Wissenswertes

Dreharbeiten zu Karate Kid 2010 in China

Um Karate Kid für das heutige Publikum zu bearbeiten, suchten die Filmemacher nach einem Drehort, der so viele Hindernisse wie möglich in Dres Weg legen würde – einen Ort, der Dre in eine komplett andere Welt katapultierte.

„Als wir die Rolle von Dres Mentor mit Jackie Chan besetzten, kam uns schlagartig der Gedanke: China. Wir wussten, dass dies eine Herausforderung für uns werden würde, aber dass dieser Drehort letztendlich nicht nur das Thema unterstreichen, sondern zusätzlich den Film außergewöhnlich machen würde“, erzählt Produzent Will Smith, „wenn man Jaden (Dre) und Jackie (Mr. Han) auf der großen Mauer trainieren sieht, beeindruckt das zu tiefst – so etwas hätten wir in Los Angeles niemals filmen können.
Die Entscheidung, die gesamte Produktion nach China zu verlegen, erforderte reifliche Überlegung. Weil viele der Drehorte tabu und schwer zugänglich sind, wandten die Produzenten sich an die China Film Group, das größte und einflussreichste staatlich geführte Unternehmen des Landes, um die Handlungsschauplätze sicherstellen zu können.
„Eine kleine Einstellung erforderte Monate der Planung“, berichtet der Regisseur Harald Zwart, „um nur ein Beispiel zu nennen: Wir waren die erste Filmproduktion, dem die Erlaubnis erteilt wurde, im Tiananmen Tor und der Verbotenen Stadt zu drehen seit Bertoluccis „Der letzte Kaiser“ vor mehr als 20 Jahren.“

Pekinger Filmstudios
Die Dreharbeiten wurden von den Pekinger Filmstudios aus koordiniert. Auf deren Gelände wurden die Außensets, die Hutongs, d.h. die engen Gassen, die in Peking bis in die 1990er Jahre hinein eine der vorherrschenden traditionellen Wohnbebauungen waren, nachgebaut. Die Hutongs wurden gebildet durch die Straßenfront der Siheyuans. Als Siheyuan bezeichnet man den traditionellen chinesischen Wohnhof, der in allen vier Himmelsrichtungen von einstöckigen Häusern umgeben ist. Die Straßenfront ist durch eine hohe Außenmauer mit dem Eingangstor kennzeichnet. Das Tor öffnete sich meist nach Süden, weshalb die Hutongs hauptsächlich von Ost nach West verlaufen. Viele Hutongs im Stadtkern Pekings mussten inzwischen einer modernen, mehrstöckigen, mehr Wohnraum bietenden Bebauung weichen. Aber mittlerweile wird der Erhaltung dieser alten Bauweise mehr Beachtung geschenkt.
Ein leeres siebenstöckiges Gebäude auf dem Gelände kam zweimal zum Einsatz: einerseits als Außenfassade für das Appartementhaus „The Beverly Hills Apartement“, in dem Dre undseine Mutter einziehen, und als das Hausdach, auf dem Mr. Han und Dre trainieren.
Auf dem Filmstudiogelände wurden außerdem Mr. Hans Wohnhaus und Garage nachgebaut, wobei bestehende alte Strukturen ergänzt durch zusätzliche Ausstattung genutzt wurden.

Shaolin-Wushu-Schule
Eine optisch beeindruckende Szene des Films wurde in der renommierten Pekinger Shaolin-Wushu-Schule aufgenommen uns zeigt 400 Schüler im traditionellen roten Gi auf dem Hof bei ihren allmorgendlichen Übungen. Diese Schule wurde 1991 gegründet und vermittelt Bildung von der Grundschule bis zur Oberstufe mit Wushu-Philosophie.

Die Verbotene Stadt
In der Verbotenen Stadt residierten die Kaiser von China und sie war das Machtzentrum von 1420 bis 1912, als der letzte Kaiser Chinas abdankte. Sie erhielt ihren Namen, weil niemand aus dem normalen Volk und ohne ausdrückliche Genehmigung des Kaisers sie betreten oder verlassen durfte. Heute beherbergt
Der Dreh am Tiananmen Tor, dem Tor des himmlischen Friedens, und innerhalb der Verbotenen Stadt war eine überwältigende aber zugleich einschüchternde Erfahrung für die Akteure und das Filmteam. Nur wenigen Produktionen wurde der Zutritt gewährt und Karate Kid ist die erste nach mehr als 20 Jahren.
Zwart: „Wir mussten uns beeilen, weil wir für die gesamte Szene nur zwei Stunden Drehzeit hatten. Glücklicherweise hatten wir eine extrem flexible Mannschaft und dort zu drehen war unglaublich.“
Es wurden außerdem am Goldenen Buddha, der über der Verbotenen Stadt thront, Filmaufnahmen gemacht. Dieser heilige Schrein, der auf dem höchsten Punkt Pekings liegt, gewährt einen ungehinderten 360°-Rundumblick über die ganze Stadt.

