WingTsun

Mut zu eigener Stärke

„Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der Betreuung und Begleitung von Menschen mit Behinderung.“ So kann man es auf der Homepage der Caritas Brilon lesen. „Als Caritas verstehen wir den Auftrag, Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten, ganzheitlich. Deshalb wollen wir aktiv Gesellschaft gestalten und eine Kultur des Miteinanders pflegen … Derzeit sind es über 900 Menschen mit Behinderung, die wir auf ihrem Lebensweg begleiten.“  CARITAS-Brilon

 

Die Caritas-Wohnhäuser in Brilon für Menschen mit Behinderung bieten über 140 Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zuhause. In den Wohnhäusern leben Erwachsene ab 18 Jahren mit unterschiedlichen Behinderungen. Um ihre Schützlinge auch für den Alltag außerhalb der Caritas-Wohnhäuser fit zu machen, werden immer wieder Selbstbehauptungskurse dort angeboten.

2014 lernten an drei Tagen Bewohner der Caritas-Wohnhäuser St. Elisabeth und St. Nikolaus, wie sie sich auch in brenzligen Situationen angemessen und sicher behaupten können. Caritas-Mitarbeiterin Heike Sürig hatte damals zusammen mit Elena Gähl erstmalig einen Selbstbehauptungskursus initiiert. Beispiele für Grenzübertritte, die leider auch im Alltag passieren, wurden vom WingTsun-Ausbilder Oliver Milhoff von der EWTO-WingTsun-Schule Brilon aufgezeigt: die plumpe Anmache in der Stadt, das unangenehme Bedrängen im Bus bis zum Vordrängeln an der Kasse. Er erklärte, der Zielgruppe angepasst, den Teilnehmern, wie man solchen Grenzüberschreitungen begegnen kann. „Ein Wissen, das das Selbstbewusstsein der Bewohner enorm stärkt“, so Heike Sürig, „der Kursus vermittelt Sicherheit für unterwegs. Die stadtnahe Wohnlage der beiden Wohnhäuser wird fast täglich von den Bewohnern genutzt, um Einkäufe zu erledigen oder an Freizeitaktivitäten teilzunehmen.“

 

Vor kurzem erscholl im St. Nikolaushaus wieder laut: „Stopp – das will ich nicht!“ Experte Oliver Milhoff, inzwischen WingTsun-Lehrer, trainierte erneut während eines Selbstbehauptungskurses die Bewohner der Caritas-Wohnhäuser. Unter seiner fachkundigen Anleitung wurde geübt, wie man alltäglichen Konfliktsituationen angemessen und sicher begegnen kann.

„Eigenes Sicherheitsgefühl und -empfinden schätzen alle Menschen, unabhängig einer Behinderung oder nicht. Wir haben alle ein Sicherheitsbedürfnis“, betonte Kursleiter Oliver Milhoff“. Neben Mimik, Gestik und selbstbewusster Körperhaltung achtete er sehr auf die angemessene Stimme, Lautstärke sowie Wortwahl. „Die Stimme ist unser stärkstes Mittel im Konfliktfall“, bekräftigte Initiatorin und Mitarbeiterin Heike Sürig gegenüber den motivierten Teilnehmern. Trainiert wurde angemessenes wie selbstbewusstes Verhalten in zahlreichen Rollenspielen. Da gab es Themen wie: Verhalten bei Beleidigungen, Grenzen aufzeigen, Hilfe holen oder auch fliehen. „Im Idealfall weg“, lautet Milhoffs Devise. „Meist reagiert der Körper richtig und drängt zur Flucht. Dem sollte man nachgeben.“ Das Fazit nach dem Kursus und einstimmiger Wunsch nach einer Fortsetzung: „Wir sehen uns wieder – mit Sicherheit.“
Text: hm
Fotos: Caritas-Brilon

Quellen:
https://www.caritas-brilon.de/wir-helfen/menschen-mit-behinderung/
https://www.caritas-brilon.de/wir-helfen/menschen-mit-behinderung/wohnha...