EWTO

Treffen, ohne selbst getroffen zu werden

Bereits zum dritten Mal startete die Technikerwoche mit Sifu Frank Schmalz an der WT-Akademie Kiel. Vier Tage lang standen Technikersektionen bis zum „Abwinken“ auf dem Programm.

Am Montagmorgen standen wir alle um neun (!) Uhr auf der Matte; so manch einer noch nicht ganz ausgeschlafen. Sifu Frank kam rein, begrüßte uns mit einem kräftigen „Moin“ und begann mit der ersten und zweiten Form. Wir auch. Danach stiegen wir gemeinsam in mehrere Cham-Kiu-Anwendungen ein. Dabei ging uns gleich das eine oder andere Licht auf. Aufgrund der immer wieder sehr umfangreichen Erläuterungen wurde bei vielen Teilnehmern sofort der Lerneifer geweckt, der die ganze Techniker-Woche über anhielt.

Nach den Cham-Kiu-Anwendungen ging es weiter mit Standübungen und Schrittarbeit, die auch an den folgenden drei Tagen eifrig trainiert wurden. Dies erwies sich als notwendig und hilfreich. Nur allzu häufig ertappten wir uns bei fehlender Kniespannung oder instabilem Stand.

Der Hauptschwerpunkt lag jedoch gleich am ersten Tag auf den Chi-Sao-Sektionen. Diese hat Sifu Frank mit uns in mehreren Abschnitten nach und nach erarbeitet. Dabei erwies sich die lange Trainingszeit als Vorteil. Zum einen konnten wir viele Fragen stellen. Darüber hinaus stellte sich bei uns so etwas wie ein „Drill-Effekt“ ein.  

Die nächsten Tage folgten in etwa dem gleichen Ablauf, wobei das Programm zwischendurch immer wieder variiert wurde. Dabei wurde vom BlitzDefence bis zum Pratzentraining viel Wissens- und Lernenswertes gezeigt, das dann auch gleich geübt und umgesetzt werden konnte. Manches war noch gänzlich unbekannt. An Anderes mussten wir einfach noch einmal erinnert werden, damit es klappte. Ingesamt war es nicht zuletzt die eine oder andere „Kleinigkeit“, die viel verändern konnte. 

Am Donnerstag war es dann soweit. Wer wollte und durfte, konnte bei Sifu Frank den ersten Teil seiner jeweiligen Technikerprüfung ablegen. Auch wenn hier genau geprüft wurde, fühlten wir uns auch wegen der vorangegangenen Tage gut vorbereitet. Daher haben wir auch diesen „offiziellen“ Part gut überstanden.

Trotz der sehr ernsten und konzentrierten Trainingsatmosphäre kam dabei auch der Spaß nicht zu kurz. Ein Spruch gab den anderen, so dass wir insgesamt auch viel zu lachen hatten. Die Trainingspartner wurden häufig gewechselt. So ziemlich jeder konnte mit jedem einmal trainieren. Man muss es nicht glauben, aber alle waren motiviert und hatten Lust am Lernen und zur gegenseitigen Unterstützung. So entstand innerhalb der Woche ein gutes Gruppengefüge mit starkem Zusammenhalt und sehr hohem Trainingseffekt.

Von den Teilnehmern war immer wieder viel Lob zu hören, besonders über Sifu Frank Schmalz und sein unnachahmliches Gespür dafür, bei jedem Schüler sofort den richtigen Nerv so zu treffen, dass sich sofort ein Lerneffekt einstellte. Dabei half auch sein unkomplizierter und kollegialer Umgang.

So konnten nach vier anstrengenden Trainingstagen etwa 20 fleißige WT-ler eine rundum gelungene Technikerwoche bei Bier und einem leckeren gemeinsamen Abendessen im nahe gelegenen „Legienhof“ ausklingen lassen. Erst dort wurde uns so richtig bewusst, wie schnell die Zeit vergangen ist. Nun heißt es wieder: Ein Jahr warten. In diesem Sinne Grüße auch an alle Nicht-Kieler und bis zum nächsten Mal!

Am Freitag kam dann gleich das nächste Highlight. GGM Kernspecht unterrichtete Chi-Sao-Sektionen und nahm den zweiten Teil der praktischen Prüfungen ab. Sichtlich gut gelaunt, wies er darauf hin, dass Chi-Sao nur Mittel zum Zweck ist und niemals mit dem Zweck selbst verwechselt werden solle:

„Es geht immer darum, den Gegner zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden.“

Text. Andreas Langosch und Christian Gembris