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Die Wichtigkeit des IRAS

Der IRAS (Internally Rotated Adduction Stance) ist eine wichtige Grundvoraussetzung zur Ausführung der Siu-Nim-Tau-Form.

Der Schwerpunkt des Körpers soll durch diesen Stand gesenkt werden, wodurch der Körper eine höhere Stabilität erreicht. Diese Balance des Körpers ist für die Siu-Nim-Tau die beste Basis.

Speziell für die WT-Anfänger sollte der IRAS, der auf deutsch übersetzt „nach innen gedrehter mit Adduktorenspannung ausgeführter Stand“ bedeutet, eine immer ernst zunehmende Grundaufgabe sein, um die schlimmsten Fehler zu vermeiden.

Schlechteste Haltung:

Kopf hängend, krummer Rücken, Hüfte nach hinten gekippt, Brustkorb eingeengt – keine Balance des Körpers, man droht umzufallen (Abb. 1)

Weitere Fehler:

Hüfte zu weit nach vorne herausgestreckt – Oberkörper lehnt nach hinten; Knie nach vorne gedrückt anstatt aufeinander zu (Abb. 2)

Formel:

Aufgrund des individuellen Körperbaus eines Menschen gibt es, um den richtigen Stand einzunehmen, eine Formel:

[Entspannt aufrecht stehen + die Arme locker seitlich hängen lassen + Hände sind offen + Füße zusammen]

+ [Hände locker zur Faust schließen + an der Linie „Hosennaht“ entlang bis auf Brusthöhe hochziehen]

+ [Knie beugen, wodurch der Oberkörper vertikal abgesenkt wird]

+ [die Fußspitzen werden auf den Fersen nach außen gedreht, bis die Füße fast auf einer geraden Linie stehen]

+ [zum Schluss werden die Fersen auf dem Fußballen nach außen gedreht, bis die Füße auf einem gedachten gleichseitigen Dreieck stehen (d.h. die drei Winkel betragen je 60 Grad)]

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= IRAS

Wenn die Siu-Nim-Tau geübt wird, muss auf die Kniespannung geachtet werden. Die Knie wirken wie Stoßdämpfer (Abb. 3). Durch die starke Kraft, die durch die nach innen gedrehten und aufeinander zu (!) gedrückten Knie entsteht, ist es fast unmöglich, einen WT-Übenden mit eine plötzliche Beinsichel aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Nachdem der WT-Schüler im IRAS steht, sollte unbedingt die Körperhaltung überprüft werden, die u.a. für die Ausführung der ersten Form und für die Schrittarbeit maßgebend ist.
Hierzu Abb. 4:
Stehe fest auf dem Boden, d.h. die Füße nach unten drücken. Halte den Kopf gerade mit horizontalem Blick nach vorn ausgerichtet und lasse den Kopf nicht schlaff hängen, wodurch Willensschwäche signalisiert werden würde und der Kampf, bevor er beginnen würde, schon verloren wäre.
Die Hüfte gerade, der Körper bildet eine gerade Linie von der Schulter bis zu den Knien.
Der Brustkorb ist entspannt und aufnahmefähig wie ein halb gefüllter Luftballon. In diesem Zustand kann er einen starken Schlag zumindest teilweise absorbieren. Eine eventuelle Verletzung ist nicht so dramatisch wie bei einem voll angespannten Brustkorb, der zudem die freie Atmung blockiert und bei einem Schlag ernsthaftere Verletzungen erleiden würde. Den Bauch einzuziehen während des Übens der Siu-Nim-Tau, ist ein Training für die Bauchmuskeln.
Der Rücken ist aufgerichtet, aber komplett entspannt. Die Balance ist hergestellt.
Abb. 5 zeigt den IRAS mit Kniespannung. Die Arme sind eng am Körper und die Hände zur lockeren Faust geschlossen.

Der IRAS sollte für jeden WT-ler immer ein konzentrierter Ausgangspunkt sein und er sollte ihn selbst immer wieder überprüfen, denn nur so können die Fehler weniger werden.

Kerstin Kunz
10. SG WT