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Sifu Kernspecht: „Langstock nun auch in Europa ab 3. TG erlernbar"

In China kann inzwischen Langstock von 3.TGs erlernt werden. So wollen wir unseren europäischen 3. Technikergraden dieses Angebot nicht vorenthalten.

Die Langstockprogramme sind bekanntlich erst gültiger PRÜFUNGSSTOFF für den 6. PG. Aber schon vor einiger Zeit ist in der EWTO die Regelung in Kraft getreten, dass auch schon 4. TGs Langstock LERNEN dürfen, ohne dass sie das Programm zu ihrer Ausbildung oder ihren Prüfungen benötigen.

Obwohl im Langstock die WT-Prinzipien beispielhaft angewendet werden und die Langstocktechniken das Verständnis für das waffenlose WT und die Prinzipien wecken, ist es dennoch ein komplett neues und eigenständiges Programm, das sozusagen von der Pike auf neu gelernt werden muss. Um im Langstock eine ähnliche Fertigkeit zu erreichen wie im waffenlosen WT, benötigt man folglich auch jahrelange Übung.

Deshalb macht es durchaus Sinn, wenn die Langstockprogramme schon früher an hohe Techniker unterrichtet werden, damit diese mehr Übungszeit und Vorbereitungszeit haben. Allerdings sind gerade die TG-Programme so übungsintensiv, dass die meisten mit dem Lernen „ihrer" Pflicht-Programme schon genug zu tun haben.

Manche Meister mögen hier auch einwenden, dass es ja künftig nichts Besonders mehr ist, die Langstocktechniken zu lernen. Das mag man als Nachteil sehen, aber der „Fortschritt", ob gut oder schlecht, lässt sich nicht aufhalten.
Die Vorteile eines früheren Lernens liegen aber auch auf der Hand: Umso mehr TGs die Techniken üben und umso länger sie es machen, umso besser wird das Niveau im gesamten Verband. Früher waren z.B. die Biu-Tze-Form bzw. Anwendungen geheim, und es gab nur ganz wenige, die sie gelernt hatten. Jetzt sind diese Programme Usus, nicht zuletzt, weil es viele TGs in diesen Programmen gibt. Der Qualitätsstandard dieser Programme ist aber auch gewaltig mit der Anzahl der Übenden gestiegen.

Eine ähnlich positive Wirkung wird der frühere Beginn des Langstockunterrichtes in Zukunft haben! Und was mir besonders gefällt, ist eine größere Ehrlichkeit, eine bessere Transparenz. Eine „Geheimtechnik" ist eine, die so geheim ist, dass man sie selbst nicht übt, aus Angst, jemand könne heimlich zuschauen und sie stehlen. Was man aber nicht übt, das wird man nie beherrschen!

Es ist also ab sofort möglich, die Programme schon mit abgeschlossenem 3. TG zu erlernen. Dies erfolgt freiwillig, d.h. die Programme werden nicht zur Prüfung benötigt! Niemand hat Nachteile, der die Programme wirklich erst nach Ablegen des 5. PG erlernt.

Ich habe vergangenes Wochenende anlässlich einer Langstock-Kleingruppe im Saarland versuchsweise begonnen, auch einige 3. TGs in die Programme (1. SEKTION) einzuweihen. Ich will persönlich die Einführung der Langstockprogramme in Privatunterricht und speziellen Kleingruppen vornehmen und behalte mir vor, meine eigenen Todais (für die ich Si-Fu bin) persönlich in diesen Programmen zu unterrichten, um am Anfang einen hohenQualitätsstandard zu gewährleisten.

Eine ganz besonders gute Gelegenheit zur Einführung in den Langstock ist das spezielle und in jeder Hinsicht exklusive Langstocktutorial mit Großmeister Leung Ting auf Schloss Langenzell, am 26. 4. 2005 (Nur gegen Voranmeldung, genaue Infos im EWTO-HQ Schloss Langenzell).

Wer alle Langstockprogramme abgeschlossen hat, kann meinen Original-Film gezeigt bekommen, der den verstorbenen Großmeister Yip Man bei der Langstockform zeigt und von dem Großmeister Leung Ting ebenfalls und als Einziger eine Kopie erhalten hat.

Unterrichtsberechtigt für Langstock sind bis auf weiteres nur 6. PGs bei ihren eigenen To-Dais (direkten Schülern!), damit sichergestellt ist, dass der Unterricht alle qualitativen Voraussetzungen erfüllt. Am liebsten führe ich das Programm aus Qualitätsgründen noch selbst ein.

In AU und CH geschieht dies durch die Nationaltrainer, ebenfalls in den Ländern, wo der Nationaltrainer den 6. PG besitzt, und damit die Qualifikation für Langstock nachgewiesen hat.

Keith R. Kernspecht