WingTsun

Was einem durch die BuGa alles blühen kann

Die Bundesgartenschau (BuGa) ist eine Ausstellung, die im 2-Jahres-Turnus jeweils in einer anderen Stadt die Hauptthemen Gartenbau und Landschaftsarchitektur auf ihren Fahnen trägt. In diesem Jahr ist Koblenz am Rhein-Mosel-Eck als erste Stadt in Rheinland-Pfalz für die Ausrichtung der BuGa noch bis zum 16. Oktober verantwortlich. Die Frage, was denn nun „Gartengedöns“ mit WingTsun zu tun hat, drängt sich auf.

Eine Stadt, die für eine Bundesgartenschau nominiert wurde, wird zwei bis drei Jahre vorher quasi auf den Kopf gestellt. Es werden neben der Ausstellungsflächen auch andernorts massive bauliche Veränderungen vorgenommen, die durch den Bund gefördert werden, um für die aus dem gesamten Bundesgebiet erwarteten Besuchern ein eindrucksvoller Gastgeber zu sein. Auch Koblenz war zeitweise vor der BuGa-Eröffnung eine einzige Baustelle, was für Anwohner nicht nur angenehme Seiten hatte.
Das Hauptausstellungsgelände wurde die riesige Festungsanlage Ehrenbreitstein mit direktem Blick auf ganz Koblenz und mit neugeschaffener Seilbahn direkt zum deutschen Eck hinunter.
Über ein halbes Jahr dauert dort die Großveranstaltung. Sie bietet neben den oben erwähnten botanischen Präsentationen parallel auf diversen Großbühnen sehr viele kulturelle, wirtschafts- und landespolitische Events. Alles in allem ist so eine BuGa ein riesiges Spektakel mit viel Medienecho und Prestigepotential.

1. Termin: Hochschulsport und WingTsun auf der BuGa

Das EWTO-Ausbildungszentrum Koblenz kooperiert seit Jahren erfolgreich mit dem Allgemeinen Hochschulsport AHS, der für die vier Hochschulen in Koblenz – insbesondere auch für die große Fachhochschule (FH) – zuständig ist.
Die FH Koblenz ist eine renommierte Adresse u.a. für Architektur und Maschinenbau und wirkte bei der Erschaffung einiger Attraktionen der BuGa mit. Zudem hatte sie mehrere Präsenztage auf der BuGa, in der sie auf der großen Rheinland-Pfalz-Bühne Ergebnisse und Erkenntnisse der Forschung im Bereich Architektur und anderen Dingen vorstellen konnte. Aber es galt nicht nur die Forschungskultur vorzustellen, sondern auch studentische Aktivitäten – und an dieser Stelle insbesondere den mannigfaltig genutzten Hochschulsport – einer großen Zuschauerzahl zu präsentieren.

Die Frage stellte sich uns, ob wir ähnlich anderen (Kampf-)Sportgruppen irgendetwas vorführen sollten. Letztlich sind wir in den letzen Jahren von solchen Aktionen eher abgekommen, da die Vorbereitungen für eine wirklich gelungene und niveauvolle Show viel zu zeitintensiv sind.
Aber wir wurden von der Marketingabteilung der Fachhochschule motiviert, einen Einblick in unser Wirken im Bereich der Gewaltprävention im wissenschaftlichen Vortragsstil zu geben.

Diesen Vorschlag griffen wir auf und bereiteten uns auf einen ca. 30 minütigen Vortrag vor, der die folgenden Themen beinhaltete:
•    Was ist Gewalt?
•    Was ist Prävention?
•    Was ist Gewaltprävention?
•    Warum ist (Gewalt-)Prävention unerlässlich?
•    Veranschaulichung anhand des Konzepts „Sicherheit nach Schulnoten“
•    Zivilcourage – wer kann sich das leisten und warum tut's kaum jemand?
•    Tipps und Ratschläge zur Gewalt- & Kriminalprävention

Da die Rheinland-Pfalz-Bühne an einem Hauptdurchgangsknoten für Besucher der BuGa positioniert ist, galt es, das vorbeilaufende Publikum auch mitten während des Vortrags auf uns aufmerksam zu machen und zum Stehenbleiben zu motivieren.

