Eröffnung der EWTO-Schule Kramm in Haltern am See
Prolog
Fast ein Jahr nahm ich mir bis zur Eröffnung meiner Schule Zeit. Zu Recht: Selbstständigkeit muss gut geplant und überlegt sein. Außerdem sollte man, wie ich ja bereits in meinem Artikel „Billard und Selbstständigkeit“ erwähnte, ein wenig Reserve in der Hinterhand haben sowie die ein oder andere Ausgabe schon im Vorhinein tätigen. Zum Glück war ich schon immer neben der Schule und später während des Studiums nebenberuflich tätig, sodass ich den einen oder anderen Euro rechtzeitig zur Seite gelegt hatte.
Jetzt war es soweit. Es konnte (fast) losgehen …
Vorbereitung
Am zweiten Januar konnte ich in meine angemieteten Räume einziehen und mit den Renovierungsarbeiten starten, die ich zusammen mit Freunden und Familie in Eigenarbeit in Angriff nahm. Dabei wurden meine Geduld und mein handwerkliches Know-how im Laufe der Woche mehrmals auf die Probe gestellt. Neben den üblichen Malerarbeiten – wie Wände, Decken und Türen streichen – und ein paar Bohrlöchern für Holzpuppe, Sandsack und Co., die ich zusammen mit meinem besten Freund relativ zügig und erstaunlich ordentlich erledigte, mussten auch Lampen überall an den 130 Quadratmetern Deckenfläche angebracht werden. Dabei half mir dann mein Freund, Trainingspartner und zum Glück auch studierter Elektroingenieur René Göbel, sodass die Beleuchtung nach mehreren Stunden Arbeit endlich sachgerecht installiert war. Nachdem außerdem noch einige unerwartete „Baustellen“ erledigt werden mussten, war die Schule – und ich zugegebenermaßen auch – pünktlich zum Eröffnungstermin fix und fertig …
Start
Der Samstag, 07.01.2012 mit dem geplanten Tag der offenen Tür ist angebrochen. Um 10:00 Uhr soll es losgehen. Ich bin natürlich schon etwas früher hingefahren, um die Tische noch ein wenig zu dekorieren, Getränke in den Kühlschrank zu räumen die Kaffeemaschine anzumachen und noch einmal einen letzten prüfenden Blick über alles zu werfen. Ich bin zufrieden und relativ entspannt.
Pünktlich um 10.00 Uhr stehen auch schon die ersten Interessierten vor der Tür. Ich bitte sie herein und führe sie durch die Räumlichkeiten. Ich informiere alle über mein Angebot und beantworte die ersten Fragen. Mit der Zeit füllt sich die Schule immer mehr, sodass ich ein wenig das Gefühl bekomme, den Überblick verlieren zu können. „Hoffentlich begrüße ich nicht Gäste doppelt und vergesse andere“, denke ich mir innerlich … Die ersten Kinder trauen sich auch schon an die Holzpuppe heran und begutachten sie neugierig. Irgendwann bitten mich ein einige Gäste, etwas vorzuführen. Ich beziehe einen von ihnen gleich in die Vorführung mit ein, als ich ihnen das BlitzDefence-Programm und den Ritualkampf, so wie Großmeister Prof. Kernspecht ihn lehrt, erläutere.
Die Leute sind begeistert und die ersten Neugierigen trauen sich die Trainingsgeräte anzutesten. Gegen Nachmittag begrüßt mich ein junger Mann von der Zeitung, der einen kleinen Artikel schreiben möchte. Ich zeige auch ihm die Räumlichkeiten, beantworte seine Fragen und lasse ihn Fotos machen. Er will in ein paar Wochen bei mir auch im Kinder- und Erwachsenen-Unterricht dabei sein, um Eindrücke für eine Reportage über meine Arbeit zu sammeln.
Nach einiger Zeit fällt mir auf, dass ich fast immer das Gleiche erzähle – was zum Glück aber aufgrund der ständig wechselnden Besucher sonst keiner so wahrnimmt. Zwischendurch schauen wiederholt Freunde und Bekannte vorbei, um mir zur Eröffnung zu gratulieren und ein kleines Geschenk zu überreichen. Dadurch ist der Eingangsbereich der Schule bald von großen Topfpflanzen üppig begrünt. Da kann ich mein bislang kahles Büro ebenfalls noch aufwerten – also ab ins Büro mit einigen!
Ausklang
Um 17:00 Uhr verabschiede ich schließlich die letzten Interessenten. Ich bin verwundert wie schnell der Tag an mir vorbeizog ... Aber jetzt merke ich doch die Anspannung der letzten Tage und falle ziemlich geschafft in einen der großen Sessel in der Sitzecke. Fünf Stunden habe ich fast ununterbrochen geredet und dabei bestimmt 30 Mal das Kinderspiel „Schildkröte“ vorgeführt, unzählige Male erzählt, was WingTsun und BlitzDefence sind, worauf es im Kindertraining ankommt und und und. Für heute reicht es.
Aber gleichzeitig freue ich mich riesig darauf, dass ich ab Montag mit dem regulären Unterricht in meiner eigenen EWTO-Schule beginnen werde.
Text: jdk
Fotos: Max Lewe, Paul Möllers