Kurz und knackig – aber was steckt im fünften Satz?
Mit dem fünften Satz steigen wir in die zweite Hälfte der Form ein. Er ist wohl – neben dem zweiten Satz – einer der kürzesten Sätze in der SiuNimTau, aber dennoch stecken verschiedene Prinzipien darin. Welche Ideen dahinterstecken, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Der Ablauf des fünften Satzes ist simpel. Er beginnt mit einer Handflächenabwehr – PakSao – zur Seite. Wichtig ist hierbei, dass ihr nicht ausholt und eure Schultern entspannt sind. Es folgt ein liegender Handflächenstoß nach vorn und der Satz endet im SaoChong. Aber aufgepasst: Die Positionen spielen hier eine wichtige Rolle.
Achtet beispielsweise darauf, bei der Handflächenabwehr zur Seite die Bewegung aus dem Ellbogen einzuleiten. Führte die Hand die Bewegung, bewegte sie sich zu dicht am Körper entlang und würde damit praktisch zurückgezogen. Hier steckt also die Idee dahinter, unsere Hände nicht unnötigerweise zurückzuziehen. Macht es einmal bewusst „falsch“ und spürt dabei außerdem den Unterschied, wo ihr mehr Kraft in die Bewegung legen könnt.
Merke: Bei der seitlichen Handflächenabwehr über die Körpermitte – das Brustbein – hinaus, ist Abstand zwischen Hand und Körper und die Bewegung endet an der Schulterlinie.
Der liegende Handflächenstoß trainiert die Gelenkigkeit
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Was verbirgt sich hinter dem liegenden Handflächenstoß: Durch das Umklappen des Handgelenks kann ein gegnerischer Arm, der uns daran hindert, zu unserem Ziel durchzustoßen, zur Seite manipuliert werden. Insofern ist eine gewisse Gelenkigkeit wichtig und wird vorab in der Form trainiert. Auch das folgende Motto wird hier umgesetzt: „Andere folgen dem Rücken des Bogens, wir gehen die Sehne entlang!“. Der Schlüssel liegt in der kürzesten Verbindung zwischen zwei Punkten: der Geraden. Achtet in diesem Satz also darauf, die Stöße präzise und auf einer gedachten Geraden erfolgen zu lassen.
Eine Bewegung, mehrere Ideen: PakSao
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Man kann die Bewegungen auch so interpretieren, dass man sich beim PakSao von etwas „wegdrückt“. Sollte der gegnerische Angriff zu stark für mich sein, um abgelenkt zu werden, kann ich mich dadurch vom Angriff auch in Sicherheit schieben lassen.
Dies sollte immer im Hinterkopf bleiben, damit das eigene WingTsun verbessert werden kann: Ist die Kraft des Gegners zu groß, so gib – auf kluge Weise – nach.
Generell gilt: Macht alles leicht in der Form. Dann könnt ihr darauf achten, welche Muskeln sich anspannen und welche nicht, und ihr habt Gelegenheit, euer Gleichgewicht zu überwachen. Ein Beispiel: Beim liegenden Handflächenstoß müssen Schulter und Rücken zurückgehen, sonst kommt man aus dem Gleichgewicht und kann leicht gezogen werden.
Text: Sadek Radde
Fotos: mg