Was ist denn eigentlich gesund?
Wie soll sich da einer noch auskennen?
Nicht einmal der Arzt kann uns mit verlässlicher Sicherheit mitteilen, welche Verhaltensweise uns nun am schnellsten heilt, oder noch besser, gesund hält und die Ursache ausschalten kann. Wie oft kam man schon enttäuscht nach Hause, weil man nicht mehr wusste als vor dem Besuch. Doch – mit ein paar Medikamenten in der Tasche lassen sich immerhin die Symptome einigermaßen erträglich gestalten. Und – dies gilt vor allem, wenn man in den USA lebt – man kann später immer noch eine Klage einreichen, sollte man sich falsch therapiert oder gar missverstanden, sprich missdiagnostiziert, fühlen! So wirklich glücklich macht das jedoch nicht.
Worauf können wir uns denn eigentlich noch verlassen?
Vor allem, WIE sollen wir uns verhalten??? Sollen wir frühstücken wie ein König oder doch eher fasten bis mittags? Ist es besser, fünf kleine Mahlzeiten zu essen, während andere drohen, dass die kleinen Snacks uns fett machen und den Stoffwechsel durcheinander bringen? Und noch ärger: WAS soll man denn Essen? Da scheiden sich die Geister gebildeter Wissenschaftler fast täglich aufs Neue.
Bei der Bewegung sieht es nicht viel besser aus. Auch hier findet man Ratschläge ohne Ende, die zum Teil widersprüchlicher nicht sein könnten. War man noch vor Kurzem der Ansicht, Dehnen nach dem Sport beuge Muskelkater vor, weiß man heute, dass auch Dehnen, gerade wenn es exzessiv ausgeführt wird, den Muskel strapaziert und somit ebenso die Ursache für den leidigen Muskelkater sein kann. Wie und wie lange und ob überhaupt man joggen oder doch lieber walken soll, aufgewärmt oder nicht – auch hier finden Interessierte fast so viele Meinungen wie Schreiberlinge. Immerhin: DASS man sich bewegen soll, darin scheinen sich dann doch die meisten einig zu sein.
Wie können wir denn trotzdem wissen, was für uns gut ist?
Hier kann ich eigentlich nur zum Besten geben, was für mich selbst gut funktioniert und was ich wärmstens empfehlen kann: nämlich herausfinden, was einem selbst gut tut. Das scheint auf den ersten Blick entweder extrem schwierig – verwirrt von so vielen Informationen – oder dann vielleicht doch zu einfach, um wahr zu sein? Gutes ist oft einfach. Deswegen aber nicht unbedingt leicht. Um zu wissen, was einem gut tut, muss man sich selbst schon ganz schön intensiv kennen lernen und dauernd mit sich selbst in Kontakt sein. Eigenwahrnehmung nennt man das. Denn wir sind alle unterschiedlich. Jeder braucht etwas anderes oder das Gleiche, aber zu einer anderen Zeit. Haben wir erst gelernt, zu erspüren, wie wir uns ernähren, uns bewegen und sogar uns heilen wollen, wie viel wir arbeiten, wie oft wir Freunde treffen und wann wir besser NEIN sagen wollen, wird das Leben täglich einfacher und angenehmer.
Und falls du jetzt gerade einen unbändigen Drang verspürst, dich ins ChiKung zu begeben, dann bist du auf dem richtigen Weg. Hier steht Eigenwahrnehmung an vorderster Stelle!
Text: Regula Schembri
Fotos: fotolia/mg