EWTO

Erste Technikerwoche in Kiel

Seit Anfang des Jahres gibt es einen neu konzipierten Intensivlehrgang für WingTsun-Technikergrade. Eine ganze Woche lang haben die fortgeschrittenen WT-ler die Gelegenheit, täglich stundenlang unter der Anweisung hochgraduierter Meister ihre Programme zu üben.

Zum ersten Mal fand dieses von GM Kernspecht initierte Seminarangebot in der norddeutschen WT-Zentrale in Kiel unter der Leitung von Sifu Frank Schmalz, 5. PG WT, statt. Jörg Bacher, WT-Schüler an der Kieler EWTO-Akademie, schildert seine Eindrücke:
Montag, der erste Tag der Trainingswoche, um 8 (acht)!, also mitten in der Nacht ging es los. Wer erwartet hatte, es könnte eine gemütliche Woche mit einem besinnlichen Prüfungsausklang werden, hatte sich getäuscht: Weihnachten war vorbei und Geschenke gibt’s in der Kieler Schule nicht.
Nach den drei Formen startete Sifu Frank zunächst mit äußerst anstrengenden Stand- und Wendeübungen, die dafür sorgten, dass wir im Laufe der Woche besser (ver-)standen. Sein großes Repertoire an solchen Übungen schien unerschöpflich zu sein, da er mit jedem Lehrgangstag noch eine draufsetzte. Anschließend übten wir dann jeden Tag eine der Sektionen, um sie an den letzten beiden Tagen zu mischen und etliche Anwendungsmöglichkeiten zu probieren. Alles verlief dabei in einer angenehmen und entspannten, jedoch hoch konzentrierten Atmosphäre. Sifu Frank war gut gelaunt und beantwortete jede Frage kompetent und ausführlich. Mich persönlich faszinierten am meisten seine Ausführungen zur 7. Sektion. Soweit zur technischen Seite.

Zur physischen ist zu sagen, dass uns am zweiten Tag die Knochen dermaßen weh taten, wir sie am dritten nicht mehr spürten und es uns am vierten egal war. Und dann war da noch … die kämpferische Seite des Lehrgangs. Auch dort brachte uns Sifu Frank dahin, wo er uns haben wollte: Jeden bearbeitete er so, wie der jeweilige Aspirant es brauchte und wollte. Wohlgemeinte Ratschläge von außen an das „Opfer“, wie etwa: „Sag einfach, du bist ein Star, holt mich hier raus“, zeigten bei Sifu Frank keine Wirkung.

Natürlich landete jeder von uns auf dem Boden. Die Frage war nur wie und nicht ob. Ich natürlich auch, worauf einer meiner TG-Kollegen meinte: „Das Alter ist ihm also auch egal.“ Klar, denn er sieht aus wie ein Mensch, riecht wie ein Mensch, blutet wie ein Mensch. Aber er ist kein Mensch, sondern eine (Kampf-)maschine: Leung Ting SystemTechnologie, Herstellungsleitung Kernspecht, Baureihe 5. PG – ein WTerminator. Wenn er vor einem materialisiert und seine Tarnvorrichtung deaktiviert, helfen weder Begrüßungsfloskeln, noch gibt es einen Schutz. Soweit so gut! Dann kam der Prüfungstag. Wir Kieler kennen Sifu Frank zwar, es änderte jedoch nichts an der Situation. Er saß hinter einem Tisch und wir machten ihm vor, was er wollte. Alle hatten gewaltiges Bauchkribbeln, denn der Tisch schaffte auch eine ungewohnte Distanz. Doch er machte auch Mut. „Stell dir vor, du bist bei einem normalen Training.“ Und dann endlich … geschafft. Wir alle bekamen unseren Laufzettel unterschrieben wieder zurück. Dabei wollte es der Lehrgang jedoch nicht bewenden lassen, denn wichtig ist nicht nur, was man macht, sondern auch wie. So überreichte der älteste Techniker Sifu Frank zum Lehrgangsende am Donnerstag nach dem obligatorischen Gruppenfoto im Namen von uns allen zwei Flaschen guten Wein, weil man ja auf einem Bein schlecht stehen kann, als Anerkennung für seine Leistung.