüber Innenminister Toscani formuliert hatte, zu untermauern. Auch Sifu Volker war sofort von der Idee begeistert.
Offensichtlich traf man damit auch bei den Kolleginnen und Kollegen voll ins Schwarze. Die 20 Plätze für das Seminar waren schnell belegt und die Zahl der Anmeldungen so groß, dass man sich spontan zur Durchführung eines zweiten, inhaltsgleichen Seminars eine Woche später entschloss.
Als es am 16.11.2010 schließlich soweit war, erschienen sogar 26 motivierte Kolleginnen und Kollegen verschiedener Dienststellen und unterschiedlichster Altersklassen in der EWTO-Schule von Sifu Volker Martin. Außerdem konnte als offizieller Vertreter des Innenministeriums Herr Daniel Kempf, Büroleiter von Herrn Toscani, begrüßt werden.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Andreas Rinnert, unserem Landesjugendvorsitzenden, bedankte sich Daniel Kempf für die Einladung und sprach der JUNGEN GRUPPE auch im Namen von Innenminister Toscani ein Lob für ihr Engagement aus. Danach gab es noch ein paar einleitende Worte von Esther Schneider, der stellvertretenden Landesjugendvorsitzenden (GdP) für das Saarland und 6. SG WingTsun und Sifu Volker Martin zu Sicherheitsbestimmungen und Trainingsmodalitäten.
Dann ging es los. Wir begannen mit dem Aufbau einer Zugriffssequenz, vom Ziehen der Schusswaffe, der Kommunikation mit dem Störer, Wegstecken der Waffe, Annähern an den Störer unter Eigen- und Waffensicherungsaspekten über den eigentlichen Zugriff bis zum Zu-Boden-Bringen und der Fesselung des Störers. Dies wurde sowohl einzeln als auch im Zweierteam trainiert. Nach anderthalb Stunden waren die Teilnehmer soweit, dass jeder den Ablauf selbstständig „abspulen“ konnte.
Nachdem anschließend das obligatorische Gruppenfoto im Kasten war, ging es mit dem Thema „Schusswaffenabwehr“ weiter: beispielsweise nach Entreißen der eigenen Schusswaffe durch einen Angreifer mit anschließender Bedrohung. Hierbei wurde explizit darauf hingewiesen, dass es sich bei solchen Techniken um die Ultima Ratio in einer solchen Situation handelt. Auch bei dieser Übung wurde Wert auf Praxisnähe und Durchführbarkeit gelegt.
Nach dieser Sequenz kam der Griff zum kurzen, ausziehbaren Einsatzstock (EKA). Statt der standardmäßigen Schlagübungen zeigte Sifu Volker hier die Möglichkeiten, mit dem EKA sowohl in kurzer als auch in ausgezogener Form Nervenpressen und Nervendrucktechniken durchzuführen, beispielsweise in Nothilfesituationen.
Nach etwas mehr als drei Stunden ging das Seminar zu Ende und in einer kurzen Feedbackrunde gab es durchweg nur positive Resonanz. Selbst Daniel Kempf, der während des kompletten Seminars nicht nur anwesend war, sondern tatsächlich aktiv teilgenommen hatte, war sichtlich begeistert.
Bei dem kurzfristig angesetzten Seminar eine Woche später waren ebenfalls fast alle Plätze vergeben, obwohl dafür keine gesonderte Werbung gemacht worden war. Wegen einiger Krankheitsfälle und kurzfristiger Absagen kamen letztendlich zwölf Teilnehmer in Sifu Volkers WingTsun-Schule, um von seinen Kenntnissen und seiner langjährigen Erfahrung in den Bereichen Zugriffs- und Selbstschutztraining zu profitieren. Nachdem mit ihnen alle drei Sequenzen genauso abgearbeitet worden waren, gab es auch hier großes Lob für die Veranstaltung.
Ergebnis
Diese Seminare haben gezeigt, dass nicht nur von gewerkschaftlicher Seite, sondern auch von Seiten der betroffenen Kolleginnen und Kollegen Bedarf in den Bereichen Zugriffs- und Selbstverteidigungstraining gesehen wird, so dass viele sogar bereit sind, ihre Freizeit dafür „zu opfern“.
Die JUNGE GRUPPE möchte sich ausdrücklich bei Sifu Volker Martin für sein Engagement bedanken. Er stellte nicht nur die Räumlichkeiten seiner EWTO-Schule kostenfrei zur Verfügung, sondern er hielt in seiner Freizeit auch das Training an beiden Tagen für die Teilnehmer kostenfrei ab!
Text und Fotos: Esther Schneider, stellvertretende Landesjugendvorsitzende Saarland (GdP)