Während Sifu Jan-Holger Nahler den Großteil des Vortrags am Mikrophon präsentierte, unterstützte das Gewaltpräventionsteam – bestehend aus Tina Obermann, Wolf Ulrich Zanon und Bernhard Szudra – einzelne theoretische Inhalte durch Aufmerksamkeit erzeugende schauspielerische Darstellungen und Untermalungen.

2. Termin: Weißer Ring e.V. und WingTsun auf der BuGa

Der zweite Termin konnte nicht langfristig geplant werden, sondern entstand durch einen günstigen Zufall. Mitte Juli hatte der Weiße Ring e.V. einen Landesaktionstag, der ebenfalls auf der Rheinland-Pfalz-Bühne präsentiert wurde. Da ein vorgesehener Akteur im Bereich der Kinderselbstbehauptung sehr kurzfristig ausgefallen war, musste der verantwortliche Organisierende des Weißen Rings nach Ersatz suchen und ließ sich uns empfehlen.

Kurzerhand mit einer eintägigen Vorbereitungszeit und dem geäußerten Wunsch „weniger Labern – mehr Zeigen“ improvisierten wir unser neues Programm. Das Umfeld war recht prominent. Die Bundesvorsitzende des Weißen Rings Frau Roswitha Müller-Piepenkötter (ehemalige Justizministerin NRW) und der amtierende rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz diskutierten zum Thema Opferschutz, bevor wir unseren Auftritt hatten. In der Zusammenarbeit und Vorbereitung zu diesem Event war es interessant zu erfahren, wie facettenreich die überwiegend ehrenamtliche Arbeit des Weißen Rings aufgestellt ist.
Signalträchtig fragte Sifu Jan-Holger am Ende des von uns gestalteten Programmpunkts, wie man denn den Weißen Ring unterstützen könne und füllte publikumswirksam seinen Antrag zur Unterstützung/Mitgliedschaft beim Weißen Ring aus. Aufgrund der guten und professionellen Zusammenarbeit wurde ein zukünftiges Zusammenwirken bei unterschiedlichen Events vereinbart.

3. Termin: WingTsun gemeinsam mit Fachhochschule und Weißem Ring auf der BuGa

Die Zusammenarbeit wurde umgehend beim zweiten von uns mitgestalteten Präsenztag der Fachhochschule umgesetzt. Aufgrund der Tatsache, dass uns auch dieses Mal mehrere Personen kurzfristig ausfielen, mussten wir Vorführungsinhalte verwerfen und neugestalten, wurden dabei aber von den EWTO-Schulleitern aus Boppard Christian Günter und vom Hahn (an der Landespolizeischule) Stephan Schnor kollegial unterstützt. Zusammen mit Sarah Lehnhardt und Bernhard Szudra legten wir dieses Mal einen größeren Fokus auf die Darstellung der Kampfkunst WingTsun und verschiedener traditioneller und moderner Lehrmethoden, wie sie uns von Prof. Dr. Keith Kernspecht in den vergangenen Jahren und in jüngster Vergangenheit zugänglich gemacht wurden. Und wir luden auch Herrn Apelt – unseren Ansprechpartner vom Weißen Ring – ein, der mit Sarah Lehnhardt auf der Bühne ein Opferberatungsgespräch inszenierte.

Im Rückblick betrachtet konnten wir in unkonventioneller Umgebung unsere großartige Kampfkunst WingTsun, die EWTO-Gewaltprävention und unsere Schule hier in Koblenz einem großen Publikum und auch einigen fach-/sachkundigen Experten präsentieren und damit für ein positives Image unserer gemeinsamen Sache beitragen. Und natürlich war es auch ein Riesenspaß, den wir bei Planung, Vorbereitung und Ausführung hatten.

Text und Fotos: EWTO-Ausbildungszentrum Koblenz
(www.wtko.de)