EWTO

La Tortura – die Woche der Folter

Dieses Jahr lud die WingTsun-Akademie My anlässlich der „La Tortura“-Intensivwoche 2016 die Kämpfer in ihre Räumlichkeiten nach Paderborn ein. Wie auch schon in den Jahren zuvor stand ihnen allen sieben Tage Training inklusive gemeinsamer Aktivitäten bevor.

Den Auftakt am Sonntag machte Regina Korabtsova mit einer dreistündigen Einheit ChiKung. Ihr Fokus lag dabei auf der Körperstruktur und dem Einsatz der Rumpfmuskulatur, um die Teilnehmer schon einmal auf die Inhalte der bevorstehenden Woche einzustimmen.

Für die darauf folgende Einheit bekam die Akademie in Paderborn Besuch von Escrima-Meister Thomas Dietrich, der die Truppe in Escrima unterrichtete. Sein Augenmerk lag insbesondere auf der Erhaltung der Kampfbereitschaft und dem „Dasein“ – der Präsenz – in jeder Situation. Aufgrund der beinahe tropischen Temperaturen wurde die Trainingseinheit in die Sonne verlagert, unter der die stockschwingenden Schüler brutzelten.

Der zweite Tag stand ganz unter der Leitung von Meister Cosimo My, der die dank des vorherigen Tages mit frischer Farbe versehenen Teilnehmer an die Basics der Körperstruktur heranführte – vor allem aber daran, das Bewegen ohne diese Struktur wieder aufzugeben. Erprobt wurde das Ganze durch das Öffnen und Schließen im Kniebereich, was auch dem Gleichgewicht einiges abverlangte. Am Nachmittag durften die Teilnehmer erneut zu den Waffen greifen: Diesmal war Thema die Stockabwehr.

Tag Nr. 3 der Intensivwoche war ein Exkurs in die Welt des Luta Livre. Dabei waren die Teilnehmer der „La Tortura“-Tage“ zu Gast bei den Paderborn Wombats, wo sie von Trainer Paul Urbanik und betreut wurden. Mit lockerer und gut durchdachter Herangehensweise brachte er die Gedanken und Ideen des Kampfsports Luta Livre näher. Ordentlich schwitzen gehörte auch dazu. Nach und nach freundeten sich die WingTsunler mit dem Terrain der Matte an und hielten super durch.

Der nächste Tag wurde zur Herausforderung… Nicht nur steckten den Kriegerinnen und Kriegern inzwischen schon drei Tage intensiven Trainings einschließlich eines kompletten Tages auf der Matte bei den Wombats in den Knochen, sondern SiFu Cosimo hatte sich für diesen Tag die Umsetzung der Struktur und Strategie in Form von Drills in der Faustdistanz auf die Fahnen geschrieben. Mehrere Stunden später nach einer Verschnaufpause – die ausnahmslos alle nötig hatten – durften sich die Teilnehmer erneut bewaffnen. Diesmal wurde der Stock durch ein Messer ergänzt und die lange Waffe wurde zur Abwehr des Messers genutzt.

Schließlich das Durchatmen am fünften Tag: rest day bei „La Tortura“. Wer professionell arbeitet, muss schließlich auch professionell Pause machen. Optimal den Temperaturen und der körperlichen Verfassung angepasst, fand der Ruhetag in der Schwerelosigkeit unter Wasser statt. In „Odin‘s Diveshop“ in Paderborn wurden die Taucherausrüstung beschnuppert und wichtige theoretische Grundlagen des Tauchens erklärt. Das Odins Tauchteam unter Leitung von Uli Baumhör betreute die Schnuppertaucher in kleinen Gruppen und sehr persönlich. Für den Tag galt die Taucherregel #1: Wer nicht wieder auftaucht, war nie dabei! Natürlich kamen aber alle Teilnehmer sicher an die Oberfläche zurück. Notgedrungen, denn auch 2200 Liter Atemluft haben irgendwann ein Ende. Natürlich ließ es sich der eine oder andere auch unter Wasser im Naturbad Altenau und mit Pressluftflasche auf dem Rücken nicht nehmen, etwas WingTsun zu machen…

Das Ende von „La Tortura“ rückte nun langsam näher. Am vorletzten Tag übertrug SiFu Cosimo, die nun inzwischen eingefleischte Struktur und WingTsun-Strategie in die Ellbogen- und Trittdistanz. Ohne Rücksicht auf Muskelkater gaben die Teilnehmer sechs Stunden lang Gas. Sie wurden dabei auch jeweils einzeln von SiFu Cosimo in die Mangel genommen. Ergänzt wurde das Ganze noch durch das Bekanntmachen mit dem Kubotan. Und dann hieß es: Bewegen, bewegen, bewegen, um die neue Bekanntschaft gegen das Messer anzuwenden.

Schließlich war auch er da: der letzte Tag der „La Tortura“-Intensivwoche. Das Finale wurde gekrönt vom Besuch des Großmeisters Thomas Schön, der – ebenfalls die Umsetzung der Strategie des WingTsun verfolgend – zahlreiche Drills im Gepäck hatte. Diese wurden nach beherztem Einüben immer wieder aufs Neue in darauf folgenden Sparrings ausgetestet. Wer sich bis dahin im Sparring noch nicht wohl fühlte, der wurde durch Großmeister Thomas‘ Anleitung ziemlich schnell dahin gebracht. Auch für eine abschließende Fragerunde nach sechs Stunden Power stand der Großmeister den Teilnehmern offen zur Verfügung.

Und schon war sie vorbei: „La Tortura“, die Woche der Folter. So machten die zwar erschöpften und teilweise auch von der Woche gezeichneten, aber zufriedenen und glücklichen Teilnehmer noch einen abschließenden Ausflug auf das große Fest „Libori“ in Paderborn. Dort konnten sie sich mit einer ordentlichen Portion guten Essens belohnen und in lustiger Runde die Erlebnisse der vergangenen Woche sacken lassen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Referenten und an alle Kriegerinnen und Krieger, die „La Tortura 2016“ zu einem großartigen Erlebnis gemacht haben. Eine Woche, sieben Tage, perfekte Kombination von harter Arbeit und purem Vergnügen…

Möge „La Tortura 2017“ kommen! Wir sind bereit!

Text und Fotos: WingTsun-Akademie My