Escrima

Wichtige Aufgaben eines Kugelschreibers

Beim zweiten Teil des Leadership-II-Seminars am Pfingstwochenende brachte Escrima-Meister Thomas Dietrich aus Seesen den anwesenden 150 EWTO-Schulleitern diese Sparte durch Kugelschreibereinsatz näher.

Wer gedacht hatte, ein Escrima-Meister könne nur mit Waffen umgehen, der musste sich an diesem Wochenende eines besseren belehren lassen. Sifu Thomas Dietrich zeigte sich ebenso wortgewandt und verstand es, seine Zuhörer mit seinem Vortrag über die EWTO-Sparte Escrima und dem zugehörigen Praxisteil in seinen Bann zu ziehen.

Er nutzte das gute Pfingstwetter, um den Unterricht nach ein paar einleitenden Worten auf die die Manfred-Sauer-Stiftung umgebende Wiese zu verlagern. Die Seminarteilnehmer folgten ihm mit ihren Skripten inkl. Aktenhülle und Kugelschreiber bewaffnet nach draußen.

Zunächst gab es einigen theoretischen Input zu den Begriffen „Escrima“, „Kali“ und „Arnis“. Die Kugelschreiber waren gefordert, die Ergänzungen zu notieren. Es folgte eine Vorübung zum Praxisteil mit dem Thema „Alltagsgegenstände als Waffe zur Selbstverteidigung nutzen“. Die Unterlagen und Schreibwerkzeuge wurden dazu aus der Hand gelegt. Die Kugelschreiber waren jedoch nicht arbeitslos: Sie hatten jetzt quasi als Klemmen bzw. „Briefbeschwerer“ zu verhindern, dass die Blätter durch den teils recht böigen Wind aus den Hüllen geweht wurden. Die Seminarteilnehmer konnten unbesorgt die ihnen aufgetragene erste Übung durchführen: Einer stand mit  hängenden Armen da und wurde durch seinen Trainingspartner der mit ausgestreckten Armen auf ihn zukam weggeschoben.

Im nächsten theoretischen Block gab es für die Kugelschreiber einige weiße Flecken in den Skripten mit Daten und Fakten zur Herkunft und Geschichte des in der EWTO gelehrten Escrima zu ergänzen. Bei der praktischen Übung durfte der Weggeschobene dieses Mal wenigstens die Arme hochnehmen, was sich auch nicht viel besser anfühlte.

Nächster Theorieblock: „Die Lehrer von GM Bill Newman“. Praktische Übung: Der Angerempelte darf die Arme oben haben und zusätzlich noch einen Schritt 45° aus der Angriffsrichtung heraus machen. „Noch nicht der Weisheit letzter Schluss“, wie Sifu Thomas Dietrich betonte, „aber schon ein beträchtlicher Fortschritt im Vergleich zur ersten Übung, wo es ohne jegliche Abwehrmaßnahme direkt einschlug.“

Es ging in weiteren Theorieblöcken außerdem um: „Die Entwicklung des Escrima durch GM Bill Newman“ und führte schließlich zu den einzelnen Schülergraden im Escrima und ihren Inhalten. Bei der nächsten praktischen Übung wechselten die Kugelschreiber endgültig das für sie gewünschte Aufgabenfeld: Nicht mehr ungebundene Papierblätter vor dem Abflug bewahren, sondern schlagverstärkende Verteidigungsunterstützung war jetzt angesagt: Als Erstes hatten sie verstärkt durch den Einsatz des Körpers das Ellbogengelenk anzugreifen. In der nächsten praktischen Einheit wurde dann die Übung durch einen Schlag mit dem Kugelschreiber zu den unteren Rippen ergänzt. So bekamen die Schreibwerkzeuge immer umfangreichere Aufgaben im Selbstverteidigungsbereich. Sie wandelten sich so vom Alltagsgegenstand – Schreibgerät bzw. Klemme – in eine unterstützende Waffe zur Selbstverteidigung.

Während der Theorieblöcke erfüllten die Kugelschreiber ihren Schreibauftrag für die Leadership-TeilnehmerInnen nach wie vor. Aber bei den praktischen Abschnitten konnten die Schreibgeräte nun nicht mehr ihre Klemm- bzw. Beschwerungsfunktion wahrnehmen. Als dann eine Böe über den Rasen fuhr, erwischte sie einige schutzlose Aktenhüllen, fuhr in sie hinein und mischte den Seminar-Ablauf damit neu.

Doch Escrima-Meister Thomas Dietrich behielt seine Schlagfertigkeit und hatte das Problem im Griff: „Während der nächsten praktischen Übung legt Ihr Eure Aktenhüllen mit der geschlossenen Seite zum Wind. Dann kann er die Unterlagen nicht mehr aufmischen.“

Gesagt, getan und das Seminar konnte bis zum Schluss ohne Probleme fortgesetzt werden.

Betrachtet man nun am Ende noch einmal die Wichtigkeit der Kugelschreiber, lässt sich feststellen: Kugelschreiber können zwar wichtige Aufgaben in einem Seminar übernehmen, aber ohne menschliche Führung sind sie nichts.

Text und Fotos: hm