Wissenswertes

Yip Man – der Film

Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis das Leben des legendären WingTsun-Großmeisters verfilmt wurde. Im Dezember erschien in Asien der aufwändig produzierte Film „Ip Man“ in den Kinos. Ab Mitte Februar soll er auf DVD (Chinesisch mit englischen Untertiteln) erhältlich sein. WingTsun-Welt online hat den Film schon einmal vorab gesehen.

Fatshan in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Stadt im Süden Chinas ist Hochburg der Kampfkünstler. Schulen der unterschiedlichsten Stile haben sich hier angesiedelt und es existiert ein ganzer Straßenzug, in dem sich eine Schule an die nächste reiht. Fatshan ist aber auch Heimat für einen Kampfkunstmeister, der hier gar keine Schule betreibt und dennoch bei Kollegen und in der Bevölkerung hohes Ansehen genießt: WingTsun-Meister Ip Man (uns in der Schreibweise Yip Man bekannt). Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn wohnt er in einer mondänen Villa und widmet seine Zeit dem Studium seiner Kampfkunst. Doch die dunklen Wolken der japanischen Besatzung ziehen herauf und verschonen auch die Familie Ip Mans nicht. In Armut lebend muss Ip Man ein ums andere mal seine kämpferischen Fertigkeiten nutzen, um seine Familie und Freunde zu schützen und am Ende, um sich endgültig gegen die Japaner zu stellen.

Die mittlerweile vierte Zusammenarbeit von Regisseur Wilson Yip und Hauptdarsteller Donnie Yen ist gleichzeitig der erste Film, der sich dem Leben von Großmeister Yip Man widmet. In diesem Fall der frühen Phase seines Lebens bis zu dem Zeitpunkt, wo er nach Hongkong flieht. Die spätere Phase soll in einem bereits in Planung befindlichen zweiten Teil behandelt werden.

„Ip Man“ ist ein Film vom Schlage „Fearless“ mit Jet Li. Opulent ausgestattet, mit einer ausreichenden Prise Humor versehen, orchestralem Soundtrack und einem Hauptdarsteller, der über jeden kämpferischen Zweifel erhaben ist und der der Figur des Ip Man sowohl die nötige Durchschlagskraft verleiht, als auch zeigt, dass es sich bei ihm um einen wahren Gentleman handelte. Interessant auch die Szenen, in denen klar wird, dass Ip Man seine Familie ein wenig vernachlässigt, wenn er erst einmal vertieft ist in sein WingTsun.

Das „mechanische“ WingTsun, das uns hier präsentiert wird, ist vielleicht nicht jenes, wie wir es heute aktuell trainieren, aber für die Leinwand das Beste, was bisher im Kino zu sehen war. Gespannt dürfen wir sein auf den nächsten Teil, wo dann auch Yip Mans berühmtester Schüler – Bruce Lee – eine Rolle spielen soll.

Alles in allem ein großer Actionfilm mit guter Charakterzeichnung und dem nötigen Ernst für die Zeit und ihre Umstände. Und ob es nun alles so war, wie im Film gezeigt wird? Diese Authentizität war von Anfang an nicht Ziel des Films.

Wer sich mehr für historische Fakten aus Großmeister Yip Mans Biographie und die Geschichte des von ihm begründeten Stils interessiert, dem sei das Buch „Die Geschichte des Yip Man-Stiles“ empfohlen, das anlässlich des 100. Geburtstages Yip Mans im EWTO-Verlag erschien und über den EWTO-Versand bestellt werden kann.

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Text: Frank Aichlseder

Offizielle Homepage zum Film