EWTO

Friedliche Koexistenz von Hirsch und Böffel

Das Tegernseer Tal liegt friedlich in den Alpen zwischen Österreich und Deutschland – idyllisch, wunderschön und eigentlich sorgenfrei, Gäste zahlen sogar Kurtaxe, um hier Urlaub machen zu können, mit einem Champagner-Klima und einer friedlichen, harmonischen Bevölkerung. Und auch Hirsche sind gern gesehen und streifen durchs Revier. Wie würde es da einem Böffel ergehen, …

…, denn nicht alle scheinen in diesem Paradies willkommen zu sein: Wie jeder in Deutschland aus Presse, Funk und Fernsehen weiß, hat Bruno der Bär versucht, sich in unserem Tal anzusiedeln. Doch ohne Chance: Die Jäger schossen ihn ab.

Am 3. Oktober 2009 lief dann, nach einer zehn Jahre währenden Reise, ein großer Böffel ins Tal, ging direkt in das schönste Dorf und rief zum Appell.
„Let’s get ready to rumble!“, forderte der Böffel auf. Und einer nach dem anderen hörte auf den Appell und versammelte sich auf dem Dorfplatz Dürnbach: Um 14 Uhr wurde so die WingTsun-Schule Dürnbach geboren.

Wer ist nun dieser Böffel? Er kam im Jahre 2000 zum WingTsun und hört auf den Vornamen Michael. 1997 hatte er im Rahmen des Schulsports mit Freistilringen begonnen und nahm sogar an Schulmeisterschaften teil. Nachdem er die Schule beendet hatte, musste er sich nach etwas anderem umsehen. Begeistert von Filmen von Steven Segal, Jet Li und Jacky Chan, dachte er darüber nach, eine asiatische Kampfkunst zu erlernen. Im März des Jahres 2000 wurde er durch einen Flyer auf die WingTsun-Schule Miesbach aufmerksam, vereinbarte ein Probetraining, befand WingTsun für gut und blieb dabei. Inzwischen hat er den 12. Schülergrad und bereitet sich auf seine Prüfung zum 1. Lehrergrad vor. Eigentlich hatte er zunächst gar nicht an eine Schuleröffnung gedacht, da beruflich eine Zeit des Umbruchs war. Aber er hatte das Glück zwei engagierte Mitstreiter zu finden, die ihn tatkräftig in Werbung und Büroarbeit unterstützen, so dass er seine Zeit ausschließlich zum Unterrichten nutzen kann. Deshalb heißt es in der WingTsun-Schule Dürnbach: Michael Böffel und sein Team.
Bis jetzt genießen 15 feste Mitglieder regelmäßig ihr WingTsun-Training, das an sieben Terminen in der Woche angeboten wird. Das wird sich künftig sicherlich mit der Entwicklung der Schule steigern, weil nicht nur die Schüler, sondern auch das Team und Michael Böffel extrem motiviert sind. Es bringt allen sehr, sehr viel Spaß. Man kann sagen, dass sich jede Woche die Neugierde im Tal steigert und neue Mitglieder in die WingTsun-Schule kommen.

Es ist zwar eigentlich kaum vorstellbar, dass es nötig ist, in so einem idyllischen Fleckchen Erde Selbstverteidigung lernen zu müssen. Aber leider ist es ein Fakt, dass sich die Gewalt auch hier im Tal steigert und dies nicht nur durch herumstromernde Braunbären.
Eine gute Basis ist, dass die Leute bewusst Selbstverteidigung lernen möchten, um sich selbst zu schützen. In der WingTsun-Schule Dürnbach trainieren sie aber nicht nur reine Selbstverteidigung, sondern lernen und genießen die Kampfkunst WingTsun.
Alle sind begeistert, ein Teil der WingTsun-Familie zu sein. Michael Böffel ist es wichtig anzumerken: „Ich halte das Familiensystem sehr hoch. Ich möchte, dass meine Schüler mich nicht nur als einen Lehrer sehen, der seinen Job macht und dafür bezahlt wird, sondern dass wir alle freundschaftlich und familiär miteinander umgehen und trainieren. Liebe, Respekt und Vertrauen sehe ich als meinen Weg für eine erfolgreiche Schule. Ich möchte mich bei meinem Team und meinen Schülern bedanken, dass sie mich auf diesem Weg begleiten und unterstützen.“

Der im Dürnbacher Gehege lebende Hirsch lässt sich übrigens gern mit frischen Möhren und Salat von Michael Böffel verwöhnen.

Text: Alun Graham
Fotos: hm

PS: In der Dürnbacher WingTsun-Schule hat vor einiger Zeit eine ganz bemerkenswerte Schülerin mit ihrem WT-Unterricht begonnen. Darüber werden wir in der nächsten Ausgabe der WingTsun-Welt online berichten.