Ein Resümee über die Combat-Drills
Sonntag, 8. Februar 2009, Radeberg: In der Turnhalle haben sich WT-ler und -innen versammelt, um so genannte Combat-Drills zu trainieren. Häufig wieder auftauchende Fragen nahm die Autorin Kerstin Kunz zum Anlass, um diese anschließend mit Dai-Sifu Victor Gutierrez in einem Gespräch zu klären.
Kerstin Kunz:
Seit wann unterrichtest du die neuen Elemente der Programme in der EWTO und wie beurteilst du die Umsetzung in den Lehrgängen?
Dai-Sifu Victor Gutierrez:
Ich begann im Februar/März 2008 mit den ersten Lehrgängen und finde, dass sie gut ankommen. Der Sinn, dass es nötig ist, im Straßenkampf anders zu agieren, wurde erkannt. Und die Leute haben Spaß daran.
Was fällt den Teilnehmern besonders schwer beim Trainieren?
Das Hauptproblem ist das Erlernen der Fremdtechnik, d.h. sich als Angreifer richtig (!) steif zu geben und die Faust als Straßenkämpfer zu starten. Wenn sich WT-ler durch einen WT-ler angreifen lassen, dann sind es meist weiche (!) Angriffe, die auf der Straße so nie ablaufen. Bei den Combat-Drills muss jeder ins Schwitzen kommen, denn nur durch die Koordinierung der gesamten Muskelkette setzt er viele Muskeln ein, um seine Schlagkraft so enorm zu verstärken.
Welche Vorteile hat man durch die Combat-Drills gegenüber einem Angreifer? Was ist mit den BlitzDefence-Programmen?
Die BlitzDefence-Programme liefern Rollenspiele für eine mögliche Deeskalation in einem Ritualkampf. Wenn die Phasen 1 bis 3 dieses Kampfes – vom Verteidiger ungenutzt – verstrichen sind und der Angreifer zum tätlichen Angriff übergeht, findet der Angefriffene sich im BlitzDefence-4-Programm wieder. Jetzt kann der WT-Anfänger sich nur noch durch einen „Airbag“ retten – und den bieten die Combat-Drills. Damit kannst du auf der Straße weiterhin funktionieren und überleben. Aber sie müssen deshalb auch wortwörtlich gedrillt werden, um automatisch abgerufen zu werden; denn sonst hat man unter dem Adrenalin-Einfluss keine Chance mehr.
In Spanien unterrichtest du schon lange die Combat-Drills. Warum wurden sie erst jetzt EWTO-weit eingeführt?
Ich machte eine ganz andere Entwicklung durch, durchlebte andere Kampfstile und war zu weit weg. Durch die Drills erreicht man schnellere Erfolge gegenüber anderen Stilen. In Lübeck konnte ich dieses Konzept Großmeister Kernspecht vorstellen und mit ihm besprechen. Aufgrund dessen wurden die Combat-Drills in das EWTO- Unterrichtsprogramm für die Schülergrade aufgenommen.
Kannst du einige Trainingstipps geben?
Wichtig ist es, wer welche Rolle hat, damit klar ist, wer sich steif macht, wer wie angreift und wer die Antworten darauf gibt. Theoretisch ist es schwierig, eine Anleitung zu geben, beim Trainieren ist eine Korrektur besser zu erklären.
Ich bedanke mich für dieses informative Gespräch.
Ein abschließendes Wort von der Autorin, die selbst am Lehrgang teilnahm, an alle WT-Frauen:
Im Laufe des Lehrgangs wurde gezeigt, dass keine Frau zu schwach ist, diesen Drill mit Erfolg durchführen zu können – egal wie schwer oder groß der Gegner ist. Dies betonte Dai-Sifu Victor Gutierrez mehrfach und bewies es auch praktisch. Wichtig sind dabei das Ansteuern und Einsetzen der notwendigen Muskelketten, die richtig getimte Gewichtsverlagerung und die Druckrichtung, um einen optimalen Körpereinsatz sicherzustellen.
An diesem Tag fuhren hochmotivierte WT-ler und WT-lerinnen mit ihrem neu erworbenen Wissen nach Hause …
Viel Spaß beim Trainieren!
Kerstin Kunz, 11. SG
Zum Nachlesen:
In der WT-Welt 32 ist der Combat-Drill 1 auf den Seiten 52/53 ausführlich dargestellt. Es sind insgesamt vier Combat-Drills, die vom 4. bis 7. Schülergrad trainiert werden. Es sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass diese Programmteile in diesem Jahr noch nicht prüfungsrelevant sind.