Die Große chinesische Mauer
Ein weiteres Highlight für die Produktion war es, die Erlaubnis für Filmaufnahmen auf der Großen chinesischen Mauer zu erhalten. Der Abschnitt der Mauer, wo gedreht wurde, war bei Mutianyu im Bezirk Huairou ca. 45 Meilen von Peking entfernt.
Die Mauer wurde erstmals unter der nördlichen Qi-Dynastie (550 – 557) erbaut. In der Ming-Dynastie (1368 1644) wurde sie von zwei berühmten patriotischen Generalen wieder aufgebaut, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu verbessern als sie den strategischen Pass bewachten. Sie diente als für Generationen als nördliches Verteidigungsschild für die Hauptstadt und die kaiserlichen Mausoleen.
Die Große Mauer ist eines der größten Bauwerke jemals fertiggestellt wurde. Sie zieht sich durch die Berge Nordchinas und windet sich im Norden und nordwestlich von Peking. Ihre Gesamtlänge wird nach einer neuerlichen Vermessung durch chinesische Behörden im April 2009 mit 8.851,8 km angegeben. Von dieser Strecke sind aber auch 2233 km Naturbarrieren wie Flüsse und Berge.

Wudang-Berge
Eine der bewegendsten und eindrucksvollsten Szenen kommt vor als Mr. Han mit Dre eine geistige Wallfahrt in die Wudang-Berge unternimmt, um die Ursprünge des KungFu zu entdecken. Erst nachdem er den Gipfel des Berges erklommen hat, kann Dre aus der Quelle des KungFu trinken und seinen Durst stillen.
Das Filmteam reiste für vier Drehtage zu diesen mystischen Bergen Richtung Süden nach Zentralchina. Für den ehrgeizigsten Drehort der Produktion musste das gesamte Team per Seilbahn den Berg hinauf befördert werden und anschließend den restlichen Weg zu Fuß bis zum Tempel auf dem Gipfel über eine steile Steintreppe zurücklegen.
Regisseur Harald Zwart hatte diesen Platz zufällig beim Surfen im Internet entdeckt und war von den Fotos begeistert gewesen. Dann fand er heraus, dass das Wudang-Gebirge als die Wiege des KungFu angesehen wird und wusste, dass er dort unbedingt drehen musste. Es gab keine Alternative für die Aura und Energie der dortigen Tempel. Zwart musste aber nach und nach erkennen, welche Hindernisse es dabei zu überwinden galt. „Ich fühlte mich ein bisschen schuldig, weil ich vom Team verlangte, dass es die schwere Ausrüstung zu unmöglichen Plätzen schleppen musste“, gesteht Zwart, „es war unmöglich irgendwelche Transportmittel zu bekommen. Wir mussten die Treppen steigen und durch die Wälder stolpern. Wir versuchten, es so leicht zu nehmen, wie wir konnten.“
Trotz der Hindernisse sagt Will Smith, dass die Einbindung der Wudang-Berge in den Film wesentlich für die Produktion war. „Alles, was du im Leben tust, sollte deine Erfahrung und denen Charakter bereichern. Wenn man die Gelegenheit hat, in solch einer Umgebung zu drehen, muss man es tun. Also, lasst uns etwas über chinesische Geschichte und einen wunderschönen Flecken Erde wie diesen kennen lernen. Es war ein großer Gewinn für uns hier zu drehen,“ betont er.
Mehrere Szenen der Geschichte, die richtungsweisend für Dres Entwicklung sind, wurden in den Bergen aufgenommen. Zum Beispiel die Szene, in der Dre fasziniert ist von einer Frau, die eine Kobra mit kontrollierten Bewegungen tanzen lässt – ein erstaunlicher Anblick.
Die Aufnahmen von der Zugfahrt in die Bergesind im Inneren und Außenbereich eines stillgelegten Zuges im Pekinger Kunstzentrum entstanden.

Text: hm

Fotos: Pressefotos von Sony Pictures zum Film Karatekid

Quellen: Englischer Pressetext zum Film von Sony Pictures; Wikipedia