Wir Menschen haben es uns sehr angewöhnt, alles im Kopf durchzukauen. Das direkte, unanalysierte Erleben ist dadurch weitgehend auf der Strecke geblieben und kaum jemand ist noch fähig, den Moment unmittelbar Moment sein zu lassen. Dies führt zu allerlei Komplikationen und ist vermutlich ausschlaggebend für die meisten Missstände in unserer Welt. In der Natur strebt alles ganz von selbst zur Balance und eigentlich bräuchten wir dies einfach nur zu erlauben – anstatt alles mit Anstrengung nach unseren Vorstellungen hinbiegen zu wollen.

Ich verbrachte mit Charlotte Selver die letzten 7 1/2 Jahre ihres Lebens und diese Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Sie hat mich etwas erleben lassen, das mit Worten nicht vermittelbar ist, oder wie es im Zen so schön heißt: „Selbst zehntausend Weise könnten es nicht erklären …“
Aber es ist fühlbar und dadurch auch verstehbar. Es braucht nur ein bisschen Zeit und Interesse. Charlotte und ihre Lehrer haben deshalb experimentelle Seminare veranstaltet, so wie ich dies in der EWTO auch tue. Mittlerweile haben einige WT-ler an diesen Kursen teilgenommen. Wer sich die Offenheit und Geduld gönnt, einmal etwas unvoreingenommen auszuprobieren und tiefer in sich einsickern zu lassen, ermöglicht sich dadurch in eine Wirklichkeit einzutauchen, die jenseits vom Gewöhnlichen liegt. Das tägliche Leben mit all seinen verschiedenen Aspekten bietet mehr als „machen“, „haben“ und „kennen“.
Was bedeutet es, elastisch zu sein? Angemessen reagieren zu können? Sich von der Situation einstellen zu lassen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Beweglichkeit, Atmung und Einfällen?
Was hat die Qualität meiner Wahrnehmung mit der Anziehungskraft der Erde zu tun?
Hier kommen wir mit Erklärungen nicht wirklich weiter. Hier hilft nur noch das Erfahren an sich.

Text und Fotos: Sascha Rimasch

Kommende Wochenendkurse:

12./13. November 2011    St. Blasien    bei Sifu Sven Moosmann