WingTsun

Eine Form, acht Sätze – was kannst du verbessern?

Idee? Keine? Doch, eine kleine. Im WingTsun lernen die Schüler in ihren ersten Stunden die acht Sätze der SiuNimTau kennen. Ihr Name bedeutet in etwa „kleine Idee“. Oft bezeichnet man sie auch als erste Form im WingTsun.

Zunächst wollen wir uns mit einigen allgemeinen Fragen beschäftigen, die wohl schon jedem Schüler am Anfang durch den Kopf geschossen sind. Dann werden wir die erste Form Satz für Satz behandeln. Wir schauen uns an, worauf man achten muss, und was ihr beim Trainieren der Form verbessern könnt.
 

Formentraining – warum?

„Absolut unrealistisch, so wird doch eh nicht gekämpft…“, könnte man wohl die Meinung von Bruce Lee zusammenfassen. Er bezeichnete die Formen als „Trockenschwimmen“, und war davon überzeugt, dass man Schwimmen nur im Wasser richtig lernen könne. Dies gelte auch für die Kampfkunst.

Bewusstes Formentraining hilft, Neues zu erkunden.

In der Form wird auch gekämpft – gegen sich selbst. Man soll lernen, die Kraft nur da einzusetzen, wo sie wirklich benötigt wird. Neben grundlegenden Fähigkeiten, wie Achtsamkeit, Koordination und auch Kampfgeist, werden die Basisbewegungen des WingTsun vermittelt.

Die Formen sind quasi der Werkzeugkasten des Schülers und beinhalten die verschiedenen Bewegungen, die es im WingTsun gibt.
Wichtig ist, dass man die Form jedes Mal auf ein Neues erkundet und entdeckt, denn es gibt immer etwas zu lernen. So kann man seinen Fokus jedes Mal anders legen: Atmung, Gleichgewicht prüfen oder eine Bewegung herauspicken und sehr bewusst ausführen.
 

Viele Fasern – trotzdem ein Seil

Fortwährendes Üben zeigt die Feinheiten in der Form auf.

Am Anfang lernt man die Grundbewegungen und mit der Länge der Lerndauer nimmt man mehr und mehr Feinheiten auf.
In der ersten Form, der SiuNimTau, bekommt man eine kleine Idee davon, was im WingTsun möglich ist.

Wir versuchen, die Bewegungen unvoreingenommen zu üben und dann in der Kampfanwendung spezifisch zu verwenden. Aber nicht nur die Anwendungen stecken prinzipiell – als Idee – in der Form, sondern außerdem die Möglichkeit, bestimmte Fähigkeiten auszubilden. So werden viele kleine Teile zu einem starken Ganzen – wie viele Fasern zum Seil!

Du wirst mit dem Wissen besser trainieren und verstehen, wie du dich verbessern kannst!

Zudem werden wir uns die Mottos der SiuNimTau ansehen. Aber gemäß dem Motto „Dim Dim Ching“ oder „Jeder Punkt deutlich“ kommt eins nach dem anderen.

Im nächsten Artikel werden wir uns genauer mit dem ersten Satz beschäftigen. Bis dahin gilt: Keep training!

Text: Sadek Radde
Fotos: mg