Schauspielen will gelernt sein – Rollenspiele im Blitzdefence für Frauen
Ziel dieser vorbereitenden Spielmethode ist es:
- die Teilnehmerinnen für eine sachliche Auseinandersetzung bzw. Spieldurchführung zu stimulieren
- Formulierungen und überschaubare kleine Handlungen zu üben,
- das Einfühlungsvermögen zu schulen,
- und auf umfassendere Handlungen (ganzheitliches Rollenspiel) vorzubereiten.
Auch diese Übungen müssen genau vorbereitet werden, da sie gewisse Anforderungen an die „Rollenträger“ stellen. Sie dürfen nicht als „Spielerei“ aufgefaßt werden, denn sie enthalten hinaus starke, emotionale Komponenten und müssen unter Berücksichtigung der anderen Teilnehmerinnen methodisch sicher bewältigt werden.
Das Rollenspiel selbst bildet in den letzten Jahren ein Arbeitsmedium, das in den verschiedensten Berufszweigen zur Geltung kommt. Im Bereich der Pädagogik wird es als Instrument sowohl in der Aus- als auch in der Weiterbildung anerkannt und eingesetzt.(z.B. in Kindergärten, Vorklassen, Hochschulen, im Bereich der Erwachsenenbildung usw.) Auch im Bereich der Personalwerbung oder auch Personalförderung wird das Rollenspiel im Rahmen von Berufssituationssimulation als diagnostisches Instrument, beispielsweise in Assessment-Centern angewandt.
Was sind Rollenspiele denn nun überhaupt?
Nun zuerst ist es sehr schwierig, eine bestimmte und feste Definition dafür zu finden. Auch Experten sind sich über eine solche nicht einig. Einfach gesprochen, lernt man im Rollenspiel verschiedene Handlungsmuster kennen oder entwickeln. Das sogenannte „Schubladendenken“. Trifft beispielsweise ein Polizeibeamter auf eine noch nie erlebte Situation, kann es passieren, dass er kopf- oder ratlos reagiert, weil er zwar schon viele Situationen kennt, diese spezielle aber nicht.
Zwei verschiedene Situationen, können zwei verschiedene Schubladen sein. Je mehr Schubladen man kennt, desto größer ist die Chance auch verzwicktere Situationen zu bewältigen. Vier Augen sehen mehr als zwei, das kennen wir bereits. Aber sechs Schubladen zu besitzen, heißt auch sechs Situationen möglicherweise bewältigen zu können, und das erfolgreich. Um Situationen besser in den Griff zu bekommen, muss man also trainieren. Bestimmte Handlungsmuster müssen „durchgespielt“ werden. Da dieser Begriff leider nicht immer gut rüber kommt, nennen Polizeitrainer diese „Trainingssequenzen“.
Ziele von Rollenspielen:
Die Rollenspielerin soll am eigenen Leibe erfahren und spüren, was auf dem Spiel steht, wenn man sich ernsthaft mit den Mitspielern und deren übernommenen Rollen auseinandersetzt. Sie soll Verständnis für die Rollen anderer entwickeln, sie soll sich ihrer eigenen Phantasie bewusst werden, sie soll neue Verhaltensmuster studieren und lernen diese einzusetzen, sie soll ihre Scheu ablegen, sich vor anderen zu präsentieren, sie soll üben, durch die Situation ausgelöste Phantasien und Assoziationen spontan umzusetzen, sie soll das neu erworbene Wissen in der Situation umsetzen können und sie soll vor allen Dingen lernen, Probleme zu lösen.
Leider gibt es immer wieder Frauen, die behaupten, „jetzt kann ich dem Täter nicht weh tun, aber im Ernstfall, da schlage ich volle Pulle zu“. Aus der polizeilichen Praxis und aus dem Wissen als Polizeitrainer ist jedoch bekannt, dass das leider nicht stimmt. Wer im Bereich eines Rollenspiels eine Situation nicht geregelt bekommt, schafft es erst recht nicht, sich in einer immensen Stresssiutation durchzusetzen. Das mag ein Wunschtraum der Frau sein, trifft aber leider nur in den seltensten Fällen zu.
Wir können also sagen, dass das allgemeine Ziel von Rollenspielen der Erwerb von sozialer Handlungskompetenz und rollenbezogenen Reflexionsvermögens ist. Für den Bereich eines Rollenspiels benötigt man immer eine Person, der geläufig ist, wie ein Rollenspiel funktioniert. Sie muß handlungssicher in diesem Bereich sein und sehr sensibel. Das gilt gerade für den Bereich für Frauen, die Opfer von Straftaten geworden sind.
Emanuel Kellert