Die Qual der Wahl: TT oder WT?
Die Anfänge
Also auf meinem Weg als 7-jähriger in den Anfängen meines Schuldasein – genauer im 2. Schuljahr der Grundschule habe ich die ersten Berührungen mit Tischtennis gehabt. Mein Lehrer in der Grundschule hat für Interessierte eine Tischtennis AG nach der Schule angeboten. Hier spielten Jungen und Mädchen gemeinsam Tischtennis und neben des ernsthaften Trainings hatten wir viel Spaß.
In dieser TT-AG trainierte ich mit viel Freude und gewann im Jahre 2001 die Schulentscheidung zur Teilnahme an den Kreismeisterschaften. Hier belegte ich den 1. Platz und löste damit den Fahrschein zur Teilnahme an den Bezirksmeisterschaften. Ich wurde vierter – aus taktischen Gründen: die ersten drei dürfen im kommenden Jahr nicht mehr teilnehmen, da ich aber einer der jüngeren Teilnehmer war, wollte ich mir die Möglichkeit im nächsten Jahr unter Umständen die Qualifizierung zur Teilnahme an der Landesmeisterschaft nicht verbauen. Nach dem Erreichen dieses 4. Platzes bei den Bezirksmeisterschaften trainierte ich weiter – jetzt auch zuhause mit meinem Dad und meinen Freunden in der Garage und beim SV Morsbach. Auch mein Lehrer aus der Grundschule, der mir die ersten TT-Bewegungen beigebracht hatte, betreute uns im Verein.
Tischtennis begann mir immer mehr Freude zu machen. Das Training ließ sich gut mit meinen WingTsun-Trainingszeiten vereinbaren. Meine Begeisterung spiegelte sich auch in meinen Leistungen wieder.
Der Ehrgeiz ist erwacht
Ab Februar 2002 trainierte ich im Bundesliga-Verein Bergneustadt unter der Leitung des Chef-Trainers Boris Rosenberg (ehem. Nr. 15 der Weltrangliste), der auch privat viel mit mir trainierte. Obwohl er ein strenger Lehrer war haben wir viel Spaß miteinander gehabt und viel gelacht. Auch wurden wir von Vlado Broda und Sandor Jankovic (ehem. Weltklassespieler) trainiert. Im Jahre 2002 wurde ich Kreismeister Oberberg, Bezirksmeister Siegerland und fuhr zu der Westdeutschen Tischtennis-Landesmeisterschaft nach Altena. Ein Sieg hier wäre die Möglichkeit am Bundesfinale teilzunehmen und unter den 10 besten in Deutschland zu sein! Die Eindrücke und die Stimmung hier – nicht nur geprägt von der Nervosität und Anspannung der Teilnehmer – sondern auch durch die Showeinlagen ehemaliger und amtierender Weltklassespieler des Tischtennis ist kaum in Worten wiederzugeben. Die Halle bebte bei jedem Spiel und die Fans, Trainer und Begleiter waren nervöser, als die Spieler selbst. Daran teilgenommen zu haben, war alleine schon ein großes und einprägsames Erlebnis!
Nach anstrengenden, kräftezehrenden und nervenaufreibenden Matches (100 Teilnehmer !) im Gruppen- und später K.O.-Entscheid kam ich schließlich in das Finale. Ohne Pause nach dem Halbfinale ging es in das alles entscheidende Endspiel! Gespielt wurden 3 Sätze – nach einem ausgeglichenen 1: 1 Spielstand habe ich den entscheidenden 3. Satz mit 11:8 verloren. Ich wurde 2. bei der Landesmeisterschaft in Altena und fuhr unter großer Enttäuschung mit meinem Betreuer Boris Rosenberg nach Hause. Vielleicht hätte ich mit meinen Möglichkeiten die Chance erst im kommenden Jahr nutzen sollen, da ich 1-2 Jahre jünger war als die übrigen Teilnehmer. Aber mit meiner Teilnahme und dem Erreichen des 2. Platzes war mir eine weitere Teilnahme im kommenden Jahr versagt. Später erfuhr ich, dass mein Gegner aus dem Endspiel bei dem Bundesfinale in Döbeln den 4. Platz belegt hat. Ich trainierte weiter. Der Westdeutsche Tischtennisverband trat an meine Eltern heran, da man mich zur Talentförderung vorgeschlagen hatte.
Im August des gleichen Jahres – 2002 – nahm ich an der Tischtennis-Olympiade bei Borussia Düsseldorf teil und belegte nach einem 3-tägigen Turnier den 3. Platz.
