EWTO

Erfolgreicher Auftritt der EWTO bei der ersten WingTsun Weltmeisterschaft im Shaolin Kloster

Bei der ersten WingTsun Weltmeisterschaft im Shaolin Kloster überraschte das kleine EWTO-Team aus Deutschland mit dem Gesamtsieg. Ein beeindruckendes Erlebnis voller kultureller Begegnungen und gemeinsamer Stärke.

Vom 24.-25.08.2024 fanden in China, genauer gesagt im wunderschönen Shaolin Kloster in Fuzhou, die erste WingTsun Weltmeisterschaft statt. Vertreten waren 170 Teilnehmende aus 11 Ländern:
U.a. Macau, Frankreich, Holland, Taiwan, Kanada, USA, China, Argentinien, Kolumbien
Die EWTO war mit Teams aus Deutschland und Bulgarien vertreten:

Aus Deutschland: Mit Gianfranco Leandrin (2. LG), Phoebe (9. SG) und Sarah Kalbreier (3. LG).
Aus Bulgarien: Meister Stanislav Bagalev, Emi Chiparova (2. HG), Rosen Bizerov (2 HG), Asen Asenov (1. HG), Yakim Kastelov (1. HG), , und Martin Markov (12 SG).

Ein Reisebericht von Sarah Kalbreier:

China. Riesig. Weit weg, gefährlich, kühl reserviert.
Ob ich mir das gut überlegt habe, wurde ich oft gefragt. Nein, eigentlich nicht. Ich war dankbar für die Chance und unglaublich aufgeregt. Wir sind Kampfkünstler, und was gibt es für uns Schöneres als ein Abenteuer?
Und was das für ein Abenteuer war.
Mit einem Kribbeln, das vom Bauch bis in die Finger reichte, machten wir uns auf den Weg von Hannover über Peking nach Fuzhou. Dort wurden wir am Flughafen bereits erwartet und sicher in das wunderschöne Millenniumhotel gebracht. Vor Ort hatten wir dann eine Stunde, um zu duschen, auszupacken und für unseren ersten Besuch in dem wieder errichteten Southern Shaolin Kloster bereit zu sein. Uns wurde die Ehre zuteil, persönlich geführt zu werden. Dabei durften wir Fragen stellen und viele Bilder aufnehmen.

Zurück im Hotel wurden wir für den Wettbewerb am Samstag angemeldet. Dieser startete zunächst mit einer umfassenden Eröffnungszeremonie im sonnigen Innenhof des Shaolin-Klosters. Es wurden viele eindrucksvolle Reden gehalten, in denen wir herzlichst willkommen geheißen wurden. Als große und geeinte WingTsun-Familie, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Denn WingTsun kennt keine Grenzen. Auch wenn wir alle unterschiedliche Stile praktizieren, so liegen ihnen doch die gleichen Wurzeln zugrunde.

Diese Wurzeln liegen im südlichen Shaolin-Kloster, weshalb man sich dort geehrt fühlt, da diese Kampfkunst und damit auch die dortige Tradition über die ganze Welt verbreitet ist. Natürlich haben sich auch die Juroren vorgestellt, und es wurde uns ein fairer und aufregender Wettkampf versprochen. Die Krönung der Zeremonie bildete die Darbietung der Shaolinmönche. Mit und ohne Waffen zeigten sie eindrucksvoll, wozu ein trainierter menschlicher Körper in der Lage ist.

Pünktlich um 09.30 Uhr startete der SiuNimTao-Wettbewerb. Es war faszinierend zu sehen, wie ähnlich, aber auch wie unterschiedlich diese in den einzelnen Stilen ausfallen. An dieser Stelle möchte ich wirklich kein Juror gewesen sein.

Im Anschluss wurden wir im wunderschönen 5 Sterne Millennium Hotel beim Mittagessen verwöhnt, bevor es dort im großen Saal weiterging. Dort fanden dann parallel die ChiSao Wettkämpfe, sowie die ChamKiu, BiuTze und Holzpuppe statt.

Bei den Formen setzen sich die Unterschiede natürlich fort und es war eine große Bereicherung, dem Ganzen zu folgen. Die Kämpfe waren ein Fall für sich, mit interessanten Regeln.

Es gab mehrere Durchläufe, die immer aus dem ChiSao gestartet wurden. Kritisch möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass WingTsun für mich nicht wettbewerbstauglich ist, da es bei der Selbstverteidigung keine Regeln geben kann.

