Alter Hase beim Rhön-Lehrgang

Tag 1:

Es ist Freitag, 13:30 Uhr! Eine gute Gelegenheit, Überstunden abzubauen und früh ins Wochenende zu starten. Den Feierabend muss ich dieses Mal auch pünktlich antreten, denn der lang erwartete jährliche „Rhön-Lehrgang“ steht an. Die Sporttasche ist bereits gepackt und es geht direkt vom Büro auf die Autobahn.

Von Frankfurt nach Ostheim v. d. Rhön sind es gut zwei Stunden Autofahrt. Das Wetter scheint wie jedes Jahr mitzuspielen: Herrliche Bedingungen für den Outdoor-Unterricht sind vorhergesagt. Ankunft 16:15 Uhr, im Hotel einchecken … kurz durchschnaufen, in die WT-Klamotten rein, Schutzausrüstung einpacken und los geht’s auf die Lichtenburg, das Wahrzeichen Ostheims.

Durch das Haupttor gelangt man in die Burganlage. In einem für uns reservierten, abgetrennten Bereich haben sich die meisten schon eingefunden. Ich sehe viele bekannte Gesichter, dadurch dass ich Höherer Grad und langjähriger Teilnehmer der Rhön-Lehrgänge bin. Aber auch einige „Ersttäter“ aus beiden Schulen sind dabei… Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass hier Training und Feiern auf hohem Niveau stattfinden.

Es ist soweit: Der Lehrgang beginnt offiziell. Nach dem Aufstellen und der Begrüßung von DaiSifu Mark Tietz und Sifu Lutz Trabert erhalten wir noch einige organisatorische Informationen zum Ablauf der nächsten Tage und Abende. Dann geht‘s los.

Thema der ersten Einheit ist Trittabwehr! Nach einem kleinen Warm-up üben wir zunächst verschiedene Tritte. Um Wirkung zu erzielen, sind richtige Ausführung und Distanz sehr wichtig. Schließlich soll der Angriff möglichst realistisch ausgeführt werden. Die Angriffe sitzen nach einer Weile. Nun kann die Abwehr geübt werden! … Universallösung, abwehren mit Pak-, Bong- und YapGörk, ScherenGan, kontern mit Knie, Fauststößen – Action pur!

Nach zwei Stunden sind alle geschafft und der Unterricht des ersten Tages ist beendet. Zeit, zum gemütlichen Teil überzugehen. Kurz frischmachen und wieder zurück in die Lichtenburg zur Gaststätte. Ein großer Bereich im Burginnenhof ist für uns alle reserviert. Wir genießen die gutbürgerliche Küche und den rustikalen Charme der Umgebung. Nach dem Essen sitzen wir noch einige Zeit zusammen, tauschen Sitzplätze und Erfahrungen aus, lernen uns besser kennen und lassen den Abend gemütlich ausklingen.

Tag 2:

Aufstehen, gemütlich frühstücken und um 10:00 Uhr zur ersten Unterrichtseinheit. Einige Nachzügler sind an diesem zweiten Tag hinzugekommen. Nach kurzem Austausch darüber, wie der gestrige Unterricht war, starten wir. Themenschwerpunkte: Wie können wir unsere Schlagkraft verbessern? Einsatz der Hüfte – wann ist der richtige Moment? Wie kann das Ganze ansatzlos erfolgen? Und wie kann ich das alles mit Sprache kombinieren und trotzdem einen K.o.-Treffer mit meiner maximalen Schlagkraft landen.

Die Stimmung ist ausgelassen und durch die vielen Trainingspartner ist das Üben sehr vielseitig. In den Pausen gibt es leckeren Kuchen, frisches Obst, Kaffee und Wasser für alle.

Weiter geht es mit CoopetiTsun – ebenfalls mit dem Schwerpunkt maximale Schlagkraft. Zur Sicherheit wird Schutzausrüstung angelegt. Wir wollen schließlich üben, Wirkungstreffer zu platzieren. Selbstverständlich wird nicht durchgezogen, aber sicher ist sicher. Anschließend üben wir, den Kontakt aus einer BlitzDefence-Position heraus aufzunehmen, kooperativ nachzugeben und mit Konterschlägen den Angreifer unschädlich zu machen. Während des gesamten Unterrichts baut SiFu Mark Tietz die Brücken zwischen Übungen (z.B. ChiSao) und den möglichen Anwendungen, erklärt geduldig den Sinn der verschiedenen Übungen.

