ChiSao in Singapur – Defcon meets WT
Mein Name ist Marcus Schönfeld und als Gründer und heute geschäftsführender Gesellschafter von Defcon begleite ich mit meinen Kollegen Klienten in die Metropolen dieser Welt – wie z.B. Melbourne, Kapstadt, Tokio, Sao Paulo oder Moskau.
Die Arbeit führt mich und meine Kollegen oft in Situationen, die vorab schwierig einzuschätzen sind. Wie sich jeder denken kann, sind dort, wo unsere erfolgreichen Klienten wie z.B. Andrea Berg, Tokio Hotel oder andere Künstler und Industrielle erscheinen, auch Neid und Missgunst nicht weit entfernt. Mit dieser Problematik setzen wir uns täglich auseinander und versuchen, unser Training danach auszurichten.
WingTsun ist die Form der Selbstverteidigung, die sich bis heute als äußerst nutzbringend für unsere Arbeit erwiesen hat. Es ist deshalb das ideale Kampfkunstsystem, weil unterschiedliche Situationen auch unterschiedliche Vorgehensweisen erfordern. Es geht also darum, in einer plötzlich entstehenden Situation intuitiv richtig zu handeln. Deeskalation, Konfliktvermeidung und blitzartiges Agieren des Sicherheitsteams haben oberste Priorität.
Es sind vor allem die von Großmeister Kernspecht neu entwickelten Programme, die uns helfen, das nötige Selbstvertrauen und die Fähigkeiten zu erlangen, um im Ernstfall diskret, aber bestimmt handeln zu können. Im Dezember 2010 hatte ich zudem die große Ehre, an einem Kleingruppenunterricht mit Großmeister K.R. Kernspecht persönlich in Erfurt teilzunehmen, dessen erstaunliche Fähigkeiten mich absolut beeindruckten.
Zwar basiert unser Job zu über 90% auf gezielter Vorbereitung, strukturiertem Handeln und Teamwork, dennoch können wir den Ernstfall nie ausschließen. Das komplexe WT-Programm hilft uns dabei, Situationen im Rahmen ihrer Relevanz zu lösen. Von der Praxistauglichkeit des WingTsun können wir uns immer wieder im Alltag überzeugen und nur darauf kommt es im Fall der Fälle an.
Das entsprechende Wissen erhalte ich von meinem Lehrer Sifu Holger Peter, dem Inhaber der WingTsun-Schule Erfurt. WT liegt bei uns gewissermaßen in der Familie. Es war mein Vater, der mich 2002 darauf aufmerksam machte. Er besaß zu diesem Zeitpunkt bereits fundierte Kenntnisse im WT und verstand es grandios, mich mit seiner Begeisterung anzustecken und meine Neugier zu wecken. Bereits das erste Probetraining hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Eine faire, freundliche und entspannte Unterrichtsatmosphäre, ein effektives Training und der Umgang untereinander sind bis heute die Gründe, so oft wie möglich zum Unterricht zu erscheinen. Ich habe mich nie als „Neuer“ gefühlt, sondern als Teil der Gruppe, die je nach Schülergrad und Fertigkeiten miteinander trainiert und besser wird.
Erfreulicherweise stoße ich auch in der ganzen Welt immer wieder auf WingTsunler. So habe ich beispielsweise mit Kollegen aus Singapur ChiSao und LatSao in einer Tiefgarage geübt und konnte diese nachhaltig von unserer europäischen Version überzeugen. In Australien philosophierte ich mit Partnern über WingTsun – und genau das sind immer wieder die spannenden Momente, die uns trotz der Sprachbarrieren doch irgendwie vereinen.
WingTsun verbindet eben „fast“ überall.
Text und Fotos: Marcus Schönfeld