Die Qualität des Formentrainings entscheidet im WingTsun-Unterrichtssystem wesentlich über die Fähigkeit, die Prinzipien des WT im Kampf anwenden zu können.
Der Bewegungsablauf der vergleichsweise kurzen WingTsun-Formen ist schnell gelernt und doch feilen selbst Meister immer weiter an der Ausführung.
Selbstverständlich könnte man unzählig viele Aspekte beschreiben, die während des Formentrainings ganz besonders beachtet werden müssen.
In dieser Serie geht es nicht um eine möglichst umfangreiche Analysensammlung aller Bewegungen einer Form. Vielmehr weist Dai-Sifu Schembri exemplarisch auf wichtige Merkmale hin, die zu beachten sind.

Cham-Kiu

1.Teil – 2. Hälfte:

Nach dem Einnehmen des Standes wird der gekreuzte Gan-Sao (Gau-Cha Gan-Sao) ausgeführt. Mit einer inneren Rotation (Kwan-Sao) führt man die Arme in die Position des Gekreuzten Tan-Saos (Gau-Cha Tan-Sao). Danach werden die Arme in die Ausgangsstellung zurückgezogen (Sau-Kuen).
Nach dem beidseitigem Ausführen eines Fauststoßes, wie aus der ersten Form bekannt, bringt man beide Hände vor die Brust und stößt in einer explosionsartigen Bewegung nach oben (Chuen-Kiu).
Danach wendet man nach links, wobei die Arme gleichzeitig gebeugt werden. Der linke Arm ist über dem rechten. Anschließend nach rechts und wieder zurück nach links wenden.
Nun streckt man beide Arme mit den Handflächen zum Boden nach vorne. Mit der rechten Handfläche auf den linken Unterarm schlagen, der einen Tan-Sao bildet, dann umgekehrt mit der linken Handfläche auf den rechten Unterarm. Diese Bewegungsfolge insgesamt dreimal ausführen.
Mit der rechten Handfläche (Ching-Cheung) nach vorne stoßen, während die linke Hand gleichzeitig die Wu-Sao-Position einnimmt. Nach dreimaligem Ausführen wendet man nach rechts und beugt gleichzeitig den Arm zu Lan-Sao. Dann beide Arme vor die Brust zum Gekreuzten Tan-Sao. Nach vorne wenden mit Bong-Sao. Diese Sequenz dreimal wiederholen.
Nach der letzten Lan-Sao-Bewegung führt man mit links einen Fauststoß über den rechten Unterarm aus. Mit einer Wendung zurück in die Ausgangsposition und einem Fak-Sao zur linken Seite wird dieser Teil abgeschlossen. Die gleiche Bewegungsabfolge wird auf die andere Seite wiederholt.

MERKE:
Wenn man aus Bong-Wu/Wendung wieder zurück zu Lan-Sao/Sao-Kuen kehrt, gilt es insbesondere darauf zu achten, dass wir alle Bewegungen gleichzeitig beginnen und beenden. Genau auf einen Punkt. Die Schwierigkeit ist, dass alle Bewegungen einen anderen Weg beschreiben. Eine sehr gute Koordinationsübung.

Hinweis: Eine ausführliche Beschreibung der Cham-Kiu-Form mit zahlreichen Fotos findet man in dem deutschsprachigen Buch „Cham-Kiu – die zweite Form des WingTsun“ von Großmeister Leung Ting, das über den WuShu-Verlag erhältlich ist.