Zwischendurch werden immer wieder Schülergruppen oder auch einzelne Schüler herausgezogen und durch Sifu Lutz Trabert intensiv geprüft.
Die Gruppe der Prüflinge auf den zwölften Schülergrad muss aber noch eine zusätzliche Aufgabe meistern: einen Parcours mit verschiedenen Stationen. Die Prüflinge müssen ihr Können unter körperlicher Vollbelastung beweisen. Schlagpolster, Kampf gegen mehrere Angreifer, Messer- und Stockabwehr, Anti-Bodenkampf, Szenario-Training und eine Runde um die Lichtenburg müssen abwechselnd durchlaufen werden. An jeder Station wird so lang gefightet, wie der um die Lichtenburg laufende Schüler für seine Runde benötigt. Das Fiese daran: „Mann“ hat einen Medizinball mit 14 kg, und „Frau“ einen Medizinball mit 9 kg Gewicht als kleines Marschgepäck dabei.
Selbstverständlich feuern alle anderen die Prüflinge mit lautstark an, so dass am Ende – zwar sichtlich erschöpft – auch dieser Prüfungsteil überstanden ist.

Nach dem anstrengenden Unterrichtstag schnell zurück in die Hotels zum Frischmachen. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, denn der Hunger motiviert uns, schnellstmöglich wieder zurück zur Lichtenburg zu kommen. Die Helfer sind dort schon zu Gange. Die Grills sind bereits angezündet. Das Buffet steht. Es gibt so viele verschiedene Leckereien und eine schmeckt besser als die andere. Ich zähle nicht mit, wie oft ich meinen Teller fülle – auf jeden Fall sehr oft.
Dann wird es noch offiziell: SiFu Mark und Sifu Lutz überreichen den Prüflingen, begleitet von tosendem Applaus, ihre Urkunden.
Als langsam die Sonne untergeht, wird es frischer. Anlass für Sifu Lutz zur Motorsäge zu greifen und unter den mitgebrachten Holzpaletten ein „Kettensägenmassaker“ anzurichten…

Schon bald knistert ein munteres Lagerfeuer, läuft die Musik. Die Stimmung ist super! Wir sprechen über den Tag und über alle sonstigen Themen, die uns einfallen. Wir lernen den ein oder anderen noch besser kennen, schlagen doch noch einmal am Buffet und am Grill zu … und trinken das ein oder andere Bier gemeinsam. Gegen ein Uhr ist für mich Schluss. Die ganz Harten halten aber noch länger durch.

Tag 3:

Nach dem Frühstück geht es zum Endspurt auf die Lichtenburg. Um 10:00 Uhr geht es los und bis auf ein paar dunkle Augenränder haben alle den Abend gut überstanden.

Jetzt ist Formentraining angesagt. Während die Schülergrade die SiuNimTau und ChamKiu laufen, gehen wir die BiuDjie detailliert durch. Wir erhalten Erklärungen zur richtigen Ausführung und wie wir aus den Rotationsbewegungen noch mehr Schlagkraft holen können.

Im zweiten Teil ist ChiSao unter erschwerten Bedingungen angesagt: Ein lokales Blasorchester besetzt die Gaststätte der Lichtenburg und baut seine Instrumente auf. Wir versuchen uns in „Rhythmischem ChiSao zu volkstümlichen Klängen“, was für den einen oder anderen Lacher sorgt.

Zu den Partnerformen werden dann mögliche Anwendungsbeispiele erklärt und geübt. Außerdem werden die Übungen vom Vortag zur Generierung von Schlagkraft integriert, so dass ein roter Faden durch den ganzen Lehrgang klar ersichtlich wird.

Die Zeit vergeht wie im Fluge und der Lehrgang neigt sich dem Ende zu. Es gibt viel Applaus für die Meister Mark Tietz und Lutz Trabert für den tollen Lehrgang mit viel Input. Ein ganz besonderer Applaus gilt Ramona, die eine tolle Organisation und Verpflegung über die ganzen drei Tage sicherstellte.