Einsichten
Langsam wurde mir bewusst, dass Tischtennis ein Sport ist, bei dem der Körper sehr einseitig gefordert. Die notwendige Schlagbewegung wird nur mit dem jeweiligen Schlagarm ausgeführt – es gibt eine Schrittfolge, die notwendig ist, um die Vor- bzw. Rückhand richtig auszuführen und eben individuelle Varianten der Ballführung, die der Spieler durch die Unterarm- und Handgelenkhaltung ausführt.
Da ich den unmittelbaren Vergleich zu WingTsun hatte und habe, bemerkte ich wie vielseitig das WingTsun – Training ist:
Hier werden durch das ausgewogene rechts- und linksseitige Ausführen der Formen beide Körperhälften gleichermaßen gefordert und trainiert. Großmeister Kernspecht legt bei den Lehrgängen immer Wert darauf, dass seine Schüler die Formen mit beiden Armen gleichermaßen trainieren und ausführen, um eine möglichst ausgewogene Sicherheit auf der rechten und linken Körperseite zu erreichen. Natürlich trainierte ich während dieser ganzen Zeit parallel auch sehr intensiv WingTsun mit meinem Sihing Axel Lukas und meinem Si-Fu Hans-Jürgen Remmel und besuchte Lehrgänge mit Großmeister Kernspecht . Die Vorbereitung auf meinen 1. Technikergrad WingTsun nahm sehr viel Zeit in Anspruch. 2002 habe ich meinen 1. TG WingTsun von GGM Leung Ting und GM Kernspecht verliehen bekommen.
Mittlerweile nahm mein Tischtennistraining mindestens drei Nachmittage in der Woche ein und begann mit meinem WingTsun-Training zu kollidieren. Die Trainigszeiten überschnitten sich, und ich musste mich für einen Weg entscheiden – was mir schwer viel, da mir Beides fast gleich viel Freude bereitete ... WingTsun mehr, aber Tischtennis reizte mich eben auch.
Eine Talentförderung im Tischtennis kam aber nicht in Betracht, hätte sie doch meine gesamte Freizeit in Anspruch genommen ... und als berufliches Ziel kam Tischtennis für mich überhaupt nicht in Frage!
Die Entscheidung
Ich entschied mich für d e n WEG, den ich langfristig gehen möchte: Ich entschied mich für WingTsun !!!
Trotzdem begleitete mich Tischtennis weiterhin:
Ich wechselte wieder zum SV Morsbach, weil Schwalbe Bergneustadt ultimativ eine Entscheidung von mir für Tischtennis mit einem wöchentlichen Trainingsplan von 4 Mal in der Woche erwartete. Beim SV Morsbach wurde ich 2003 Jugend-Vereinsmeister (Teilnehmer bis 18 Jahre). Auch in der Schule spielten und spielen wir Jungs regelmäßig in den Pausen Tischtennis. In dem jährlich veranstalteten MILCH-CUP nahm 2003 auch unser Gymnasium teil. Der Milch-Cup ist ein Sport-Event, der von der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW und des Düsseldorfer Umwelt-Ministerium organisiert wird. Unsere Klasse stellte auch zwei Teams. Das Team in dem ich mitspielte kam in das Endspiel und wir wurden Zweiter.
Im Jahre 2004 hatten wir uns dann das Ziel gesetzt, möglichst den 1. Platz in der Landesmeisterschaft zu belegen. Hierfür trainierten wir mit ganzer Kraft und ganzem Einsatz!
Wir qualifizierten uns im Schulentscheid, im Kreisentscheid und im Bezirksentscheid und fuhren schließlich nach Düsseldorf zum Landesfinale bei Borussia Düsseldorf. An diesem Wettbewerb nahmen 9500 Schüler teil: Hier waren u.a. richtige Cracks aus der Tischtennisszene anwesend. Und: Wir haben gewonnen!
Wer einmal dran gerochen hat ...
So richtig kann ich vom Tischtennis nicht los lassen. Zwar trainiere ich nur noch einmal in der Woche, aber ich nehme an Turnieren teil und spiele auch in der 1. Jugend-Mannschaft.
2004 belegte ich bei der Kreisrangliste den 1. Platz, bei der Bezirksrangliste den 3. Platz, bei der Westdeutschen Rangliste den 14.Platz. Sicher wäre es schön gewesen zum Bundesfinale fahren zu können, aber es war auch ein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich sicherlich bei einem größeren Trainingsaufwand (wie ihn die anderen Teilnehmer hatten) eine bessere Chance gehabt hätte! Aber ich hatte mich für einen Weg entschieden und der heißt: WingTsun!
Ich bin zufrieden und froh meine Entscheidung für WingTsun getroffen zu haben.
E i n e n Weg mit der ganzen Kraft zu gehen und den Einsatz dafür zu geben, macht zufriedener, als viele Dinge mit halber Kraft zu tun.