WingTsun

Schulleiter stellen sich vor: Thomas Hedrich

Nach einer schöpferischen Pause erscheint rechtzeitig zu Weihnachten wieder ein Interview über einen Schulleiter. Dieses Mal verrät Thomas Hedrich einiges über sich…

Zur Person Thomas Hedrich:

Alter 41
Graduierung 2. HG (TG) WT
Weitere
WT-Qualifikationen
Trainer3, Kids-WingTsun-Fachtrainer, ChiKung-Übungsleiter, Leadership-Ausbilder
Mit WT begonnen 2004 (1995-2004 Derivate und andere Wing Chun-Richtungen)
Schulleiter seit 2008
WT-Lehrer
SiFu
Sifu André Hofmann
GM K.R. Kernspecht
Ausbildung/Beruf Bundespolizei (Polizeitrainer); Studium Politikwissenschaft, Jura und Psychologie
Kinder 1
Hobbys neben dem WT Gitarre spielen, Sport (Fitness, Schwimmen usw.)
Lieblingsfilm mehrere: Fluch der Karibik, Independence Day, Der Teufel trägt Prada, Stargate, Stargate Atlantis
Lieblingsmusik Die Toten Hosen, Reggae, Kubanische Musik
Lieblingsbuch „Die Söhne der großen Bärin“ (Liselotte Welskopf), Bücher von Stephen King und historische Romane
Lieblingsspeise Italienisch
Lieblingsurlaubsziel USA, Karibik
Ein schöner Tag ist für mich,
wenn …
… ich gesund bin und es meiner Familie gut geht.

Zur WT-Schule:

Größe des Ausbilderteams 7 Ausbilder (WingTsun, ChiKung, Escrima)
Ort Plauen/Vogtland
Unterrichtsangebot WingTsun, Kids-WingTsun, ChiKung, Escrima
Termine pro Woche insgesamt Di/Mi/Do/Sa: WT; Di/ Mi/Do: Kids-WingTsun;
Mi: ChiKung; Fr: Escrima
Anzahl Techniker keine (2 x 12. SG sind in Ausbildung auf Lehrergrade)


Interview:

WTW: Wie hast Du begonnen, die WT-Schule im Landkreis Plauen bekannt zu machen?

Thomas: Einführungsveranstaltung mit Presse, Mundpropaganda und Empfehlungen; Schulen und Kitas angeschrieben. Und natürlich mein Dank gilt Sifu André Hofmann, der mich in allem unterstützt hat.

Welche Schwierigkeiten gab es?

Eigentlich gab es keine Schwierigkeiten, sondern ich habe viel Unterstützung und Interesse erfahren.

Welche Pläne hast Du aktuell?

Derzeit stehen Planung und Organisation unseres im Oktober vollendeten Schulumzugs (440 m²) im Vordergrund. Außerdem mehr Unterrichte in Schulen, Kitas usw. (Werbung und Förderung gemeinnütziger Projekte).

Jedes Jahr kommt DaiSifu Rainer Tausend (7. Grad) den weiten Weg aus dem Saarland und gibt einen Lehrgang. Was verbindet Dich mit ihm?

Er kommt zu Sifu André und mir in unsere Schulen. Wir wechseln uns örtlich mit den Lehrgängen ab. Mich verbindet mit ihm Begeisterung für eine Kampfkunst,gemeinsame Ansichten und eine kleine Freundschaft. Er ist ein sehr angenehmer und intelligenter Mensch.

Wie ist das Verhältnis Männer/Frauen/Kinder in Deiner Schule?

Seit Ende dieses Jahres ausgeglichen bzw. gerade bei den Kindern ein weiblicher Überschuss. Die Kinder machen über 50% meiner Mitglieder aus. Danke, DaiSifu Peter Thietje!

Welche Übungen kommen am besten an?

ReakTsun und Drills mit Schutzausrüstung.

Worauf legst Du besonderen Wert im Unterricht?

Pünktlichkeit, Disziplin, Höflichkeit, Sauberkeit und Vorleben einer Vorbildfunktion der älteren Schüler. Genaues und exaktes Üben der Trainingsinhalte. Auch ein Hinterfragen der Inhalte durch die Schüler ist bei mir erwünscht.

Mit welchen Eigenschaften siehst Du Dich selbst als WT-Lehrer?

Selbstreflexion ist immer schwierig. Ideenreich, diszipliniert, exakt, freundlich und kommunikativ und immer für einen Scherz zu haben.

Was bedeutet Unterrichten für Dich?

