Seminar für Schulleiter und Ausbilder: „Gewaltprävention für Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen“
Dabei waren Schulleiter/innen und Ausbilder/innen u.a. aus Wien, Dieburg, Reiskirchen, Ostheim, Gründau, Rostock, Wuppertal, Hamburg, Lübeck, Kiel, Bad Segeberg u.v.m.
Sifu Roy Schirdewahn gab an die Teilnehmer/innen das Programm weiter, mit dem er sich seit mehreren Jahren erfolgreich an zahlreichen Schulen als gefragter Fachreferent etablieren konnte.
Schwerpunkt des Seminars und ein Grundsatz der EWTO ist es zu vermitteln, wie Gewalt bereits im Ansatz verhindert werden kann. Dies wurde auch beim Seminar sehr deutlich. Selbstbehauptung steht vor Selbstverteidigung. Denn wer über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verfügt, verlässt die Opferrolle und wird für einen potenziellen Täter uninteressant. Man wird nicht mehr belästigt oder angegriffen und hat jetzt sogar die Möglichkeit, Schwächeren beizustehen. Denn nur wer für seine eigene Sicherheit sorgen kann, hat den Mut Zivilcourage zu zeigen.
Sifu Roy betonte, dass es wichtig ist, den Schüler/innen klar zu machen, dass „Schläger“ uncool sind. Somit wird im Klassenverbund dafür gesorgt, dass die „Uncoolen“ keine Chance mehr haben, Schwächere zu beschimpfen und sich keine weiteren Schüler/innen den „Uncoolen“ anschließen.
Im ersten Teil des Seminars wurde Grundlegendes zur Gesamtthematik besprochen. Sifu Roy stellte allen Schulleiter und Ausbilder/innen, schriftlichen Unterlagen zu Verfügung und gab somit jedem die Chance, sich voll und ganz auf den Kurs konzentrieren zu können.
Inhalt des ersten Teiles, war:
- Warum soll dieses Pogramm angeboten werden?
- Welchen Nutzen hat die Gewaltprävention?
- Entstehung des Programms
- Die drei Erfolgsstützen des Programms
- Wie erreiche ich potentielle Kunden?
- Kundenadressen
- Aufbau der Infomappe
- Möglichkeiten für finanzielle Zuschüsse
- Ferienspaß-Aktionen
- u.v.m.
Nach der Mittagspause startete die Schulung in die zweite Runde und nun endlich auch in den ersten praktischen Teil.
Sifu Roy und seine Assistentin Anka Segendorf führten mit allen Teilnehmer/innen einen Basiskurs durch. Nachdem alle wieder zu Zwölfjährigen geworden waren und sich kurz vorgestellt hatten, lernten sich die Teilnehmer/innen untereinander kennen. Gefragt wurde auch nach früheren Hobbys der Anzahl der Geschwister und Vorkenntnissen. Sifu Roy machte deutlich, dass er, während sich die Kinder vorstellen, bereits zahlreiche Informationen sammelt, auf die er im weiteren Kurs immer wieder eingeht.
Nachdem sich alle vorgestellt hatten, wurde das Organisatorische geklärt und somit der Grundstein für einen reibungslosen Kursverlauf gesetzt. Um sich in der Sprache der Lehrer/innen, Schüler und Eltern auszudrücken und allen Teilnehmern/innen das Lernen zu erleichtern, hat Sifu Roy die „Sicherheit nach Noten“ eingeführt:
Wenn ein Schüler sich nicht auf eine Klassenarbeit vorbereitet hat, muss er mit der Note 5 (mangelhaft) oder gar mit der Note 6 (ungenügend) rechnen. Genauso verhält es sich in einer bedrohlichen Situation. Wer sich darauf nicht vorbereitet hat, stellt das typische Opfer dar und ist dem vermeintlichen Angreifer mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Um dies zu vermeiden, lernen die Schüler sich zu schützen und dauerhaft die Opferrolle zu verlassen.
Bei der Note 4 (ausreichend) geht es darum, einen bereits laufenden Angriff zu beenden. Die Schüler lernen sich aus bedrohlichen Griffen (Schwitzkasten, Würgen, Umklammern usw.) zu befreien. Hierbei kommt es darauf an, dass nur Techniken verwendet werden, mit denen sich jeder, unabhängig von der Körperkraft, Größe und Schnelligkeit, gegen stärkere Angreifer verteidigen kann.
Besser ist es, wenn das Greifen, Würgen, Klammern, Schlagen usw. gar nicht erst zustande kommt. Für die Note 3 (befriedigend) gilt es, dieses bereits im Ansatz zu verhindern.
Noch besser ist es, wenn der potentielle Angreifer es gar nicht mehr versucht, einen Angriff zu starten. Die Note 2 (gut) steht für den Wechsel von Selbstverteidigung zur Selbstbehauptung. Durch eine aussagekräftige Selbstbehauptung wird der Angriffswille gebrochen. Es entsteht gar kein Körperkontakt mehr und weder Verteidiger noch Angreifer werden verletzt.
Das Optimalziel ist die Note 1 (sehr gut). Durch das Durchlaufen der einzelnen Noten steigert sich das Selbstbewusstsein ständig. Dieses neu erworbene Selbstbewusstsein und die damit verbundene Ausstrahlung lässt die Schüler die Opferrolle verlassen. Sie werden nicht mehr belästigt oder angegriffen und haben jetzt sogar die Möglichkeit, Schwächeren beizustehen. Denn nur wer für seine eigene Sicherheit sorgen kann, hat den Mut, Zivilcourage zu zeigen.
Im Anschluss erklärte Sifu Roy Schirdewahn, wie ein Grund- und Kompaktkurs aufgebaut wird und welche zusätzlichen Lernziele enthalten sind. Ebenfalls gab es eine Vielzahl von Informationen zu den häufig bei der Programmvorstellung von Eltern und Lehrern gestellten Fragen, Rechnungsstellung und zur Nachbereitung eines Kurses.
Anja Wolf
1. Lehrergrad WingTsun