Corona und Klebende Hände?
Wie verträgt sich das? Während ich mit Natalie dieses Editorial schreibe, herrscht noch Unterrichtsverbot und nicht nur wir WingTsunler/innen, sondern fast alle Bevölkerungskreise und Berufe hoffen, dass die tatsächliche Lebens-Gefahr oder auch die unverhältnismäßige Lähmung (werden wir es je wissen?), bald in den Hintergrund treten.
Ja, WingTsun kann man, wenn es denn sein muss, ein paar Monate ohne ChiSao betreiben, mit Solo-Übungen, Formen, Wand- und Sandsack-Drills, Konditionstraining usw. Auf diese Weise überbrücken wir tapfer die schreckliche, die VIRALE Zeit.
Im Karate, im Taekwondo und Co. macht man das auch so, um sich fit zu halten für das richtige Leben nach dem Virus.
Unser WingTsun hat aber als Hauptübung oder als „Seele des Ganzen“ noch etwas, was andere Kampfstile nicht so haben: die „Klebenden Hände“.
Für viele sind die Formen das Wichtigste; KungFu und die japanische Form des KungFu, also Karate, bestanden früher zu 90 % aus Formen.
Wing Tsun (wing chun) und wenige andere, meist chinesische Stile, haben außerdem noch taktile Methoden, die im WingTsun „ChiSao“ heißen.
Für mich sind sie das Besondere, das Reizvolle; und wir wissen, wie wichtig es für die Gesundheit des Menschen ist, berührt zu werden und andere zu berühren.
Eben dieses ist oder muss zurzeit eingeschränkt werden, denn in Deutschland gibt es ja nicht einmal Schutzmasken usw. zu kaufen, die deshalb auch zurzeit noch nicht empfehlenswert sind …
Nein, an dieser Stelle will ich, obwohl es mich juckt, keine guten Ratschläge absondern, was ich anstelle der Politik täte, um das Problem zu verkürzen. Und möglicherweise tappen wir alle, inklusive der meisten Lokalpolitiker, ziemlich im Dunkeln, was die tatsächliche Lage angeht.
Trotz allem bin ich zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung überstehen werden, weil wir tüchtig sind, Kämpfen zu unserer WT-Natur gehört und weil wir in der EWTO nicht alleine, sondern zusammenstehen. Gemeinsam sind wir stark!
Häusliches ChiSao-Team: SiFu, Natalie und SiWau Alexa
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Wer in diesen „kontaktlosen“ Tagen in seinem Haushalt einen ChiSao-Partner hat oder sich so einen re-aktivieren oder herantrainieren kann, gehört zu den besonders Glücklichen:Alle zwei Tage Apfelkuchen, eine Runde mit meinem 1967er Opel Rallye-Kiemen-Kadett um den Block und täglich ein Stündchen häusliches ChiSao-Training sind die Höhepunkte unserer Klausur. Sie lassen uns durchhalten, optimistisch bleiben und nicht durchdrehen.
Jeder muss jetzt selbst etwas für sich finden, damit er den Menschen seines Haushalts nicht zu sehr auf die Nerven geht und diese ihm nicht. Make love not war, räumt Eure Sachen auf und macht mit Euren Haushaltsangehörigen ChiSao!
Wie wir Apfelkuchen essen, habe ich bisher nur auf Fotos gezeigt, unsere letzte Kiemen-Kadett-Spritzfahrt könnt Ihr auf meinem Facebook-Account @GrandmasterKernspecht miterleben.
EWTO-Mitglieder haben außerdem noch Zugang zu unserer EWTO-Mitglieder-Plattform, auf die wir Großmeister täglich um 16 Uhr einen neuen ausführlichen Unterrichtsfilm für unsere Schüler stellen.
Jedes EWTO-Mitglied kann sich hier mit seinen persönlichen Zugangsdaten einloggen: https://ewto.com/service
Über unser häusliches ChiSao-Training, bei dem auch SiWau Alexa mitwirkt, haben Natalie und ich inzwischen bei Facebook und entsprechend ausführlicher auf der EWTO-Mitglieder-Plattform die wichtigsten Punkte der ersten zwei der Drei Samen des WingTsun (Fook-, Taan- und BongSao) mit Alexa anschaulich erklärt:
• Bei FookSao liegt die Pfote auf der des Gegner und lässt seine nicht hochkommen.
• Mit TaanSao kommt Alexa (der FORM nach) nicht so gut klar, weil sie ihre Pfote nicht umdrehen kann, aber die FUNKTION von FookSao kann sie erfüllen, denn inzwischen weiß sie, dass es dessen Aufgabe ist, die gegnerische Pfote draußen, also nicht herüberkommen zu lassen.
BongSao steht uns noch bevor, diesen Dreh müssen wir drei noch diese Tage machen. SiWau Alexa sollte BongSao anatomisch einigermaßen hinbekommen. Ich habe ihr schon mal im Voraus erklärt, dass obwohl BongSao eine gewaltige Rolle im WingTsun (wing chun) spielt und sozusagen dessen Wahrzeichen (Trademark) ist, aber auch eine Falle für den darstellen kann, der nicht weiß, was die Grenzen und Probleme bei BongSao sind.
Die Funktion(en!) des BongSao zu beschreiben, fällt vielen Experten, wenn ich mir deren entsprechende YouTube-Clips anschaue, nicht leicht.
Das ist dadurch zu erklären, dass sie selbst phänographisch gelernt haben und immer von der äußeren Form als etwas Gegebenem und Verbindlichem ausgehen, statt die Bewegung bis zu ihrer wirklichen Aufgabe zu durchschauen.
Den durchschauenden Blick möchte ich mit unseren kleinen home-made Video-Clips öffnen, mit meinem kommenden Buch „ChiSao Kuen“ vertiefen und mit meinen – leider durch den Virus unterbrochenen – Workshops „ChiSao Kuen“ per Berührung schulen.
Auf Facebook dürft Ihr mir gern Fragen stellen, nicht nur zu ChiSao Kuen, nicht nur zu Fook, Taan und Bong. Ich beantworte wirklich alles, bei ganz intimen Fragen oder solchen, die die Öffentlichkeit nichts angehen, schreibt mir per E-Mail vertraulich an mein Privat-Konto express@EWTO.com.
Euer SiFu/SiGung
Keith R. Kernspecht
PS: Bitte nennt mich in Briefen und persönlich nie „Großmeister“.
Das sind eher Bezeichnungen wie „Obermeister“ oder „Schulsprecher“.
- Als Mitglieder sprecht mich bitte als „SiFu“ oder „SiGung“ an, je nach dem … und duzt mich.
- Für Nicht-Mitglieder ist die übliche Anrede OK. „Hallo Herr Kernspecht“ und „Sie“ reicht.
- Wer zwar Kampfkünstler ist, aber nicht EWTO-Mitglied, kann mich, wenn er möchte, auch mit „Sifu Kernspecht“ (mit kleinem „f“ anreden, das bedeutet dann: „KungFu-Lehrer Kernspecht“.