SensoryAwareness, Achtsamkeit, Bewusstes Spüren
Das Wort Achtsamkeit ist mittlerweile in aller Munde, und ich möchte mich wie immer nicht in eine theoretische Diskussion dieser Fähigkeit verstricken – stattdessen möchte ich da anknüpfen, wo ich vor den Sommerferien begann. Ich habe ein paar Erlebnisse veröffentlicht und versprochen, weitere hinzuzufügen.
Ein recht groteskes Erlebnis spielte sich im Jahre 2000 ab. Ich war nach Malaga geflogen, um mich nach einem passenden Grundstück umzuschauen, und als ich für den Rückflug das Flugzeug betrat, erblickte ich im Gang einen etwa 30 Jahre alten Mann, der für mich auffallend langsam sein Handgepäck in das Fach über den Sitzen verstaute. Außerdem hatte ich den Eindruck, als würde er absichtlich viel Raum für sich – wie er da stand und herumwerkelte – gebrauchen. Instinktiv blieb ich etwa zwei Meter vor ihm stehen und schlängelte mich nicht an ihm vorbei, wie es im Flugzeug oft üblich ist. Mein Eindruck war, er würde nur darauf warten, bedrängt zu werden. Ich ließ ihn in aller Ruhe tun, was er tat, bis er ganz zum Sitzen gekommen war. Erst dann ging ich an ihm vorbei zu meinem Sitzplatz weiter hinten. Als wir in Frankfurt am Gepäckband standen, kam eine schwarze Sporttasche auf das Laufband. Mit dem weiß aufgedruckten damaligen WT-Logo und Escrima-Logo. Ratet mal, wer diese Tasche vom Band nahm? Da habe ich aber gestaunt und mir wurde klar, wie „übertriebenes Selbstbewusstsein“ sich auswirken kann. Falls ein Leser sich hier wiedererkennt, ich hoffe, es geht wieder besser.
Ein viel schöneres Erlebnis hatte ich mit meiner Lehrerin Charlotte in einem Kursus in New York City. Charlotte – damals 98 Jahre alt, gefühlte 150 cm groß und nicht schwerer als 50 kg – arbeitete mit uns an der Verbindung zum Boden und hatte sich einen großen, starken Mann ausgesucht. Nachdem sie sich gegenüberstehend die Hände aneinandergelegt hatten, sollte er sie wegschieben. Er schaffte es nicht und die kleine Charlotte strahlte und ließ langsam ein Bein in die Luft kommen. Das Thema „Struktur“ betreffend sind diese Aspekte für WT-ler sicher auch interessant.
Abschließend noch ein kleiner Schwank der Charlotte, mich, Flugzeug und Kraft wieder vereint und diesen Artikel zu Ende führt. Charlotte und ich saßen nebeneinander im Flugzeug auf dem Wege von München nach San Francisco und es gab nur eine Armlehne zwischen uns, auf der bereits Charlotte mit ihrem Ellbogen ruhte. Zum Spaß versuchte ich gaaaanz sanft und langsam, eher unauffällig, sie mit meinem Ellbogen von dort wegzuschieben. Natürlich bemerkte sie dies spätestens im Moment der Berührung und ganz freundlich, ohne uns etwas anmerken zu lassen, jeder in eine andere Richtung schauend, erhöhten wir aufeinander zugestimmt den Druck. Irgendwann hatten wir einen Punkt erreicht, wo ich nicht noch mehr Druck aufbauen konnte, ohne verzerrt zu werden. Ich war wirklich erstaunt über Charlottes Widerstandskraft. Fröhlich zähnefletschend schaute sie mich an, und wir beide prusteten los vor Lachen.
So. Weitere praktische Geschichten gibt‘s in meinen Seminaren und in meinem Buch. Das Buch braucht aber noch Zeit.
Text und Fotos: Sascha Rimasch
Termin | Uhrzeit | Ort |
19./20. Oktober 2013 | 11.00 bis 16.00 Uhr | EWTO-Schule Stockach |
9./10. November 2013 | 11.00 bis 16.00 Uhr | EWTO-Schule Overath |
16./17. November 2013 | 11.00 bis 16.00 Uhr | EWTO-Schule St. Blasien |
30. Nov./1. Dez. 2013 | 11.00 bis 16.00 Uhr | EWTO-Schule Karlsruhe |
11./12. Januar 2014 | 11.00 bis 16.00 Uhr | EWTO-Schule Heppenheim |
25./26. Januar 2014 | 11.00 bis 16.00 Uhr | EWTO-Schule Weil am Rhein |
Anmeldung bitte schriftlich an:
EWTO
Kennwort: SensoryAwareness
Postfach 110322
69072 Heidelberg
oder per Fax: +49 6221 7262650