Auch von unserer Seite noch einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Ehrentitel „Great Master“ DaiSifu Frank Schmalz! Natürlich wollen wir diese Gelegenheit nutzen, um dir ein paar Fragen zu stellen, legen wir direkt los:

WT-Online: Wie bist du zu WingTsun gekommen? Was hat dich dazu bewegt mit Kampfkunst zu beginnen?

Gerührt nahm Frank Schmalz am 18.4.21 die Urkunde von GM Kernspecht entgegen

In meinem Alter, 64er Baujahr, habe ich mich, wie wohl auch viele andere, durch Bruce Lee und David Caradine inspirieren lassen. Mit einem damaligen Freund habe ich verschiedene Kampfsportarten ausprobiert, aber es hat uns nichts zugesagt. Wir haben uns dann mit einem Freund, der deutscher Meister im Boxen war, regelmäßig in seinem alten Keller getroffen und uns etwas an den Kopf gehauen. Dieser erzählte uns dann, dass es eine Kampfkunst in Kiel gibt, die auch Bruce Lee gelernt hat. Daraufhin suchten wir die Schule auf.
Anfänglich haben wir uns sehr über den komischen Stand gewundert und andere Gegebenheiten. Aber letztendlich sind wir dann dort eingetreten und das war 1981 der Beginn meiner WingTsun Laufbahn. 

Als einer der höchsten Meistergrade und "Great Master", was begeistert dich an den Kampfkünsten und dem WingTsun speziell?

Bei den Kampfkünsten, egal ob es innere oder äußere Künste sind, ist für jeden eine dabei, in der er sich verwirklichen dann. Ich selbst bin beim WT geblieben, weil ich es sehr effektiv für die Selbstverteidigung halte. Seit gut 30 Jahren unterrichte ich jetzt mit Freude und hoffe, dass es auch noch einige Jahre so anhält. Aus heutiger Sicht mache ich es nicht mehr, um mich selbst zu verteidigen, sondern es fasziniert mich immer wieder, was Großmeister Kernspecht in seinem iWT alles hervorbringt. Dadurch bekommt man immer wieder neue Impulse und unsere Kampfkunst wird nie langweilig, wenn man am Ball bleibt.

Gab es bei dir auch mal Tiefpunkte oder Wendepunkte? Welcher Moment ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Wirkliche Tiefpunkte habe ich im Moment gar nicht vor Augen. Es gab Momente im WT, wo man auf einem Plateau gelandet ist. Diese Plateaus, die man so kennt im Leben, können der Selbstfindung, der inneren Reife dienen und für längere Lernprozesse gut sein. Ich habe das Glück, dort nie lange verweilen zu müssen, da ich als Kieler meinen SiFu ständig zum Unterricht habe.

Ich hatte viele tolle Momente, aber ich glaube der größte Moment für mich war der erste Techniker-Grad.

Wie hat die Kampfkunst sich auf dein Leben ausgewirkt? Hatte WingTsun auch Auswirkungen auf dein Privatleben?

WT hat sich insofern auf mein Privatleben ausgewirkt, dass ich seit vielen Jahren Teilzeit arbeite und so meine Schule, das nordeuropäische Hauptquartier der EWTO, immer auf den neusten Stand halten kann. Als Privatschüler von Großmeister Kernspecht versuche ich auf allen Lehrgängen welche hier im Norden stattfinden, dabei zu sein und zu assistieren.

Kannst du uns selbst noch etwas zu dem Titel "Great Master" verraten? Hast du etwas geahnt? Und wie hast du dich bei der Überreichung des Titels gefühlt?

Die Überraschung von meinem SiFu mich zum Great Master of WingTsun zu ernennen, ist ihm geglückt. Ich war etwas platt und habe mich sehr gefreut!

Wenn du auf dein (Kampfkunst)-Leben zurückblickst: Würdest du gerne etwas ändern?

Nein, im Moment wüsste ich nicht, was ich anders hätte machen sollen.

Hast du noch einen Tipp für dein jüngeres Ich? Vielleicht hilft der auch aktuellen Schülern :)

Meinen jüngeren Kung-Fu Schwestern und Brüdern kann ich nur raten immer am Ball zu bleiben, auch wenn es manchmal schwerfällt. Setzt euch Ziele, um diese zu erreichen. Auch ich habe noch ein Ziel im WingTsun: Den 9. GM.
 
Herzlichen Dank für deine Zeit, und alles Gute wünschen wir dir! Ich denke deine Reise spornt viele an und inspiriert sie auch, auf ihrem WingTsun-Weg voranzukommen, wir danken dir dafür!

Das Interview führte Sadek Radde
Titelfoto von Andre Walter