Guter Start für Karate Kid
Zum noch besseren Verständnis der erfolgreichen Neuverfilmung des 80er Jahre Klassikers Karate Kid im Folgenden noch einige Hintergrundinformationen zum Film und weiteren Drehorten in der Hauptstadt des Reichs der Mitte.
Drehorte verschiedener Filmszenen
Wie bereits im vorherigen Bericht erwähnt, diente als Dres neues Zuhause in Peking, die „Beverly Hills Apartments“, ein leerstehendes 7-stöckiges Gebäude. Auf dessen Dach auch die ersten Trainingsszenen von Mr. Han und Dre aufgenommen wurden.
Ein anderer Teil dieses Gebäudes wurde zu Mr. Hans Haus und Garage umgestaltet. Dafür nutzte man bestehende Strukturen und ergänzte die Ausstattung mit entsprechender Filmdekoration.
Drehort für die Abschiedsszene in Detroit vor der Abreise aus Amerika, war das Mitarbeiter-Wohnheim Nr. 3 der Pekinger Universität für Forstwirtschaft.
Weitere einzigartige Drehorte in und um Peking waren der internationale Pekinger Flughafen, der größte und verkehrsreichste Flughafen in China und die Hauptbasis für Chinas nationales Vorzeigeunternehmen, die Fluggesellschaft Air China.
Die erfolgreiche Beiqi Foton Motor Corporation, die im Film der neue Arbeitgeber von Dres Mutter ist, hat übrigens derzeit gerade mit dem deutschen Lastwagenhersteller Daimler ein 50:50-Joint Venture beschlossen. Die mittelschweren und schweren Lastwagen, die das Gemeinschaftsunternehmen produziert, werden unter der derzeitigen Marke Foton Auman vertrieben.
Auch das Nationalstadion, in dem 2008 im Rahmen der Olympischen Spiele die Disziplinen Fussball und Leichtathletik ausgetragen wurden und am 8. August die Eröffnungs- und am 24. August die Abschlusszeremonie stattfanden, ist im Film zu sehen. Bei ihrem gemeinsamen Ausflug durch die Stadt machen Dre und Mei Ying einen Abstecher zum dortigen Brunnen.
Ein anderer Schauplatz ist die „Wang-Fu-Jing-Snack-Straße“, die berühmt ist für interessante und ausgefallene Snacks, die man dort bekommt: beispielsweise die frittierten Skorpione, die Dre und Mei Ying bei ihrem Date verspeisen. Wie Regisseur Zwart lächelnd versichert: „Für diese Szene mussten keine echten Skorpione ihr Leben lassen. Die Abteilung Filmrequisite schuf originalgetreue Nachbildungen aus Mehl und sie wurden tiefgefroren, damit Jaden und Wen Wen sie essen konnten.“
Der Hauptsitz der China-Film-Gruppe im 90 Minuten außerhalb Pekings gelegenen Huairou ist ein modernes Filmstudio mit einem Hutong (Wohnhof), der Fei Teng heißt. Hier wurde das Interieur von Sherrys und Dres Apartment, die Kulisse Mei Yings Violin-Konzert und ein ausnehmend schöner Bergtempel aufgebaut.
Auch für die Aufnahmen für das Qixi-Fest wurde dort die Kulisse errichtet. Das Gelände des Filmstudios verwandelte sich in ein funkelndes, glitzerndes Dorf mit Verkaufsständen für die traditionellen Kekse, Räucherstäbchen und Laternen. Im Schein unzähliger wunderschöner Laternen aller Formen, Farben und Größen fanden nachts die Filmaufnahmen statt.
In dieser Umgebung trifft Dre seinen Schwarm Mei Ying im Schattentheater, wo sie ihm die Bedeutung des Qixi-Festes erklärt und es zu ihrem ersten Kuss kommt.
Das Qixi-Fest
Das Qixi-Fest, übersetzt „Siebte-Nacht-Fest“, fällt auf den 7. Tag des 7. Mondmonats des chinesischen Kalenders. Es findet meistens Anfang August statt und lässt sich bis in die Han-Dynastie (206 v.Chr. - 220 n.Chr.) zurückverfolgen. Der Ursprung des Qixi-Festes ist eine alte Legende.
Die Legende
Wie es in der Geschichte heißt, lebte vor langer, langer Zeit auf der Erde ein Kuhhirte namens Niulang, zusammen mit seinem älteren Bruder und dessen Ehefrau. Dieser aber verachtete und hasste ihn und so fühlte sich Niulang gezwungen, sein Zuhause in Begleitung einer einzigen Kuh zu verlassen.
Das Rind war ein ehemaliger Gott, der wegen seiner einst gewalttätigen Regierung in dieser einfältigen Gestalt auf die Erde entsandt worden war.
Eines Tages nun führte die Kuh Niulang an einen See, in dem wundersame Feen auf der Erde ihr Bad nahmen. Unter ihnen war auch Zhuni, die schönste unter den Feen und eine geschickte Schneiderin. Diese beiden verliebten sich auf den ersten Blick ineinander und heirateten sehr bald. Sie bekamen einen Sohn und eine Tochter und ihre Ehe diente in China lange Jahre als das Beispiel einer glücklichen Verbindung.
Aber in den Augen des Jade-Kaisers, der höchsten Gottheit des Taoismus, war eine Ehe zwischen einem Sterblichen und einer Fee strickt verboten und somit schickte er die Himmelskaiserin, um Zhuni abzuholen.