Die Regeln vor Ort besagten, keine Tritte, keine Handkantenschläge und oder Ellenbogen sowie keine Attacken zum Hals. Die Teilnehmenden wurden mit Schutzausrüstung versehen. Nach dreimal recht herzlosem „Kurbeln“ sollte abwechselnd angegriffen werden, wobei der Verteidiger ebenfalls schlagen durfte. Gewertet wurden dabei „Wirkungstreffer“ was zur Folge hatte, dass die meisten Teilnehmenden sämtliche Struktur aufgaben und wild nach vorne stürmten, so dass es unserem Kämpfer Gianfranco ein Leichtes war, seine Gegner mit Struktur zu besiegen und so den Gesamtsieg in dieser Kategorie zu erlangen.

Am Abend wurden dann die Doppelmesser sowie die Langstockform gezeigt.

Erschöpft und glücklich sanken wir an diesem Abend ins Bett, um am nächsten Morgen zur Siegerehrung und Abschlusszeremonie ins Shaolin-Kloster zurückzukehren. Ich muss dazu sagen, dass wir vorweg wussten, dass die Formen unterschiedlich sind und es starke Konkurrenz geben würde, so dass bei uns der internationale Austausch, sowie der Besuch an diesem so historischen Ort im Vordergrund standen. Auch waren die anderen Teams wesentlich stärker vertreten, z.B. waren die Amerikaner mit mehr als 30 Leuten angereist. Leider waren unsere Vorabinformationen etwas dürftig. So kam es, dass wir nicht wussten, dass wir an insgesamt vier Aktionen hätten teilnehmen dürfen, anstatt an je nur einer Aktion.

Letztlich könnt ihr euch sicher vorstellen, wie überrascht wir waren, als wir als winziges Team Deutschland letztlich den Gruppensieg geholt haben.

Die Siegerehrungen fanden in Gruppen statt. Dazu wurden die jeweiligen Formen erneut präsentiert. Auch die Mönche haben ihr Können erneut eindrucksvoll zur Schau gestellt.

Am Nachmittag wurden wir noch eingeladen zur „Wing Chun Culture Inheritance and International Cooperation Talking Party“, wo wir nach vielen interessanten und emotionalen Reden einen symbolischen Vertrag unterzeichnet haben, unter dem Motto: „Wing Chun has no bounds, the World is One Familiy“. Damit endete dieser Wettbewerb.

Da wir noch einen Tag länger vor Ort waren, durften wir am nächsten Tag noch an einem besonderen Event teilnehmen. So wurden wir Zeugen eines Freundschaftsversprechens zwischen Amerikanern und Chinesen in der Grundschule in Fuzhou. Vielleicht nur ein kleiner Schritt in Richtung Verständigung, dennoch war es einer dieser einzigartigen Momente, die Menschen verändern können, Blickwinkel öffnen und internationale Freundschaften entstehen lassen.

Das ist letztlich auch das, was wir von der Reise mitnehmen: uns alle als WT-Familie gegenseitig zu akzeptieren und zu respektieren, trotz unserer Unterschiede, denn letztlich macht das eine Familie aus.

„Diese Veranstaltung war einzigartig und unvergesslich, weil sie an einem besonderen Ort stattfand - dem Shaolin-Kloster. Das Gefühl, Teil der Energie der Vergangenheit zu sein, verflochten mit der Gegenwart und der Zukunft, ist unvergesslich.
Wir senden Kraft, Energie und Zentrierung aus dem Herzen von Shaolin an alle Praktiker von Wing Chun, WingTsun, Ving Tsun!

Wir sind eine große Familie!“
Meister Stanislav Bagalev

„Es war ein unglaubliches Erlebnis und eine besondere Ehre für meine Lehrer, für die EWTO und für Deutschland zu starten.
Ich hatte so viele besondere Momente, habe sehr freundliche Menschen getroffen und viele Komplimente von allen möglichen Menschen erhalten.
Ein Mann hat mich z.B. auf der Straße angesprochen und mir stolz ein Bild von mir selbst gezeigt.“

Gianfranco Leandrin


Medaillen-Spiegel der EWTO

Für Bulgarien:

Asen Asenov:
1x Gold für #BiuTze
1x Silber in Nien Shou (ChiSao).

Emi Chiparova
1x Silber in Nien Shou (ChiSao).

Rosen Bizerov
1x Silber in Nien Shou (ChiSao)

für Deutschland:

Gianfranco Leandrin:
1x Gold für (Nien Shou) ChiSao-Kampf
1x Gold für ChumKiu
1x Bronze BiuTze
1x Bronze Holzpuppe
Mehrere Medaillen – Performance Award.
Und Grand Champion des Turniers (Gesamtsieger) mit Extra-Pokal.

Sarah Kalbreier
1x Silber ChumKiu.

Phoebe Kalbreier
1x Bronze SiuNimTau

Die EWTO bedankt sich bei allen Teilnehmern, die für uns alle mit großem Erfolg gestartet sind. Und vor allem für die weltweite Verständigung als Botschafter des WingTsun – Danke!