Escrima

Berühmte Schwerter - Teil 2

Martin Hoffmann stellt einige berühmte Schwerter der Geschichte vor, deren legendärer Ruf bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat.

Das Schwert Kaiser Karl des Großen

Karl wurde 742 als Sohn des Frankenkönigs Pippin geboren. Nach Schätzungen von Historikern starben bei seinen Kriegszügen, die insbesondere das Ziel der Christianisierung im Osten hatten, ca. eine Million Menschen. Allein 30 Jahre bekämpfte er die Sachsen, um sie zum Christentum zu bekehren. Im Jahre 800 wurde König Karl der Große von Papst Leo III. im Petersdom zu Rom zum Kaiser gekrönt. Mit seinem Schwert wurden im Laufe der Jahrhunderte 23 Könige gekrönt. Dieses Schwert ist wohl eines der imposantesten der erhalten geblieben Schwerter.

Das Schwert Graf Rolands

Nur wenige Helden des frühen Mittelalters haben eine derartige Berühmtheit erlangt wie der bretonische Graf Roland. Sein Leben bzw. seine Heldentaten behandelt das berühmte Rolandslied, ein Epos aus Frankreich. Die Geschichte erzählt vom heldenhaften Kampf Rolands, der die Nachhut des Kriegszugs Kaiser Karl des Großen über die Pyrenäen beschützte und dabei sein Leben verlor. Bildhaft erzählt dieses Heldenepos den Kampf und beschreibt sein Schwert "Durendal" als ein Schwert mit großer Zauberkraft. Das Schwert zeigt neben zwei großen Löwenköpfen das Symbol des fränkischen Reiches Kaiser Karl des Großen.

Die Wikinger und ihre Schwerter

„Herr errette uns von den Nordmännern", so flehte fast ganz Europa seit dem 9. Jahrhundert. Von England über Deutschland, Frankreich bis nach Spanien und Italien und darüber hinaus gingen die Raubzüge der Wikinger. Der erste blitzartige Raubzug, der in die Geschichte einging, war der zu dem englischen Kloster Lindisfarne im Jahre 793. Die Beute war eine große Anzahl an goldenen Kruzifixen, Monstranzen, Reliquienkästen aus Elfenbein und vieles mehr. So überraschend sei mit ihren schnellen Booten kamen, so schnell waren sie wieder verschwunden mit ihrer Beute.

Das Schwert der Templer

Der Templerorden wurde 1119 von dem burgundischen Ritter Hugo von Payns gegründet. Er wurde Anfang des 14. Jahrhunderts durch den französischen König aufgelöst. Dieser Orden war einer der reichsten im Mittelalter, daher vermuten Geschichtsschreiber auch, dass dies ein Grund war, der den König veranlasste, den Orden aufzuheben und viele Tempelritter zu töten. Der vergoldete Griff des Templerritterschwertes ist reich verziert mit Ornamenten, auf der Parierstange ist das Siegel des Templerordens und zwei Ritter auf einem Pferd zu sehen. Ebenso findet man im Endknauf das rote Kreuz, dass Emblem des Ordens. Nicht zu übersehen sind auch die Pinienzapfen und die französische Lilie, Teile des südfranzösischen Wappens.

Das singende Schwert von Prinz Eisenherz

Prinz Eisenherz, ein Königsohn aus Thule im Wikingerland, soll dieses Schwert von seinem Vater als Geschenk erhalten haben, als dieser ihn an den Hof von König Arthur von Britannien sandte. Auf der Klinge steht der Spruch: „Unbesiegbar ist, wer mich in einer guten Sache führt". In den Händen Von Prinz Eisenherz soll das Schwert einen singenden Ton von sich gegeben haben, daher nannte man es auch das „Singende Schwert“. Es machte Prinz Eisenherz zu einem unbesiegbaren Ritter.

