Jetzt geht’s um die Wurst – oder um den Schlüssel!? Behelfswaffen in Auseinandersetzungen
Unser Körper ist von Natur aus schon mit einigen Waffen bzw. Werkzeugen für eine Auseinandersetzung gerüstet. Wir nahmen sie schon unter die Lupe. Dennoch kann es Probleme geben: bei einem bewaffneten Angreifer oder wenn es uns an Schlagkraft fehlt. Da könnten gewisse „Meinungsverstärker“ hilfreich sein. Welche das sein können und was mit Vorsicht zu verwenden ist, erklären wir euch in diesem Artikel.
Unter Meinungsverstärkern wollen wir hier Behelfswaffen verstehen, die ihr fast immer bei euch tragt: ein Handy, Schlüssel, euren Gürtel, eine PET-Flasche. Also nicht unbedingt eine Wurst…
Behelfswaffen vermitteln ein sicheres Gefühl und schaffen Vorteile.
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Mit diesen Behelfswaffen verschafft ihr euch einen kleinen Vorteil, indem ihr größeren Schaden anrichten könnt (!) und möglicherweise eine höhere Reichweite erzielt. Das kann euch ziemlich viel bringen, wenn euer Angreifer ebenfalls bewaffnet sein sollte.
Ein weiterer Vorteil solcher Behelfswaffen ist, dass ihr euch nicht vorher mit der rechtlichen Grundlage auseinandersetzen müsst. Jeder darf Schlüssel oder einen Kugelschreiber in der Tasche haben. Ob ihr letzteren nur zum Schreiben benutzt, ist erst einmal nicht die Frage.
Natürlich sind solche Alltagsgegenstände nur im äußersten Notfall zweckentfremdet zu verwenden – quasi, wenn es um die Wurst geht.
Vorsicht bei Pfefferspray, Klingenwaffen und Co.
Prüft immer vorher, ob diese „Schutzmaßnahmen“ rechtlich bedenkenlos eingesetzt werden dürfen. Ansonsten lauft ihr Gefahr, selbst bestraft zu werden. Gut gedacht, aber schlecht gemacht, sollte nicht unser Anspruch sein.
Der Einsatz von „professionellen“ Waffen, selbst von Behelfswaffen, muss trainiert werden, um unter Stress damit umgehen zu können.
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Wenn ihr euch mit dem Gedanken tragt, eine „professionelle“ Waffe bei euch zu tragen, bedenkt, dass sie in der Handhabung geübt sein will. Der Umgang mit Pfefferspray oder einem Elektroschocker ist nicht unbedingt selbsterklärend. Schon gar nicht im Ernstfall, wenn Stresshormone unseren Körper fluten.
Schafft der Aggressor es gar, euch zu entwaffnen, dann haben wir das Fiasko, den „Worst Case“, noch wurstiger gemacht … Hatte der Angreifer anfangs vielleicht noch gar keine Waffe in der Hand, habt ihr ihm jetzt blöderweise eure in die Hände „gespielt“ und er kann sie gegen euch verwenden.
Also, dies sollte man bedenken, wenn man sich mit dem Gedanken trägt, eine solche Waffe zum Eigenschutz mit sich zu tragen. Man sollte außer in die Waffe auch in den richtigen Umgang mit ihr investieren, sprich fortwährendes Training mit ihr.
Letztlich ist hohes Selbstbewusstsein und erhöhte Achtsamkeit der Schlüssel zum Erfolg und dem vermiedenen Kampf. Auch dazu gehört allerdings: intensives Training.
Text: Sadek Radde
Fotos: mg