Ein Stückchen Heimat im weit entfernten Rom
Ich frage mich nur, wie ich die Woche ohne WingTsun überstehen soll …
Zu Hause mache ich mich am Computer auf die Suche nach einer WingTsun-Schule in Rom und werde gleich mehrfach fündig. Ich suche mir eine Schule aus, die unserer Unterkunft am nächsten liegt. Als ich am Abend beim WingTsun-Unterricht bin, erzähle ich meinem Si-Hing von dem Vorhaben, in Rom eine WT-Schule zu besuchen. Er findet die Idee gut und hilft mir sogar, eine Mail zu formulieren, um Kontakt mit dem Schulleiter in Rom aufzunehmen. Am nächsten Tag in der Schule bespreche ich schließlich alles noch mit meinem Lehrer und Schulleiter. Als ich von ihnen grünes Licht bekomme, bin ich überglücklich und freue mich richtig auf die Schulfahrt. Einige Tage später kommt auch eine Antwort vom WT-Schulleiter in der steht, dass er mich mit Freuden erwartet.
Letzte Hürde
In Rom angekommen, muss ich nur noch eine Verkehrsverbindung von unserer Anlage zur WT-Schule ausfindig machen. Dies ist zunächst nicht so einfach. Aber zum Glück erhalte ich Unterstützung von unseren Busfahrern, die uns nach Rom fuhren, und meinem Klassenlehrer.
Schließlich schnappe ich mir zwei Klassenkameraden und wir machen uns auf den Weg zum WingTsun-Abenteuer „Rom“. Je mehr wir uns der Schule nähern, desto mehr steigt die Aufregung in mir: „Wie sind die Leute? Kann ich mich mit ihnen verständigen? …?“
Alle Fragen sind vergessen, als ich mich dem Schulleiter vorstelle. Wir starten mit dem Unterricht und ich finde es erstaunlich, dass man sich super verständigen kann – trotz mangelnder Englisch- und völlig fehlender Italienischkenntnisse. Es ist Chinesisch, das uns bei der Verständigung hilft. Sifu E. erklärt ein wenig auf Englisch und benutzt dabei die chinesischen Begriffe der Techniken, an die ich mich dank meines Si-Hings, der im Unterricht immer wieder auf die Begriffe eingeht, erinnere. Ich sehe, wie die anderen Schüler trainieren und merke, dass ein anderes Trainingsklima herrscht, als ich mir vorgestellt habe. Ich dachte, es würde keiner reden und es wäre sehr streng. Doch neben dem intensiven Training bleibt noch genügend Zeit für ein paar Späße und gute Stimmung.
Es ist für mich eine sehr schöne Erfahrung, die unterschiedlichen Impulse wahrzunehmen. Auch die verschiedenen Charaktere der Schüler kennen zu lernen, hat mich bereichert. Trotz der Entfernung meines Heimatortes fühlte ich mich in der WT-Schule wie zu Hause. Mein Si-Hing lehrte mich, dass es in der EWTO wie in einer Familie zugeht und dies durfte ich in Rom spüren.
Text + Fotos: Elke Hennek, WT-Schule Vechta