Das Schwert von König Richard Löwenherz

König von England und Aquitanien. Richard galt als einer der imposantesten Repräsentanten im 12. Jahrhundert des Mittelalters. Er beteiligte sich am 3. Kreuzzug ins Heilige Land, eroberte Zypern und belagerte die Festung Akkon, wo er sein militärisches Können unter Beweis stellte. Dort erhielt er den Beinahmen „Löwenherz" für seinen löwenartigen Kampfesmut.

Das Schwert von Kaiser Friedrich I. Barbarossa

Deutsch-Römischer Kaiser und Herzog von Schwaben. Im Jahre 1187, während der Regierungszeit von Kaiser Friedrich Barbarossa, auch Kaiser Rotbart genannt, eroberte Saladin Jerusalem für die Moslems zurück. Alles was Kaiser Barbarossa sich für sein Imperium wünschte, erreichte er in seinem Leben. Der krönende Abschluss sollte die Rückeroberung des Heiligen Landes sein. So nahm er mit 68. Jahren noch am 3.Kreuzzug in das Heilige Land teil. Auf dem Weg nach Jerusalem verstarb er am 10. Juni 1190, wie Historiker berichten beim Bad im Fluss Saleph, Kleinasien.

Das Schwert König Albrecht II.

König Albrecht II. Herzog von Österreich, Böhmen und Ungarn (1397/1439) war ein Schwiegersohn des Kaisers Sigismund der bis 1437 die Kaiserkrone besaß. Das Schwert, in einer Klingenschmiede in Passau gefertigt, trägt das Passauer Wolfzeichen. Der Griffknauf ist mit dem Habsburger Löwen verziert. Dieses schlichte Schwert hat die bewährte Form eines Kampfschwertes des späten Mittelalters. Es steht qualitativ höher als viele im Mittelalter geschmiedete Schwerter.

Das Schwert der Freimaurer

Die Verbindung der Freimaurer, wie wir sie derzeit kennen, entstand im 17. Jahrhundert. Sie setzte sich damals aus Mitgliedern des Steinmetzstandes zusammen, die jedoch auch Maurer und Dachdecker mit aufnahmen. Heute ist es eine international verbreitete Vereinigung, die unter Achtung der Menschenrechte für Toleranz, freie Entwicklung der Persönlichkeit, Brüderlichkeit und allgemeine Menschenliebe eintritt. Weltweit wird die Mitgliederzahl derzeit auf über 6 Millionen geschätzt. Dieses Schwert zeigt die typischen Symbole der Freimaurer: den Maurerzirkel, den Steinmetzhammer, den Bausenkel, die Sonne und den Mond und das Buch der Wissenschaft.

Schwert von Heinrich XII. des Löwen

Heinrich XII. der Löwe aus dem Geschlecht der Welfen. Heinrich war ein Streiter im wahrsten Sinne des Wortes, im 12. Jahrhundert. Er war einer der mächtigsten deutschen Fürsten, Herzog von Bayern und Sachsen. Er gründete heute bedeutende Städte wie Lübeck, München u.a.m. Er war die treibende Kraft in der Eroberung östlicher Gebiete für sein Herzogtum. Sieben Feldzüge führte er alleine gegen die Slawen. Wegen einer unterlassenen Hilfeleistung für den Kaiser Friedrich I. musste er ins englische Exil. Das Schwert zeigt den Löwen, das Symbol dieses mächtigen Fürsten.

Schlusswort

Ein geübter Umgang mit Waffen, seien es europäische oder japanische, macht aus einem guten Menschen keinen schlechten. Die Waffe ist lediglich ein Werkzeug, das man dazu benutzen kann, Böses zu begehen oder Böses zu bekämpfen. Das Üben mit den althergebrachten Waffen stellt dagegen eine faszinierende, unendlich abwechslungsreiche Kunst dar. Sie kann dem Übenden ausgezeichnete Gesundheit, große Ausdauer, technische Fertigkeiten und, um nur einige wenige zu nennen, solche Tugenden schenken, wie Mut, Entschlussfreudigkeit, Belastbarkeit, Bescheidenheit und geistige Beweglichkeit.

Martin Hofmann