Escrima

Es gibt keine Mysterien

Am 7. November gab Master Bill den letzten Lehrgang in Deutschland in diesem Jahr in Neuss - wieder einmal ein ganz besonderes Ereignis ...

Viele waren an diesem Lehrgangstag sehr früh erschienen. Unter den Wartenden befand sich auch der, auf den alle anderen gewartet hatten. Seelenruhig, gut gelaunt und seinen Kaffee genießend, saß Master Bill im Empfangsraum der EWTO-Schule in Neuss.
Die Lehrgangsgruppe setzte sich jeweils ungefähr zur Hälfte aus Schülern der Grund- und der Mittelstufe zusammen. Als der Lehrgang begann, war die Stimmung bereits gut, doch noch ein wenig distanziert. Master Bill änderte dies elegant durch seinen Charme und einige auflockernde Scherze.
Und dann kam der entscheidende Satz: „Es gibt keine Mysterien!“ In seinen Erklärungen demonstrierte Master Bill, dass jeder Schüler, auf welcher Stufe er sich auch befinden mag, immer an den gleichen Dingen arbeitet. Und wie zutreffend das ist, zeigte der Großmeister anhand von Tonfa-Anwendungen im Vergleich zu anderen Waffen.
Immer wieder betonte er auf eindringliche Art und Weise die Wichtigkeit der freien, waffenlosen Hand. Diese oft vernachlässigte Hand wird im Escrima „Live Hand“ genannt. Bei Rechtshändern ist es meist die linke Hand. Er gab Beispiele für die Verwendung der „Live Hand“ und deren Einsatz und wurde dabei von Thomas Theren (3. TG Escrima) unterstützt. Immer wieder suchte Master Bill den Kontakt zu den Teilnehmern und schaffte eine unbeschreiblich motivierende Atmosphäre. Der Kern, um den sich dieser Lehrgang drehte, war klar umrissen: Das Wichtigste ist dein Gehirn. Bringe deinen Kopf in Sicherheit! Bewege dich aus der Angriffsrichtung und bleibe hinter deiner Waffe.
Die unzähligen Facetten um diesen Kern herum machten den Lehrgang zu einem Erlebnis. Neben den einzelnen Escrima-Übungen vermittelte Master Bill etwas ganz Entscheidendes: Selbstvertrauen und die Fähigkeit, Dinge, die man tut, genießen zu können.

Text: Jens Nördershäuser