Aller guten Dinge sind drei? Dritter Satz: Sam Pai Fut
Wir haben bereits erfahren, wie wir uns im ersten und zweiten Satz durch Übungen verbessern können. Diesmal nehmen wir den 3. Satz genauer unter die Lupe. Was hat es mit der dreimaligen Ausführung auf sich? Und wie schaffe ich es, dass mein Ellbogen an meine Mitte kommt?
Zahlen haben fast überall eine bestimmte Bedeutung. Beinahe jeder weiß, dass die Zahl 13 bei uns eine Unglückszahl ist. Genauso verhält es sich mit den Zahlen im Chinesischen. Die Zahl Drei (san) hört sich so ähnlich an, wie die Silbe „shēng“. Diese bedeutet so viel wie „Geburt“ oder „lebendig“ und wird folglich positiv assoziiert. Damit wurde sie eine wichtige Glückszahl.
Neben dieser Zahlenmystik kann man aber auch einfach davon ausgehen, dass etwas, dass dreimal wiederholt wird, einfach wichtig ist und bewusst geübt werden sollte.
WuSao: die schützende Hand
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Der dritte Satz wird manchmal auch „Sam Pai Fut“ genannt, das bedeutet in etwa „dreimalige Verehrung Buddhas“. Dies kommt aufgrund der Ähnlichkeit zwischen der WuSao-Bewegung und der Hand eines betenden Mönchs zustande. Hier findet sich also auch ein Verweis auf eine der drei wichtigen Philosophien des WingTsun – dem Chan-Buddhismus – wieder.
Keine Angst, WingTsun zu üben, bedeutet nicht automatisch, dass man zum Buddhismus konvertiert.
So viel zum theoretischen Hintergrund. Betrachten wir nun einige praktische Punkte.
Praxis
Ein wichtiger Aspekt, der gern vernachlässigt wird, ist die Atmung. Sie hilft uns, zu entspannen und vor allem im dritten Satz neue Energie zu schöpfen.
Auf die Atmung wird in der Gesundsheits-SiuNimTau, die später im Unterricht folgt, noch verstärkt geachtet.
Der FookSao im Einklang mit der richtigen Atmung
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Beim 3. Satz wird bei der FookSao-Bewegung durch den Mund ausgeatmet. Man „zieht“ quasi die schlechte Energie aus dem Körper und „wirft“ sie von sich. Bei der zurückgehenden WuSao-Bewegung atmen wir durch die Nase ein und nehmen neue, frische Energie auf.
Achte hierbei darauf, dass du sie als die gesündere und energiesparendere Bauchatmung ausführst.
Das Ausatmen, das durch den Mund erfolgt, sollte etwas länger gehen, als das Einatmen. Dieser Atemrhythmus hilft dir, zu entspannen und dir die Bewegungen bewusster und besser zu machen.
Häufig sagen Anfänger, dass sie durch ihren Bürojob an Beweglichkeit eingebüßt haben und die Übungen nicht so umsetzen können wie der Lehrer.
Dazu abschließend noch eine kleine Dehnübung, die dir erlaubt, deinen Ellbogen weiter in die Körpermitte zu bringen. Um den Ellbogen schließlich bis in die Mitte zu bekommen, reicht es völlig, diese Übung eine Minute am Tag zu machen.
Übung:
Strecke deinen Arm aus und greife mit der anderen Hand deinen Ellbogen am gestreckten Arm. Dann ziehst du den Ellbogen an deinen Körper heran – soweit es eben geht. Diese Position hältst du ca. 30 Sekunden. Das Ganze noch einmal für die andere Seite. Fertig!
Achte dabei aber darauf, dass du den Körper nicht mit drehst, denn damit schwächst du den Übungseffekt ab.
Du wirst schon nach einigen Tagen Fortschritte feststellen können.
In diesem Sinne, viel Erfolg beim Dehnen und Üben! Seid schon gespannt auf den vierten Satz.
Text: Sadek Radde
Fotos: mg