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WT hilft, dran zu bleiben

Im letzten Beitrag ging es um das direkte, schnelle Lösen von Problemen. WT zwingt uns, körperlich zu trainieren, keine zu erledigende Aufgabe hinauszuschieben, da der Gegner sonst ebenso wie der Berg auf dem Schreibtisch immer unbezwingbarer zu werden scheint, immer mehr Macht über uns gewinnen kann.

Direkt damit verbunden ist die Konzentration auf die Situation. Der Angreifer verlangt unsere volle Aufmerksamkeit, wollen wir nicht Gefahr laufen getroffen zu werden weil wir bedrohliche Dinge übersehen. Die Zeit der vollen, wachen Aufmerksamkeit muss so lange währen, bis das Problem Angreifer vollständig gelöst ist. Ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit, ein Abschweifen der Gedanken, ein flüchtiges Ablenken des Blickes und alles kann umsonst gewesen sein. Wir haben unsere Aufgabe nicht gelöst, der andere hat Macht über uns bekommen.

Das zwingt den WT-ler ungeteilte Aufmerksamkeit – weil ununterbrochenen körperlichen Chi-Sau-Kontakt – mit dem Gegner zu halten, bis die Aufgabe erledigt ist.

Da der Körper den Geist ebenso formt und beeinflusst wie umgekehrt, muss man nicht lange überlegen, welche Einflüsse unser körperliches Training und vor allem das Chi-Sao auf unser Verhalten im Alltag haben kann. Permanent dranbleiben, ohne in der Aufmerksamkeit nachzulassen, dies fällt heutzutage den Menschen immer schwerer. Andauernd und an allen Ecken lauern Ablenkungen, eine lauter und bunter als die andere. Vor dem Fernseher halten viele nicht einen einzigen Film durch, zwischendurch muss in alle Kanäle gezappt werden, man könnte ja etwas versäumen. Was ist das Resultat? Man hat überall mal rein geschaut, konnte aber nichts so genießen, wie es vom Regisseur gemeint war. WT hilft uns dabei, dran zu bleiben. Eine Sache zu tun und bis zum Ende durchzuführen. Vielleicht erfüllt uns diese Sache dann viel mehr, obwohl es auch andere hätten sein können.