Editorial

Was ich mit meinem Buch bezwecke – Teil 5

In meinem vorläufig letzten Auszug aus meinem in Arbeit befindlichen Praxisband nun nach der Darstellung von Grund- und Mittelstufe im letzten Editorial ein Ausblick auf die Oberstufe meines Programms. Außerdem kläre ich die Frage: Was beinhaltet eine sichere Selbstverteidigung?


Die Oberstufe

Nur der sehr Fortgeschrittene muss nicht mehr präventiv angreifen, um sicher zu sein. Beim Experten (Oberstufe) entfällt damit auch der moralische Makel, den Angreifer präventiv angreifen zu müssen, um eine Chance zu haben.
Hier ist der Fortgeschrittene durch sog. „Stressimpfungstraining“ so an den Hormoncocktail gewohnt, dass er kaum noch „anfangs-steif“ wird und somit im Nahbereich überwiegend taktil-kinästhetisch reagieren kann.
Mit Hilfe des ChiSao (bzw. dem von mir entwickelten, weil schnell greifendem spezialisierten ReakTsun), einem propriozeptorischen Training im dargestellten Oberstufenprogramm, kann der fortgeschrittene WT-Anwender, den Angriffen – endlich auch den nichtlinearen (!) – regelmäßig ausweichen.
Mit perfektem Timing, Körpereinheits- und Beweglichkeitstraining kann der WT-Anwender mit größter Wirkung zuschlagen, wobei er meist seine Handkanten, Handflächen oder Ellbogen einsetzt und innerhalb drei Sekunden den nötigen K.o. erzielt, der den Kampf beendet.

Die sichere Selbstverteidigung

Die Wege zur sicheren Selbstverteidigung führen über Reduktion der Komplexität und aktive Rückwärtsplanung zum richtigen Timing. Aus jeder Bewegung des Gegners müssen diejenigen Bewegungsanteile per Tastsinn erkannt und ausgenutzt werden (Coopetition), die dem WT-Anwender helfen, nicht getroffen zu werden, sondern selbst den entscheidenden Treffer anzubringen. Antizipation aufgrund von Erfahrung, Adaptation aufgrund des propriozeptiven Trainings und Separation (Lösen) vom Gegner, wenn dessen Druck uns nicht mehr bedroht, mit eliminierendem Rettungsschlag und Kollision (= Kraftborgen) sind die dargestellten Methoden unseres WT.

Strategie bzw. Taktik

Die verwendete Strategie wird dabei nur im Vorfeld, sozusagen als Hausarbeit, gelöst. Der WT-Anwender muss sich klar machen, welches die ethischen Werte sind, für die er bereit ist zu kämpfen. Diese sind dann die „Umlegeschalter“, die in Form des Triggerwortes zum sofortigen Angriff führen.
Er muss sich darüber im Klaren sein, dass sein Angriff nie halbherzig, sondern mit aller Kraft auf den richtigen Punkt geführt werden muss, sonst soll er lieber gar keinen Widerstand leisten.
Im Kampfgeschehen selbst hat eine Strategie ebenso wenig zu suchen, wie ein General sich nicht in den praktischen Kampf seiner Soldaten oder vor Ort in die Entscheidungen der Unteroffiziere einmischt.
Hier hat eine flexible Taktik das Wort. Alles kommt auf die Situation an und nichts lässt sich planen; denn jede Planung würde steif machen und den Kämpfer die vielen günstigen Gelegenheiten nicht sehen lassen, die sich während des wechselnden Prozesses des Kampfes ergeben.
Ausführlich mit vielen erläuternden Abbildungen wird alles dies dann im Buch behandelt.

Euer SiFu/SiGung
Keith R. Kernspecht