EWTO

Pizza zwang WingTsunler zur Aufgabe

Vom 1. bis zum 3. Oktober fand das erste Wochenendseminar der EWTO-Schule Meerbusch statt. Am Freitagabend trafen wir uns mit insgesamt acht Schülern und unserem Sihing (chin. älterer KungFu-Bruder), in diesem Falle Lukas Czepok, Leiter der EWTO-Schule Meerbusch, gegen 19.00 Uhr an der EWTO-Schule, um noch schnell die restlichen Trainingsmaterialien einzupacken. Danach konnten wir Richtung Sauerland aufbrechen.

Eine gewisse Spannung und Vorfreude war bei fast allen Teilnehmern erwacht. Manche jedoch hatten nicht mehr die Kraft, sich darüber Gedanken zu machen und nutzten die Zeit im Auto zur Tiefenentspannung – sie schliefen. Als wir endlich nach einer gefühlten Ewigkeit – die Landschaft blieb irgendwie immer die gleiche – unser Haus erreichten, war schlagartig jede Müdigkeit verflogen und das Haus wurde gleich gründlich unter die Lupe genommen.

Nach dem Abendessen trafen sich alle im Wohnzimmer des Hauses, um den Abend noch gemütlich ausklingen zu lassen. Ein paar fanden es sogar ziemlich gemütlich und sahen es überhaupt nicht ein, früh schlafen zu gehen. Sie hatten am nächsten Morgen einige Schwierigkeiten aufzustehen, da sie doch etwas müde waren. Dies änderte sich jedoch in der ersten Trainingseinheit direkt nach dem Frühstück. Es war zwar eine Theorieeinheit, aber alle waren gefesselt von ihrem Inhalt. Sihing Lukas schaffte es, jedem die Faszination der sieben großen Fähigkeiten (Bewusstsein, Beweglichkeit, Gleichgewicht, Körpereinheit, sinnliche Wahrnehmung, Timing und Kampfgeist) näher zu bringen, obwohl es nur ein kleiner Teil vom Ganzen war. Um das Theoretische anschließend gleich zu festigen, beschäftigten wir uns in der zweiten Trainingseinheit intensiv mit einer Anwendung aus dem ReakTsun-Programm. Dabei musste man einen gegnerischen Schlag aufnehmen und dann die Kraft mit einem Handflächenstoß zurückgeben. Das hört sich zwar einfach an, doch man braucht dabei sehr viel Gefühl und es dauert seine Zeit, bis es (einigermaßen) gelingt.

Auf diese Einheit folgte das Mittagessen, wobei sich schon bei den Vorbereitungen zeigte, wie gut unsere Gruppe zusammenhielt. Alle schnitten mit Begeisterung Gemüse klein, eine Soße wurde kreiert und anschließend alles im Wok zubereitet. Auch hier bewies unser Sihing einiges Können und wirkte tatkräftig mit, so dass das Essen einfach wunderbar war.
Nachdem alles – und zwar wirklich alles – aufgegessen war, beschäftigten wir uns in der dritten Einheit etwas genauer mit dem LatSao, indem wir darauf achteten, dass der Fauststoß sein Bestreben nach vorne nicht verlor. Das bedeutete, dass der Fauststoß, wenn er nicht abgewehrt wurde, auch wirklich den Übungspartner traf und nicht vorher endete. Dies war noch einmal etwas für das Gefühl und die Konzentration und bildete einen kompletten Gegensatz zur vierten und letzten Einheit, in der Kondition und Kampfgeist im Vordergrund standen. In diesem Fall hieß das: Kettenfauststöße ohne Ende auf eine Pratze. Jeder war am Ende nur noch schweißgebadet und erschöpft. Insgesamt waren es 5600 Fauststöße, die jeder von uns abgefeuert hatte. Die anschließenden Entspannungsübungen und eine heiße Dusche, vor der es zu einem kleinen Stau kam, sorgten dafür, dass zum Abendessen – Pizza, die Sihing Lukas noch mit einer herrlichen Knoblauch-Basilikum-Soße verfeinerte – alle wieder fit waren. Der Wille groß war, aber der Magen etwas zu klein: Wir schafften das vierte Blech dann einfach nicht mehr. Der Punkt ging eindeutig an die Pizza.

Da dies unser zweiter, aber leider auch schon letzter Abend war, machten wir noch den Kamin an, dessen sehr behagliche Wärme dafür sorgte, dass sich eine gewisse Müdigkeit (wenn auch nicht bei allen) breit machte und wir etwas früher ins Bett gingen.
Der Sonntagmorgen lockte mit strahlendem Sonnenschein und wir verlegten einen Teil unseres Trainings nach draußen. Zur Einstimmung und um das Wetter auszunutzen, machten wir draußen erst einmal eine Viertelstunde ChiKung. Es war schon etwas Besonderes, diese Übungen unter einem strahlendblauen Himmel zu machen, während die Sonne nicht nur wärmte, sondern auch irgendwie munter werden ließ.
Hochmotiviert behandelten wir dann in unserer ersten Trainingseinheit das Thema BlitzDefence aus den ersten Schülergradprogrammen. Leider war es auch die letzte Einheit für dieses Wochenendseminar.

Danach packten wir unsere Sachen wieder zusammen, räumten das Haus auf und trafen uns noch einmal zum gemeinsamen Mittagessen in der Küche: Hähnchen süßsauer. Einfach köstlich! Nachdem alle Autos gepackt waren, ging es zurück nach Meerbusch-Lank. Dort hieß es, endgültig voneinander und vom Wochenende Abschied zu nehmen. Alle etwas traurig, dass es schon zu Ende war, aber begeistert von dem, was wir erlebt hatten. Und eins haben wir uns fest vorgenommen: Nächstes Mal lassen wir uns auch von einer Pizza nicht mehr besiegen!

Vielen Dank noch einmal an unseren Sihing Lukas für dieses eindrucksvolle Wochenende!

Text: Ansgar Pütz
Fotos: Max Pricken, Ansgar Pütz