WingTsun

Siu-Nim-Tau korrekt geübt

Dai-Sifu Giuseppe Schembri gibt Tipps zum richtigen Training des dritten und vierten Satzes der Siu-Nim-Tau.

Die Qualität des Formentrainings entscheidet im WingTsun-Unterrichtssystem wesentlich über die Fähigkeit, die Prinzipien des WT im Kampf anwenden zu können.
Der Bewegungsablauf der vergleichsweise kurzen WingTsun-Formen ist schnell gelernt und doch feilen selbst Meister immer weiter an der Ausführung.
Selbstverständlich könnte man unzählig viele Aspekte beschreiben, die während des Formentrainings ganz besonders beachtet werden müssen.
In dieser Serie geht es nicht um eine möglichst umfangreiche Analysensammlung aller Bewegungen einer Form. Vielmehr weist Dai-Sifu Schembri exemplarisch auf wichtige Merkmale hin, die zu beachten sind.

Siu Nim Tau

3. Satz:
Die linke Hand wird geöffnet und entlang der Zentrallinie nach vorne geschoben. Ist der vorderste Punkt der Stellung erreicht (anatomisch definiert, wenn die Hand nicht ansteigt; der Ellbogen ist dann ca. eine Faustbreite vom Körper entfernt) wird die Hand aus der Tan-Sao-Position durch eine Huen-Sao-Bewegung in die Wu-Sao-Position gebracht.

MERKE: Darauf achten, dass die Wu-Sao beim Aufstellen nach vorne geht. Durch die veränderte Stellung der Hand ist es anatomisch möglich, die Hand gegenüber der Tan-Sao-Position weiter nach vorne zu schieben, ohne die Zentrallinie nach oben zu verlassen.

4. Satz:
Der längste Satz der Siu-Nim-Tau beginnt mit einem linken seitlichen Gam-Sao gefolgt von der gleichen Bewegung mit rechts. Daraufhin wird ein doppelter Gam-Sao nach hinten ausgeführt, dann nach vorne. Von hier werden beide Arme in die Lan-Sao-Position vor die Brust in Höhe der Zentrallinie gebracht. Der linke Arm ist über dem rechten. Nach einem kurzen Blick nach beiden Seiten wird mit beiden Armen Fak-Sao zur Seite geschlagen. Danach kehrt man zu Doppel-Lan-Sao zurück, wobei nun der rechte Arm über dem linken steht. Aus Doppel-Lan-Sao entsteht Doppel-Jam-Sao, danach Doppel-Tok-Sao und Doppel-Jat-Sao. Im Anschluss wird ein beidarmiger Fingerstich in Augenhöhe ausgeführt. Nach einem „Lange-Brücke“-Gam-Sao mit gestreckten Armen nach unten und dem Heben der Arme wird der Satz mit Sao-Chong abgeschlossen.
Selbstverständlich müssen bei einer derart langen Bewegungsabfolge eine Vielzahl von Details beachtet werden. In dieser Serie greift Dai-Sifu Schembri aber immer nur einen besonderen Aspekt heraus.

MERKE: Beim Wechsel von Doppel-Lan-Sao zu Doppel-Jam-Sao ist besonders darauf zu achten, dass sich die Ellbogen so tief wie möglich absenken.