Es dauert noch eine Weile, bis wir uns alle voneinander verabschiedet haben und die Heimreise antreten. Aber wir sind uns alle einig: Nächstes Jahr sind wir alle wieder dabei!

Pana, 1. HG aus Frankfurt
 

Vollgepackt mit inhaltsreichem Training, Spaß und Prüfungen

Auch in diesem Jahr trainieren wir wieder ein Wochenende lang auf der Lichtenburg in Ostheim – einer Location, die passender nicht sein könnte. Es ist vollgepackt mit inhaltsreichem Training, Spaß und Prüfungen. Bei diesem „All-inclusive-Lehrgang“ wird rundum für unser leibliches Wohl gesorgt, so dass man sich voll und ganz auf das Training konzentrieren kann.

Besonders freut es mich, die Schüler und Ausbilder unserer Partner-Akademie aus Frankfurt wiederzusehen bzw. kennenzulernen.

Der insgesamt über elf Stunden umfassende WingTsun-Unterricht, durchgeführt von DaiSifu Mark Tietz und SiFu Lutz Trabert, ist humorvoll und spannend aufgebaut. Durch die relativ kurzen Übungsphasen, abgewechselt von immer wieder neuem Input, bleibt das Training ereignisreich, informativ und für jede Graduierung sehr lehrreich.

Mein persönliches Highlight ist selbstverständlich meine Prüfung zum 12. Schülergrad WingTsun, in der ich meine in den letzten vier Jahren erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. Gerade die Ausdauer- und Kampfgeistprüfung ist sehr fordernd.

Nachdem ich das Sauerstoffzelt wieder verlassen habe, kann ich den im Lehrgang enthaltenen Grillabend mit reichlich Essen und Getränken zusammen mit den anderen Lehrgangsteilnehmern und Ausbildern so richtig genießen.

Vielen Dank für diesen super Lehrgang! Ich freue mich auf nächstes Jahr!!!

Sebastian, 12. SG aus Ostheim
 

Zum ersten Mal dabei

Ich bin erst seit Februar 2016 beim WingTsun dabei und mir hat es vom ersten Tag an bei euch super gefallen. Als dann der Rhönlehrgang anstand, wusste ich erst gar nicht, was auf mich zukommt. Da die anderen Mitglieder von den letzten Lehrgängen in der Rhön so geschwärmt hatten, wollte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Natürlich hatte ich auch die Erwartung, dass es Spaß macht und wir uns besser kennenlernen. Alle Erwartungen sind vollständig erfüllt.

Man lernt viele neue Leute kennen und die gemeinsamen Abende sind der Hammer und sehr lustig. Vor allem die Rhön-Wurz-Runden waren super.

Sehr gut gefällt mir, dass wir draußen trainieren. Auch wenn es am ersten Tag ein wenig nieselt, macht das Training super viel Spaß. Es ist egal, wie lang man schon WingTsun trainiert, jeder kommt gut mit und vor allem die Höheren Grade helfen den Schülergraden immer weiter und stehen ihnen zur Seite.

Die Meister Mark und Lutz haben den Lehrgang super organisiert und geplant. Die zwei sind echt ein tolles Team und sprechen sich immer gut ab. Sie können toll und verständnisvoll, aber auch auf eine lustige Art und Weise erklären. Spaß haben wir alle. Das ist gar keine Frage. Zwischendurch wird die Gruppe aufgeteilt und eine übernimmt DaiSifu Mark und die andere Sifu Lutz.

Nicht zu vergessen: Ramona. Sie bereitet das Buffet immer frisch und lecker zu. Verhungern oder verdursten geht hier nicht. Es ist immer für alles ausreichend gesorgt.

Vielen, vielen Dank für das wunderschöne, spannende und aufschlussreiche Seminar in der Rhön. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Im nächsten Jahr bin ich auf jeden Fall wieder beim „WingTsun im Zeichen der Burg“ dabei.

Carolin, 1. SG aus Frankfurt
 

Text und Fotos: EWTO-Akademien Frankfurt und Ostheim