EWTO

Sensory Awareness: Erkenne die Zeichen der Zeit!

Die EWTO ist gereift. Diesen Prozess habe ich nun über 20 Jahre hinweg mit verfolgt. Früher ging es auf den Lehrgängen recht grob zu. Einmal hörte ich, wie ein Ausbilder auf die Frage: „Was ist WingTsun?“, antwortete: „Immer auf ´n Kopp hau‘n!“ In recht kurzer Zeit wurde mir bewusst, dass ich mich wehren kann. Ich habe Arme, Beine, Ellbogen, Knie, Hände usw. und wenn mir jemand wehtun will, dann kann es passieren, dass ich ihm auch wehtue.

Selbst in meinen Träumen hatte sich etwas verändert. Ich erinnere mich lebhaft an einen Traum, in dem ich vor etwas weggelaufen bin. Plötzlich wollte ich nicht mehr weglaufen. Ich sagte zu mir selbst: „Lieber beiße ich ins Gras, als immer wegzulaufen!“ Entschlossen blieb ich stehen und drehte mich um – und da war NICHTS.

Eines Tages führte mich mein Schicksal zu Charlotte Selver (1901-2003) in die USA. Für mehrere Jahre wurde ich ihr Schüler und Assistent und studierte mit ihr „Sensory Awareness“ (bewusstes Spüren).
Mit Freude erfuhr ich aus diversen Magazinen, Gesprächen und SiFus Editorials, dass mehr und mehr Themen im WingTsun ans Tageslicht kamen, die tiefer gehen als: „Immer auf ´n Kopp hau‘n!“
Reifen ist ein natürlicher Vorgang. Aber es gibt auch Menschen, die sind nur alt geworden, ohne zu reifen. Das beobachte ich immer wieder und bin sehr, sehr froh, dass die EWTO da nicht dazugehört.

Meine Liebe und Verbundenheit ist hier gut aufgehoben. Großmeister Kernspecht sieht die Kampfkunst, wie sie wirklich ist: als Ganzes. Das, was wir tun und wie wir es tun, muss für alle Aspekte des Lebens positiv hilfreich sein. Die „Techniken“ wurden kopiert, die Bekleidung wurde kopiert, die Graduierungen und „Ausbildungsmethoden“ wurden kopiert, aber die Wirklichkeit kann nicht kopiert werden.

Das Wort „Wirklichkeit“ bezeichnet in gewisser Weise die Auswirkungen in unserem Leben, und ich kenne einige gute „Schläger“, die nicht mehr zu bieten haben als Schlagen. Macht das, was ich praktiziere, mich zu einem wacheren und menschlicheren Menschen? Wirkt es sich erfrischend und belebend auf meinen Alltag aus? Hilft es mir, an Schwierigkeiten zu wachsen und mich zu entfalten?
Ich hätte noch viele Fragen zu stellen, doch die Antworten sind nur von Bedeutung, wenn wir sie selbst entdecken. Um selbst zu entdecken, bedarf es einer unendlichen Feinfühligkeit. Grobes „Um-sich-Schlagen“ lässt nicht viel erfahren.

Die EWTO ist gereift und bietet dadurch ihren Angehörigen eine wundervolle Basis, miteinander die eigene Natur und deren Gesetzmäßigkeiten zu studieren und im Leben zu voller Blüte kommen zu lassen.

Charlotte Selver ist einen langen Weg gegangen und ein Stück davon durfte ich mit ihr teilen. Es hat mich fasziniert und mir die Augen geöffnet, mit welcher Ausdauer und Beharrlichkeit sie sich ihren Erlebnissen hingab und ich habe mich entschieden, ihr Lebenswerk denen zur Verfügung zu stellen, die dazu reif sind.

Text: Sascha Rimasch
Fotos: Autor/Markus Gensichen

 

Für alle Lehrgangsteilnehmer, die einen Eindruck von Sensory Awareness erhalten möchten, besteht auf dem Internationalen Kongress 2011 in Hockenheim die Gelegenheit, an einem kostenlosen Einführungsseminar teilzunehmen. Dazu ist eine gesonderte Rückmeldung an die EWTO-Bürozentrale per Post, Fax oder E-Mail erforderlich.

Wer mehr möchte, kann bereits am 12./13. März 2011 ein zweitägiges Seminar in der EWTO-Trainerakademie Heidelberg besuchen. Nähere Informationen dazu in der WingTsun-Welt 34, S. 23 oder bei der EWTO-Bürozentrale unter Tel. 06221/7262600.