Spaß. Freude am Vermitteln von Inhalten. Lernen am Schüler, Verbesserung meiner eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen. Bildungsauftrag! Und manchmal auch Hilfe bei Problemen im Leben eines anderen.

Nenne bitte fünf Eigenschaften, die ein WT-Lehrer Deiner Ansicht nach haben sollte!

Ehrlichkeit, fachliche Kompetenz, körperliche Fitness, Vorbildfunktion (auch außerhalb der Schule), Aufmerksamkeit – Erkennen von Problemen und Schwierigkeiten.

Du bist Bundespolizist und arbeitest als Polizeitrainer. Bringst Du Deine berufliche Erfahrung in den Unterricht ein?

Ich trenne strikt Beruf und Privat. Manchmal werden körperliche Auseinandersetzungen – Fußball etc. – analysiert und natürlich fließen Aspekte didaktischer und methodischer Vorgehensweisen im Unterrichtsaufbau mit ein. Dahingehend war meine Ausbildung bei Bundeswehr und Bundespolizei sehr fundiert.

Profitierst Du im Beruf vom WT?

Inhalte wie motorisches Training, spezielle Schlag- und Tritttechniken fließen in meine praktischen Unterrichte mit ein. Im polizeilichen Alltag bin ich in der Lage, die taktische Komponente – Kontrollen, körperliche Auseinandersetzungen usw. – besser einzusetzen. WT ist ja nicht nur zuschlagen, sondern es fängt weit darüber hinaus ja schon dort an, wo andere noch nicht einmal merken, dass was passieren könnte.

Wenn Du während Deiner Arbeit mit Fußballfans zu tun hast: Welches Bild hast Du vor Augen, wenn Du sie im Zug vor und nach dem Spiel begleitest?

Schwierig. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen friedlichen und gewaltbereiten Fußballfans. Dementsprechend gibt es auch verschiedene Verhaltensweisen und Wahrnehmungen durch meine Person. Meistens haben wir auf der Rückfahrt immer ein stärkeres Problem mit alkoholisierten Fans. Meine persönliche Meinung ist, dass unter dem Deckmantel „Fußballfans“ viel zu viel Gewalt versteckt wird und leider die Verantwortlichen nicht in der Lage sind, eine Lösung zu finden. Niemand braucht so eine Klientel im Stadion. Das ist auch kein Ost-West-Problem, sondern ein Problem der Presse und der Sichtweise derer, die bestimmen.

Welche Verhaltensvorschläge gibst Du Stadionbesuchern, wenn sie auf angetrunkene Fanhorden treffen?

Konflikte vermeiden: also keine provozierenden Gesten, Gesänge oder Blickkontakte. Auch sollten Alleingänge vermieden werden. Im Notfall an die Polizei wenden.

Du hast neben Deiner Arbeit ein Magisterstudium Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Psychologie und Jura abgeschlossen. Was nimmst Du hier für das WT mit?

Ich unterrichte in Schulen und vermittle auch in Streitfällen (Mobbing) oder führe dahingehend Unterrichtungen zur Aufklärung durch. Der juristische Teil fließt natürlich mit ins Training ein. Diesbezüglich freut mich, dass auch ein Richter Mitglied meiner Schule ist.

Du engagierst Dich auch als Mediator an Schulen und hast zu früheren Zeiten als Jugendreiseleiter gearbeitet. Was sollte man der heutigen Jugend verstärkt mit auf den Weg geben?

Angst ist keine Schande und Streitereien gehören zum Leben dazu. Unsere heutige Zeit hat auch kein erhöhtes Gewaltaufkommen vorzuweisen, lediglich die Presse arbeitet besser und die Gewalt hat eine andere Art von Qualität bekommen. Die Kinder und Jugendlichen müssen aufmerksamer sein und bei gravierenden Vorkommnissen sich unbedingt anderen anvertrauen. Das ist das größte Problem. Es wird zu viel geschwiegen und vertuscht!

[Wie] profitiert Deine WT-Schule von Deiner Mediationstätigkeit?

Da ich in vielen Schulen und Einrichtungen schon gewesen bin, haben die meisten neuen Mitglieder (Kinder oder Jugendlichen) gleich einen Bezugspunkt in der Schule; denn entweder haben sie mich schon einmal gesehen oder es gibt einen älteren Schüler, der den „Neuen“ kennt.

Was willst Du den Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?

Mit Sprüchen kommt man über den Tag, aber nicht durchs Leben. Daher ist trainieren immer besser, als nur darüber zu reden!
 

Das Interview führte Sifu Oliver C. Pfannenstiel
Fotos: WT-Schule Plauen