Niulangs Verzweiflung wuchs, als er von der Entführung Zhunis in den Himmel erfuhr. Von Niulangs Unglück bewegt, sagte das Rind eines Tages zu seinem Herrn, dieser solle nach seinem Tod die Hufe in ein Paar Schuhe verwandeln. Die magischen Schuhe trugen Niulang, der seine beiden Kinder in einem um die Schulter gebundenen Korb trug, bei der Verfolgungsjagd der Kaiserin vor ihr davon. Sein hartnäckiges Bestreben erboste die Kaiserin und mit Hilfe ihrer goldenen Haarnadel zog sie die Milchstraße in den Himmel, um damit den Mann von seiner Frau zu trennen. Aber es war noch nicht alles verloren; bewegt von der Liebe und Hingabe des Paares, bildeten Elstern eine Brücke über die Milchstraße, um die Familie zu vereinen.
Selbst der Jade-Kaiser war so gerührt, dass er Niulang und Zhuni die Erlaubnis erteilte, einmal im Jahr, in der Nacht des 7. Tages des 7. Monats, einander auf der Brücke zu begegnen.
Dies ist die Legende, wie Qixi bekannt wurde.
Gebräuche, die sich um die Legende ranken
Wenn es am Abend des Qixi-Festes regnet, sagen einige ältere Chinesen, dann weint Zhuni, die „webende Maid“, an diesem Tag vom Himmel, da sie ihren Geliebten Niulang, den Kuhhirten, auf der Milchstraße getroffen hat.
Traditionsgemäß schauen die Menschen in den Nachthimmel und suchen nach zwei hellen Sternen. Zum einen den Atair im Sternbild des Adlers auf der einen Seite der Milchstraße und auf der gegenüberliegenden Seite die Wega. Sie symbolisieren Niulang und Zhuni aus der Legende.
In längst vergangenen Tagen war Qixi nicht nur ein spezieller Tag für Liebende, sondern besonders für Mädchen. Es ist bekannt als das „Bitten um Fähigkeiten“ und als „das Fest der Tochter“.
Die Mädchen führten eine Zeremonie durch, um Zhuni um Handfertigkeiten, Weisheit und eine befriedigende Ehe in der Zukunft zu bitten. Dies war durchaus nicht überall der Fall, da die Feierlichkeiten in China von Region zu Region variieren.
In einigen Teilen Chinas opferten Frauen für einen wachen Verstand Früchte und Gebäck. Begannen Spinnen an der besagten Opfergabe Netze zu weben, wurde dies als ein Zeichen für die erfolgreiche Erfüllung des Wunsches gedeutet.
Mädchen hielten zudem Wettbewerbe in Handarbeit und Weben ab, um zu sehen, wer den wachsten Verstand und das fähigste Händchen hat – beides Voraussetzungen einer guten Ehefrau und Mutter des alten Chinas.
Das Qixi-Fest heutzutage
Die Liebesgeschichte Niulangs und Zhunis und der Brauch des Qixi-Festes wurden von Generationen weitergegeben. Nun stirbt die Tradition langsam aus. Viele moderne Chinesen, besonders die Jüngeren, scheinen mehr über den Valentinstag am 14. Februar zu wissen, gekennzeichnet durch Rosensträuße, Schokolade und romantische Dinner, als sie über ihr einheimisches Liebesfest. Auch wenn Qixi heutzutage als „Chinesischer Valentinstag“ bezeichnet wird.
Der Wettkampf
Alles, was Mr. Han unterrichtet, führt zu dem einen Ziel: den Wettkampf, den Entscheidungskampf zwischen Dre und dem Rüpel Cheng.
Drehort für den Showdown in der „Volksfesthalle“ ist das Innere des Pekinger Fengtai-Sports-Center, wo riesige Wettbewerbe ausgetragen werden.
Statt Jaden und seinen Kampfpartnern so viel Training wie möglich zu gewähren, setzte die Produktion für diese Szenen eine Drehzeit von acht Tagen am Ende der Filmaufnahmen fest.
Das Jackie-Chan-Stuntteam choreografierte das Finale, wobei sie ihre Filmtechniken mit echter Kampfkunst verbanden. „Alles, was Sie sehen, ist Jackie Chans Interpretation“, sagt Wu Gang.
Hinzukommt, dass das Stuntteam dafür verantwortlich war, hunderte von Kinder für die Darstellung der Schlüsselszenen vorspielen zu lassen. Sie suchten unter tausenden von Kinder in verschiedenen WuShu-Schulen in ganz China. „Viele dieser Kinder hatten eine gute Ausbildung, aber keine Fähigkeiten für den ‚Filmkampf‘. Ich musste die Kinder fünf bis acht Stunden täglich in Timing, Rhythmus und Reaktion, wenn sie getroffen werden, trainieren“, berichtet Wu.
Über 800 Komparsen wurden täglich eingelassen, um das Wettkampfpublikum und die energiegeladene Stimmung zu simulieren. Überdies waren Dutzende da, die Foto- und Videografen darstellten.
Text: hm
Fotos: Pressefotos von Sony Pictures zum Film Karate Kid
Quellen: Englischer Pressetext zum Film von Sony Pictures; Wikipedia; www.chinareiseexperte.de/qixi-fest.htm