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Wenn im Kampf der Boden naht…

Dai-Sifu Victor Gutierrez, 6. Meistergrad im WT, warnt vor den gefährlichen Ringerangriffen ...

Der Ringer hat ein Ziel: Egal aus welcher Richtung sein Angriff kommt, er greift blitzschnell an, um das Gleichgewicht des Gegners zu brechen.

Hier eine Angriffstaktik aus der Sicht des Ringers: Er greift das vordere Bein, danach demobilisiert er das Standbein des Gegners, indem er seine Brust gegen das gegnerische Knie drückt. Dadurch wird das gesamte Gewicht auf das Standbein des Gegners übertragen. Er gleitet mit seiner linken Hand zur Hacke, stabilisiert das Bein, geht mit dem rechten Bein kreisförmig zurück und geht rechts ins Knie – der Gegner fällt auf den Rücken … und ist der Nichtringer erst einmal am Boden, ist es zu spät!

„Für die verschiedenen Ringerangriffe gilt für den WT-ler, immer Distanz zu halten, keine Wendung, nur Gewicht verlagern. Hierbei spielen die Schrittarbeit, die Grundreaktionen und das Chi-Sao-Fühltraining eine große Rolle. Sollte es doch zum kontrollierten Fall kommen, dann immer wieder Distanz vom Ringer halten“, so die Worte von Dai-Sifu Victor Gutierrez.

Zum Glück hat das Selbstverteidigungssystem WT wirksame, erlernbare Techniken gegen Ringer entwickelt, die in den Schülerprogrammen gezielt geübt werden.

Weiterhin warnt er die „Selbstüberschätzer“, die denken, dass ein Ringerangriff leicht zu bewältigen wäre: „Wenn ein Ringer von dem WT-ler nicht ernst genommen wird, dann landet er auf dem Rücken und hat Pech gehabt.“ Also, kurz und schmerzhaft…

Es kann zu sehr ernsten Verletzungen im Bereich Schulter, Knie und Ellbogen kommen, da der Aufprall mit der Schnellkraft und dem Körpergewicht des Ringers unterstützt wird. Die Schnellkraft ist die Fähigkeit eines Muskels, Widerstände mit hoher Beschleunigung zu überwinden. Für den Ringer bedeutet diese Bewegungsgeschwindigkeit, die durch seine Technik bestimmt wird, den Gegner als „Last“ zu behandeln. Die Kraftausdauer des Ringers kommt als „Joker“ noch dazu. Sie charakterisiert Widerstandsfähigkeit des Organismus bei langandauernden Kraftleistungen. Trifft man auf einen fortgeschrittenen Ringer, sollte jeder WT-ler wissen, dass dieser Ringer über gut entwickelte allgemeine und spezielle Kraft- und Ausdauereigenschaften verfügt.

Hat der Ringer die Chance den Pressangriff (Umklammern der unteren Rippen) durchzuführen, ist eine Rippenfraktur denkbar. Für Nicht-WT-ler kommen zusätzlich Kopf- und Halswirbelverletztungen dazu. Im Bodenkampf erlernt der WT-Schüler seinen Kopf immer oben und die Arme vor dem Körper zu halten. Dai-Sifu Victor Gutierrez betont eindringlich, dass die Verletzungsgefahr durch einen Ringer sehr hoch ist.

 

Kerstin Kunz
11. SG WT