Eine späte, aber schöne Anerkennung
Darüber konnte sich GM Keith R. Kernspecht freuen, als er den großen Briefumschlag aus Hongkong öffnete. Vor ihm lag eine nagelneue Urkunde zum 10. Meistergrad im LeungTing-WingTsun.
„Aber, was ist daran Anerkennendes?“, mag sich mancher fragen, der weiß, dass Prof. Kernspecht schon im Jahre 2000 – also vor 15 Jahren – von seinem SiFu Leung Ting den 10. Grad MOC per Urkunde erhalten hatte, und zwar als Erster noch vor irgendeinem chinesischen Schüler.
Nun, die handgeschriebene Urkunde enthielt den Zusatz „(Europa)“. Diese Einschränkung hatte Großmeister Leung Ting dem 10. Grad von Prof. Kernspecht hinzugefügt, um sich selbst damit das Vorrecht zu sichern, außerhalb Europas, insbesondere in den USA exklusiv unterrichten zu können. Diese geographische Einschränkung sollte mindestens bis zu GM Kernspechts 60. Geburtstag gelten oder aber bis zu dem Zeitpunkt, an dem sein SiFu Leung Ting sich in den Ruhestand zurückzöge. Dieser Zeitpunkt war im Jahre 2008 gekommen. Allerdings dachte zu diesem Zeitpunkt und danach zunächst niemand mehr an das Ausstellen einer neuen „barriere-freien“ Urkunde.
Zwischen 2000 und 2015, also 15 Jahre lang, legte GM Kernspecht seine Hände nicht in den Schoß, sondern entwickelte das ihm überlieferte WingTsun stetig in die Richtung eines prinzipienorientierten Inneren WingTsun (WT) weiter, wie es ihm sein SiFu nahegebracht hatte.
Nun kam dafür diese unerwartete schöne Anerkennung aus China: in Form einer Urkunde zum 10. Grad ohne die geographische Einschränkung auf „Europa“*.
Damit ist GM Kernspecht heute – wie damals im Jahre 2000 – der einzige Schüler Großmeister Leung Tings mit dem 10. Meistergrad (vgl. dazu „Essenz des WingTsun“, S. 49).
* Gleichwohl besteht weder seitens GM Kernspechts noch seitens der EWTO die
Absicht einer Erweiterung außerhalb des heimatlichen Europas.