EWTO

Die WT-Schule von nebenan: Mönchengladbach

Seit 10 Jahren leitet Axel Jonsthövel seine eigene Schule in Mönchengladbach.

1993 habe ich mit 20 Jahren die Eröffnungsdemonstration einer WingTsun-Schule in meiner Heimatstadt Kaarst besucht.
Danach folgte der übliche Weg über das Probetraining zum Vertrag. Seither lerne ich ohne Unterbrechungen WingTsun.
WingTsun ist für mich das beste und schönste Instrument zur persönlichen Weiterentwicklung. Neben den auch heute noch interessanten Aspekten der Kampffähigkeit wird WingTsun für mich zunehmend zum Raum für die gesamte Gestaltung meines Lebens. Alle Aspekte lassen sich von der körperlichen auf die geistige Ebene übertragen und an allen Problemen und Widrigkeiten wachse ich.
1997 eröffnete ich in Mönchengladbach meine erste Schule. Nach vier Jahren mussten wir uns wegen Eigenbedarfs des Vermieters leider wieder auf die Suche nach neuen geeigneten Räumen machen. Die Suche nach neuen Räumlichkeiten hat sich als lange und schwierig erwiesen. Die Vorstellungen waren viel konkreter als vor der Schuleröffnung: Der Standort sollte nicht zu weit vom Stadtzentrum entfernt sein, die Fassade musste zu gestalten sein, die Räume einen Schnitt haben, der ohne aufwendige Umbaumaßnahmen die richtige Aufteilung von Trainingsfläche, Umkleideräumen und Bar-Bereich bot.
Und nicht zuletzt brauchen wir beim WingTsun ja auch genügend Wandfläche für Holzpuppe, Wandsäcke, Formenposter und so weiter ...
An unserem ersten Standort waren wir sehr verwöhnt durch die gut zu sehende Fassade der Schule direkt an einer Hauptverkehrsstraße.
Wie viele Anfragen darauf zurückzuführen waren, wurde mir aber erst so richtig bewusst, nachdem dieser Aspekt der Werbung bei der neuen Schule fast komplett wegfiel.
Letztendlich fanden wir aber einen Standort, der in allen Belangen dem Lernen und Unterrichten in einer schönen Atmosphäre gerecht wird. Unsere jetzige Schule liegt ca. einen Kilometer bzw. zwölf Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof und somit vom Stadtzentrum entfernt. Busse fahren bis zur Adresse der Schule, wo den Interessenten ein Werbeschild empfängt. Nur den Eingang zur Schule und somit das Gebäude selbst erreicht er leider nur über eine leicht versteckt liegende Spielstraße.
Mönchengladbach ist in zwei große Stadtgebiete aufgeteilt, von denen ich eines bewirtschafte, das circa. 150.000 Einwohner umfasst.
Zur Zeit trainieren in unserer Schule etwa einhundert Schüler. 40% davon sind Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 16 Jahren.
Um neue Interessenten auf uns aufmerksam zu machen, habe ich im Laufe der Jahre schon vieles ausprobiert: Gestaltete Anzeigen, Fließtextinserate, redaktionelle Berichte in Zeitungen, Plakate und Flyer, Vorführungen im Fußballstadion und Kino, große Außenbeklebungen auf Bussen, Anzeigen in „Pizzaflyern“, Tage der offenen Tür und selbstverständlich auch den Internetauftritt.
Meiner Erfahrung nach funktionieren die teuren Anzeigen am schlechtesten. Sie kosten wirklich viel Geld, eine entsprechende Resonanz habe ich allerdings nie erfahren.
In einem ganz guten Verhältnis steht für mich die Werbung mit einer großen Anzahl von Flyern, eventuell auch von Plakaten, die man allerdings dann noch mit recht hohem Aufwand an die Interessenten bringen muss.
Tage der offenen Tür sind zwar von Jahr zu Jahr ganz unterschiedlich stark besucht, lohnen sich aber dennoch – gemessen am Aufwand – für mich nicht.
Ebenso verhält es sich mit lokalen Auftritten, Demonstrationen und Aufführungen.
Gut für das Renomée und den wichtigen, aber nur langfristig aufzubauenden Ruf, halte ich die Zusammenarbeit mit Schulen und anderen öffentlichen Institutionen wie der Volkshochschule. Bereits seit neun Jahren arbeite ich aus diesem Grund mit Grund- und weiterführenden Schulen im Rahmen der offenen Ganztagsschule und von Selbstverteidigungskursen zusammen. Gerade läuft zudem im 4. Semester
unser Angebot an der Volkshochschule. Einige, wenn auch wenige der Teilnehmer bleiben dabei.
Der Internetauftritt wird zunehmend wichtiger. Diesen jedoch selbst auf die Beine zu stellen, erfordert eine Menge Knowhow.
Noch in diesem Jahr werde ich einen kurzen, aber professionellen Werbespot produzieren, der ab Herbst fünfmal pro Tag im Kino zu sehen sein wird. Mal schauen, was das bringt ...

Mein Training teile ich in zwei Bereiche auf:
Zum einen mein eigener Unterricht bei meinem Lehrer Sifu Edel, für den ich allerdings sieben Stunden unterwegs bin und diesen so nur alle zwei Wochen wahrnehmen kann. Dazu kommt das Üben der gelernten Programme mit meinen beiden Trainingspartnern und Freunden.
Zum anderen betrachte ich den Unterricht, den ich selbst gebe, also im Durchschnitt zwei bis drei Einheiten pro Tag, als meine Übung für die so wichtige Basis und als elementaren Schritt für das tiefe Verinnerlichen und Verstehen unserer Kampfkunst. Beim Erklären hatte ich gewiss mindestens so viele „Aha-Erlebnisse“ wie beim Erklärt-Bekommen.
Meine Ziele für die Zukunft: Ich habe sehr viel des zielorientierten Lernens hinter mir gelassen. Ich hechle nicht dem entgegen, was mich erwartet (oder auch nicht).
Ich bin mir bewusst, dass meine Graduierung für viele Menschen, mit denen ich zu tun habe, wichtiger ist als für mich selbst.
Selbstverständlich strebe ich auf das Ziel der Meisterschaft (und mit dieser meine ich keine bestimmte Graduierung) zu, versuche aber, jeden Schritt zu würdigen, den ich bis dahin zu tun habe.

Axel Jonsthövel, 3. TG WT