Mein Vater – Sifu Mario Meißgeier

Seit vielen Jahren wird in der Familie Meißgeier das Thema WingTsun und Kampfkunst groß geschrieben. Mein Vater Mario Meißgeier betreibt WingTsun schon seit fast 30 Jahren. 1990 startete er nach dem Fall „der Mauer“ seine Ausbildung in Heidelberg. Nach dem Erreichen des 12. Schülergrads eröffnete er in Gera 1992 seine erste EWTO-Schule. Im April 2005 fand er die Räume, in denen wir auch heute noch unterrichten: in der Schleizer Straße 35 - 39 auf der Dachterrasse Kaufland Gera-Lusan.

1994 – erste gemeinsame Lehrgangserfahrungen von Vater und Sohn bei einem Sommercamp in Tschechien

Während seiner gesamten Laufbahn in der EWTO, war es ihm immer am wichtigsten, seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern, um damit seinen Schülern ein Optimum bieten zu können. Dafür war ihm kein Weg zu weit. Von Lehrern wie vor allem DaiSifu Uwe Kopplin – der leider viel zu früh verstarb und eine große Lücke hinterließ – und natürlich GM Keith R. Kernspecht lernte er viel. Dabei zögerte er nie, dieses Wissen und seine Erfahrungen mit seinen Schülern und seiner Familie zu teilen. Seine Frau und ich, sein Sohnemann, durften auf den zahlreichen Lehrgängen und bei Privatstunden nicht fehlen. So legte er den Grundstein für meinen Traum und späteren Weg.
 

Zu seinem 50. Geburtstag wurden seine Leistungen von seinen Schülern besonders honoriert. Sie organisierten für ihn ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk: Sein Lehrer DaiSifu Uwe Kopplin, bei dem er und ich seit vielen Jahren trainierten, kam zu uns nach Gera und hielt einen Lehrgang ab. Außerdem stellte er für meinen Vater zum Geburtstag einen Gutschein für mehrere Privatstunden aus. Diese wurden selbstverständlich schnell abtrainiert.
Doch der Höhepunkt dieses Tages war, dass mein Vater, Mario Meißgeier, durch DaiSifu Uwe Kopplin die Urkunde für seine Ernennung zum Sifu überreicht bekam.
 

Mein Weg

Training mit Papa in Halle, als ich 2002 meine Prüfung zum 3. SG ablege. Das tolle Kids-WingTsun-Programm gab's damals noch nicht.

Ich begann schon früh mit dem WingTsun-Training. Laut Aussagen meiner Mutter lernte ich schon in ihrem Bauch die ersten Grundtechniken. Fauststöße und Ellbogen waren meine Spezialität.
Die ersten Beweise für ein frühkindliches Training entstanden im Alter von eineinhalb Jahren: beim Training meiner ersten Kettenfauststöße in Tschechien. Nachdem ich einige Zeit mit in der Gruppe der Erwachsenen trainierte, gründete mein Vater die erste Kindergruppe in Gera, um altersgerechte Trainingspartner für mich zu organisieren.

2004 in Berlin: ChiSao mit GM Kernspecht. Ich war mächtig stolz, als ich meinen 6. SG dort erhielt.

Auch eine Jugendgruppe entstand, als ich älter wurde. Später konnte ich mir schon das erste Taschengeld beim Assistieren in der Kids-WingTsun-Gruppe verdienen. Während der folgenden Jahre wurde das Training und das Unterrichten wesentliches Thema in unserer WingTsun-Schule, in meiner Freizeit und auch in meiner Ausbildung. Im Training oder auch einfach nur in der Diskussion über das Kämpfen war und ist unserem Vater-Sohn-Gespann die Faszination, die wir teilen, anzumerken. Der große Traum, gemeinsam WingTsun zu unterrichten, nahm Formen an und wir verfolgen ihn mit großer Leidenschaft beständig weiter.

2006 in Berlin, nachdem ich meinen 10. SG bestanden hatte. War ein toller Lehrgang in der Schule von Meister Uwe Kopplin mit GM Kernspecht.

