Editorial

Wir müssen prinzipienorientiert denken und kämpfen

Schon im mittleren Schülerprogramm, geht es um Coopetition (ein Mittelding zwischen Competition – also Wettbewerb – und Kooperation – also Zusammenarbeit). Hier suchen wir uns aus einer Aktion des Kontrahenten die Bewegungsanteile und Kräfte heraus, die uns nützlich sind, so dass wir sie verstärken, umfunktionieren und einbauen, und vernachlässigen diejenigen, die uns nicht helfen würden.

Dabei versuchen wir möglichst minimalistisch tätig zu werden, ohne allzu sehr in die Ökologie des Gesamtsystems (wir, er und die Umwelt) einzugreifen. Was andere „Störungen“ nennen würden, benutzen und begrüßen wir im inneren WT als Vorlagen und Energielieferungen. Diese Art zu denken ist taoistisch und beruht auf Beobachtung der Natur. So versucht man jetzt in dem relativ neuen Forschungszweig Bionik die Technologie der Natur für uns übertragbar und nutzbar zu machen.
Wie in der biologischen Kybernetik könnte man unsere effiziente (!) WT-Strategie mit Begriffen wie Symbiose, Energieketten, Recycling, Mehrfachnutzung umschreiben.

Frederic Vester, der Vater des „Vernetzten Denkens“, auf dessen Ideen ich mich dabei berufe, sagt: „Überlebensfähige Systeme müssen funktions- und nicht produktorientiert arbeiten. Produkte kommen und gehen, Funktionen aber bleiben.“
Unser inneres WT soll nicht nur ein überlebensfähiges System sein, es soll auch unser Überleben im Kampf mit einem anderen bewirken. Was Vester „funktionsorientiert“ nennt, nenne ich im WT „prinzipienorientiert“, und was er unter „produktorientiert“ versteht, heißt bei mir im WT „technikenorientiert“.
Wer produktorientiert denkt, will unbedingt Autos bauen, auch wenn diese (leider) längst überholt wären wie Dinosaurier. –
Wer technikenorientiert denkt, der will unbedingt seinen vertikalen WT-Standard-Fauststoß anbringen, auch wenn er das Ziel nur mit einem Haken erreichen kann.

Wer funktionsorientiert denkt, will einfach nur ein Fortbewegungsmittel bauen, denn so etwas werden die Menschen immer brauchen. –
Wer prinzipienorientiert denkt, will einfach nur den Gegner kampfunfähig machen. Das jeweilige Mittel dafür findet oder erfindet er sich spontan.
Wenn wir auf einem anderen Stern mit einem Lebewesen kämpfen müssten, dessen Körper und dessen Angriffsgliedmaßen ganz anders als bei Menschen gestaltet sind. würden uns unsere fixen Techniken, die gegen Angriffe von Menschen wie wir selbst designt wurden, nicht helfen. Hier würde eine Anwendung von Techniken keine Lösung bringen.

Euer SiFu/SiGung
Keith R. Kernspecht

Auszug aus dem „Kampflogik“-Band Theorie, der als nächster Band der Reihe 2012 erscheinen wird