„Langstock“-Seminar der besonderen Art
Nachdem ich meinem SiHing Hans-Peter von einer der „Übungen“ – der mit dem Besenstiel – erzählt hatte, war er interessiert und regte an, Saschas Arbeit im Rahmen eines Seminars in Karlsruhe seinen fortgeschrittenen Schülern vorzustellen. Schließlich war es soweit.
Wie ich bereits bei meinem ersten Kontakt mit dieser Arbeit feststellte, führten wir wieder ganz „gewöhnliche“ Tätigkeiten aus: Gehen, Laufen, Sitzen und Liegen. Nichts Besonderes, sollte man meinen. Doch genau da liegt der Punkt. Führen wir nicht allzu oft die „gewöhnlichen“ Dinge unseres Lebens nur unbewusst aus? Zum Beispiel auch Atmen oder Essen?
Dabei sind gerade diese beiden „Tätigkeiten“ essenziell für unser Leben. Natürlich können wir essen, um irgendwann satt oder sogar übersättigt zu sein. Oder gerade nur so viel Luft einatmen, dass wir nicht ohnmächtig werden.
Wir können jedoch diese Dinge auch bewusster tun. Wir können Achtsamkeit auf unsere Atmung legen. Wir können über die Atmung unseren Geist beeinflussen. Die Geisteshaltung wiederum beeinflusst unsere Rede, unser Handeln und auch unsere Körperhaltung.
Umgekehrt wird auch die Achtsamkeit auf den Ausdruck unseres Körpers beim Stehen, Gehen, Sitzen etc. uns die Möglichkeit geben, bestimmte Körper[fehl]haltungen bei uns und anderen zu erkennen.
Arbeiten wir an der Körperhaltung, wird dies auch einen Rückkopplungseffekt auf unseren Geist bzw. unsere Geisteshaltung haben.
Beim ‚Sensory Awareness’ nutzt man auch „Hilfsmittel“ – wie zum Beispiel einen Besenstiel, der von uns im Seminar zum „Langstock“ des Sensory Awareness gekürt wurde. Er kann uns bewusst machen, wo unser Körper durch falsche Gewohnheiten Verspannungen manifestiert hat, die uns und unser Erleben einschränken.
Legen wir im WT nicht auch Achtsamkeit auf Ausführung der einzelnen Bewegung auf dem Weg zum Ziel?
WT ist dann gut, wenn es fließt. Unser Instrument, der Körper, weist bisweilen Blockaden auf, die das Fließen der Bewegungen behindern. Die Arbeit mit Sensory Awareness zeigt auf die Körperstellen, wo Verspannungen Blockaden verursachen und Beweglichkeit behindern und ich denke, dass es sich lohnen kann, „Nichtbeweglichkeit“ aufzulösen, für ein geschmeidigeres Leben.
Ich hatte die Freude, Sascha an den beiden Tagen bei mir zu Hause als Gast zu haben. Wir tauschten uns aus, übten ein wenig WT und ich kam in den Genuss, von ihm eine persönliche „Behandlung“ zu erhalten.
Bei einem Spaziergang durch die schöne Parkanlage rund um das Karlsruher Schloss erzählte ich Sascha von meinen Knieproblemen, die mich seit ca. einem halben Jahr beschäftigen. Nachdem er beobachtet hatte, wie ich mich bewege, empfahl er mir, nicht so hart aufzutreten, quasi ‚weicher’ zu gehen, um die „Stoßdämpfer“ zu entlasten, was ich seither immer öfter mache; mit dem Erfolg, dass meine Knieschmerzen nachgelassen haben.
Ich freue mich schon auf unser nächstes Arbeitstreffen in Karlsruhe im März 2012, mit mehr Bewusstheit und gut geschmierten Kniegelenken.
Text: Sifu Jürgen Pottiez
Fotos: WT-Schule Karlsruhe
Anstehende SensoryAwareness-Wochenendseminare 2012:
21./22. Januar | in Köln | bei Sifu Dominique Brizin |
4./5. Februar | in Kassel | bei Sifu Sabine Mackrodt |
25./26 Februar | in St. Blasien | bei Sifu Sven Moosmann |
3./4. März | in Karlsruhe | bei Sifu Jürgen Pottiez |
21./22. April | in Norderstedt | bei Sifu Frank Aichlseder |
28./29. April | in Osterode | bei Sifu Uwe Kronberg |