Mit 16 Jahren bekam ich den 1. HG von GM Keith R. Kernspecht verliehen. Während ich mein Fachabitur machte und eine anschließende dreijährige Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher, nahm ich parallel an der EWTO-Leadership-Ausbildung teil. Außerdem besuchte ich einige erfolgreiche Schulleiter der EWTO, um weiteres Wissen, Motivation und alles andere, was nötig ist, um meinen Traum wahr werden zu lassen, aufzusaugen – alles für meinen Traum, als WingTsun-Lehrer zu arbeiten. Die Freude und Unterstützung meiner Familie waren dabei natürlich riesig und äußerst motivierend. Durch das ständige Training bei Meister Uwe Kopplin (†) und bei GM Thomas Schrön verbesserten sich meine Fähigkeiten immer weiter, so dass ich Anfang 2017 meine Urkunde zum 3. HG von Großmeister Schrön überreicht bekam.
 

Unser Programm

Wir eröffneten neue Gruppen, in denen Kindergartenkinder, Grundschüler, Jugendliche, Erwachsene und Senioren in Selbstverteidigung und Selbstbehauptung mit WingTsun unterrichtet werden.

Verschiedene Grund- und Regelschulen sowie Gymnasien nutzen unsere Angebote für Gewaltpräventionsprojekte während der Unterrichtszeit. Es entstehen daraus sogar regelmäßige Arbeitsgemeinschaften an der Schule zum Thema „WingTsun und Selbstverteidigung“.

Bei meiner Prüfung zum BlitzFight-Ausbilder 2017 kontrolliert GM Schrön genau, ob meine Fähigkeiten dafür ausreichen.

Doch auch eigenes Training und Weiterbildung werden nicht vernachlässigt. Durch GM Schrön wurde noch eine zweite große Leidenschaft im Meißgeier-Team geweckt: BlitzFight. Ich besuche, wenn es möglich ist, jedes BlitzFight- und Grapplingseminar und erhielt als einer der ersten meine Ausbilder-Lizenz für BlitzFight. Inzwischen ließen sich viele unserer Schüler – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – mit dem BlitzFight-Virus infizieren. Sie sind geradezu süchtig nach den Schlagdrills, Würfen, Bodenkampf und schweißtreibenden Trainingseinheiten.
 

Erweiterungen und Ziele

Meißgeier & Meißgeier 2016 beim Jubiläumslehrgang der EWTO in Hockenheim

Die Nachfrage wurde so groß, dass mein Vater und ich bereits vor einem Jahr unseren gemeinsamen Traum in die Tat umsetzten: Seite an Seite zu unterrichten.

Heute üben über 350 Mitglieder jede Woche die Kampfkunst WingTsun als Selbstverteidigung für mehr Sicherheit im Alltag und speziell BlitzFight als angewandtes WingTsun für mehr Fitness und Spaß beim Kämpfen.

Ende vergangenen Jahres wurden schließlich unsere Räumlichkeiten auf der Dachterrasse des Kaufland-Komplexes in Gera-Lusan noch einmal vergrößert und durch den Lehrgang mit GM Thomas Schrön gebührend eingeweiht.
Hier kann man nun an jedem Tag der Woche auf fast 400 m² – aufgeteilt in zwei unterschiedliche Trainingsflächen – trainieren. Unser Ziel für die Schüler: mit dem besten Equipment WingTsun, EWTO-Gewaltprävention und BlitzFight direkt von den Profis lernen.

2019: Mit der super Unterstützung durch die EWTO und GM Schröns werden wir unser Ziel sicher erreichen.

Unser darüber hinausgehendes Ziel ist es, WingTsun und BlitzFight in unserem Ort noch bekannter zu machen. Damit noch mehr Menschen unser wundervolles Hobby mit uns teilen können.

Unser großer Traum ist es, irgendwann aus unserer EWTO-WingTsun-Schule eine EWTO-WingTsun-Akademie machen zu können. Wir wollen uns immer weiter verbessern. Unsere Fähigkeiten im WingTsun und BlitzFight ausbauen. Unseren Schülern ein leuchtendes Vorbild sein und die besten Voraussetzungen für ihr Training liefern. Wir wollen, dass diejenigen, die von uns lernen, noch besser zu werden, als wir es sind. Nur so kommt die Kampfkunst voran: indem man sich gegenseitig hilft, besser zu werden. Wir freuen uns, einen Ort schaffen zu können, an dem Menschen sich beim schönsten Hobby der Welt gegenseitig unterstützen. Bei meinem Vater und mir ist das Hobby zur Berufung und Lebenseinstellung geworden.
 

Text: Patrick Meißgeier
Fotos: EWTO-Schule Gera/hm